Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 06. September 2021

In Chile ist ein Paraguayer wegen mutmaßlichen Kinderschmuggels festgenommen worden. Die chilenische Ermittlungspolizei hat im Norden Chiles neun Personen verhaftet, die verdächtigt werden, Mitglieder einer kriminellen Organisation zu sein, die sich dem Schmuggel, beziehungsweise dem Schleusen, von Migrantenkindern widmet. Darüber informierte laut Última Hora Interpool. Zu der Gruppe, die am 29. September in der nordchilenischen Grenzstadt Arica nahe der peruanischen Grenze verhaftet wurde, gehörten vier Chilenen, zwei Venezolaner, ein Peruaner, ein Haitianer und ein Paraguayer, die alle wegen illegaler Vereinigung und Schleusung von Migranten angeklagt sind.
Die Operation der chilenischen Polizei hatte im Januar 2020 begonnen, nachdem Meldungen über einen ungewöhnlichen Zustrom von chilenischen Kindern haitianischer Migranten über die Grenze zu Peru eingegangen waren. Das ließ inmitten der Corona-Pandemie die Alarmglocken schrillen. Ähnliche Situationen wurden in Costa Rica, Mexiko, Nicaragua und Panama festgestellt, wo zahlreiche chilenische Kinder gestrandet waren und ihre Reise in die Vereinigten Staaten nicht fortsetzen konnten. In Zusammenarbeit mit der Interpol-Einheit für Menschenhandel und Menschenschmuggel konnten die Ermittler der chilenischen Polizei eine Liste von 185 Minderjährigen erstellen, die bis November 2020 durch zentralamerikanische Länder geschleust wurden; inzwischen sind es 267 – alle im Alter von sechs Jahren oder jünger.
In einigen Fällen waren die Kinder nicht mit ihrer wirklichen Familie unterwegs, in anderen waren sie ausgesetzt worden oder ihre Eltern waren auf der Reise in die Vereinigten Staaten gestorben. Die Behörden schätzen, dass rund 100 Tausend Haitianer aus Chile in die Vereinigten Staaten geschmuggelt worden sind. Nach Angaben des chilenischen Innenministeriums hat die Abwanderung von Haitianern aus Chile im Vergleich zu 2020 um 81 Prozent zugenommen. In diesem Jahr haben bisher fast 3 Tausend Migranten das Land verlassen, zumeist über unerlaubte Übergänge an der Landgrenze zu Peru und Bolivien. Der stellvertretende Leiter von Interpool in Paraguay, Víctor Flores, erklärte, man habe um weitere Informationen über das Verfahren gebeten, aber bisher noch keinen Bericht in dieser Angelegenheit erhalten. (Última Hora)

 

Der steigende Preis fördert das Interesse an der Produktion von Petitgrain. Das Interesse an der Kultivierung der Bitterorange, auch als saure Apfelsine bekannt, aus deren Blättern Petitgrain gewonnen wird, nimmt in Paraguay zu, wie ABC Color schreibt. Vor einem Jahr lag der Preis noch bei 60 Tausend Guaraníes pro Kilogramm Essenz, heute erreicht er 380 Tausend Guaraníes pro Kilogramm. Etwa 330 Kilometer von Asunción entfernt liegt der Bezirk San Pablo, der als „Hauptstadt des Petitgrains“ gilt. Nach Angaben der Direktion für landwirtschaftliche Ausdehnung widmen sich allein in diesem Bezirk etwa 320 Bauern dem Anbau von sauren Apfelsinen, mit der wissenschaftlichen Bezeichnung „Citrus aurantium“.
Die Essenz von Petitgrain wird aus einer Destillation von Blättern der sauren Apfelsine gewonnen. Das Verfahren, um die Essenz zu gewinnen, beginnt mit der Sammlung der Zweige und Blätter, die dann einem Trocknungsvorgang im Freien unterzogen werden. Danach findet in einem speziellen Ofen eine Verdampfung statt und durch einen Wasserkanal, wo die Kühlung für das Endprodukt auftritt, wird die Essenz gewonnen. 10 Prozent der Produktion werden in der Parfümerie und 90 Prozent in Aromen für verschiedene Produkte wie Seifen, Raumdeodorant, Weichspüler, aber auch für andere Zusammensetzungen verwendet. Es ist sehr schwierig, die Essenz von Petitgrain durch Synthetik zu ersetzen, weil sie sehr teuer ist. Die Käufer von Petitgrain in der Europäischen Union sind: Frankreich, Deutschland, England, Holland. In Amerika sind es hauptsächlich die Vereinigten Staaten. (ABC Color, Wochenblatt)

Der Paraguay-Fluss erreicht neuen historischen Tiefstand. Nachdem der Fluss aufgrund von Regenfällen leicht angestiegen war, ist er gestern wieder auf seinen Abwärtstrend der letzten Monate zurückgekehrt. Im Hafen von Asunción war er erneut um 2 Zentimeter gesunden und heute Morgen wurde ein Pegel mit 75 Zentimeter unter dem hydrometrischen Nullpunkt gemessen. Darüber informiert ABC Color. Der Leiter der Schifffahrtsabteilung der Gemeinsamen Kommission Paraguay-Argentinien für den Paraná, Luis María Jara, wies außerdem darauf hin, dass auch der Paraná-Fluss an einigen Stellen unter dem Normalwert liegt. Er gab ab, dass der Pegel in Ayolas wieder um 5 Zentimeter gefallen ist und so einen Stand von 0,53 Metern erreichte. In Ituzaingó ist der Paraná dagegen um 5 Zentimeter gestiegen und verzeichnete einen Pegelstand von 0,45 Metern. (ABC Color)

Kunden sollen wieder günstiger Fleisch einkaufen können. Den Anstoß dazu hatte das Ministerium für Industrie und Handel gegeben, angesichts der explodierenden Preise für Fleischschnitte und Derivate auf dem internen Markt. Laut Paraguay.com und Última Hora hat der Verband der Supermärkte, Capasu, angekündigt, Fleisch zum Kostenpreis anzubieten. Gestern schloss sich der Verband der Fleischindustrien der Initiative an.
Wie es heißt, sollen den Kunden Fleischpakete, sogenannte Combos zu Sonderpreisen angeboten werden. Die Angebote sollen bis zum Jahresende gelten. Der Minister für Industrie und Handel, Luis Castiglioni, der die Gespräche zwischen den Beteiligten moderierte, betonte im Interview mit der Presse, dass es sich bei der Maßnahme um keinen Eingriff des Staates in die Privatwirtschaft handelt. Vielmehr wolle man an den guten Willen der Privatunternehmen appellieren, ein kleines Opfer zu bringen, damit die Paraguayer Fleisch essen können, so Castiglioni. (Paraguay.com)