Die Leiterin des SENACSA-Regionalbüros Filadelfia, Frau Doktor Celia Ruiz Díaz, sagte im Interview mit Radio ZP-30, die Rinder-Brucellose sei in Paraguay endemisch. Das bedeutet, dass die Krankheit überall im Land vorkommt. Endemisch ist eine Krankheit, wenn sie kontinuierlich in einem bestimmten geographischen Gebiet oder einer Gemeinschaft auftritt. Brucellose gebe es in Paraguay vor allem in den Betrieben, wo Rinder für die Fleischproduktion gehalten und gezüchtet werden, weil dort bisher nicht so engmaschig kontrolliert werde, so Frau Ruiz Díaz. Im Gegensatz dazu seien die Milchviehherden bisher immer viel strikter überwacht worden, weil in der Milchproduktion noch genauer auf Krankheiten geachtet wird, die sich auf das Produkt und dessen Vermarktung auswirken könnten.
Der Brucellose-Plan sieht laut der Veterinärin Ruiz Díaz Schnelltests auf die Infektionskrankheit bei Tieren vor. Die werden bereits seit Jahren durchgeführt, aber noch nicht konsequent und flächendeckend. Das Ziel der paraguayischen Tiergesundheitsbehörde ist, bis 2032 auf allen Betrieben Proben entnehmen zu können, und unter den Züchtern ein noch stärkeres Bewusstsein über die Krankheit zu schaffen.
Brucellose ist eine chronische, ansteckende Infektions-Krankheit, die sowohl Rinder als auch Schafe, Ziegen, Schweine und andere Säugetiere befallen kann. Sie kann auch auf den Menschen übertragen werden. Der Krankheitserreger ist die Bakterie „Brucella“. Er trägt bei weiblichen Tieren unter anderem zur Verkalbung bei. Das führt zu Verlusten sowohl in der Viehproduktion als auch in der Wirtschaft, weil die Produkte und Derivate nicht verkauft werden können. Übertragen wird die Brucellose unter Tieren auf dem oralen Weg; und zwar wenn die Tiere in Kontakt kommen mit Fruchtwasser und Bestandteilen einer Nach- oder Fehlgeburt von einer infizierten Kuh oder Färse.
Der Leiter der Beratungsdienstes Fernheim, Georg Bench, erklärte, wie man in Paraguay vorbeugend gegen Brucellose vorgeht. Demnach ist die Brucellose-Impfung in den letzten Jahren an das Impfprogramm gegen Maul- und Klauenseuche gekoppelt worden. In Paraguay werden nur die weiblichen Jungrinder geimpft. Die Wahrscheinlichkeit, dass männliche Rinder die Krankheit übertragen, sei äußerst gering, so der Veterinär. Er wies darauf hin, dass männliche Tiere mit dem Impfstoff nicht geimpft werden dürfen, weil sie dann die Krankheit entwickeln würden.
Die SENACSA-Regionalleiterin Ruiz Díaz wies in Zusammenhang mit dem Brucelloseplan auch nochmal auf die Formalisierung der Schaf- und Ziegenhaltung hin. Ab dem kommenden Jahr müssen diese Tiere offiziell registriert und für deren Transport, Transportscheine vorgelegt werden. Damit will man Diebstahl vorbeugen und die Tiere besser kontrollieren, weil sie wichtige Produkte in der Lebensmittelkette liefern. Um den Brucelloseplan umzusetzen, erhofft man sich für die nächsten Jahre unter anderem auch wichtige Daten aus der jüngsten Landwirtschaftszählung, die landesweit zwischen August und November durchgeführt wurde. Die nächste Impfperiode, — die erste im Jahr 2023, und gekoppelt an die Impfung gegen Maul- und Klauenseuche — beginnt am 23. Januar und dauert sechs Wochen. (ZP-30/ Archiv ZP-30)