Elternbewegung sammelt Unterschriften gegen EU-Spenden für Sozialschutz und Bildung in Paraguay. Die Aktion der Elternvereinigung Fenapep und der Organisation “Somos muchos muchos más y estamos unidos” begann am vergangenen Dienstag und endet am Samstag, den 11. März. Das erläuterte ein Mitglied der Fenapep Boquerón, Karin Vogt, gegenüber Radio ZP-30.
Angefochten werden in der Aktion die Gesetze 6.650 und 6.659 aus dem Jahr 2020. Darin geht es um Spenden der Europäischen Union im Wert von bis zu 86 Millionen Euro zur finanziellen Unterstützung der Bildungstransformations-Pläne und dem Sozialschutzprogramm “Vamos!”. Das Geld fließt auch in den Gesamthaushalt des Bildungsministeriums ein. Man befürchte, die Annahme von Geldern der Europäischen Union könne die Einführung der Genderideologie in paraguayische Schulen mit sich bringen, so die Fenapep. Als Genderideologie bezeichnet man die Auffassung, dass Geschlechter von der Gesellschaft erstellt sind, anstatt eine körperliche Eigenschaft. Die Unterschriftenkampagne möchte die Gesetze 6.650 und 6.659 aufheben und somit die Annahme der EU-Gelder annullieren.
Die Bildungstransformations-Pläne sind seit mehr als einem Jahr Gegenstand von Diskussionen in diversen Kreisen der paraguayischen Gesellschaft. Nach Kritik, die an dem Text laut wurde, hatte das Bildungsministerium, Mec, die Revision des Bildungstransformationsplanes bis Ende April dieses Jahres verlängert, wie die Resolution 1.053 aus dem Jahr 2022 festlegt. In einem Kommuniqué hatte das Bildungsministerium im Oktober 2022 zudem bekräftigt, dass die Genderideologie keinen Eingang in paraguayische Schulen hat. Die Resolution 29.664 aus dem Jahr 2017 verbietet es, an Schulen, die dem Bildungsministerium unterstellt sind, Material über die Genderideologie und oder -Theorie zu verbreiten; und zwar weder in gedruckter noch in digitaler Form. Zudem habe das Abkommen mit der EU keinen Zusammenhang mit dem Projekt der Bildungstransformation an sich, bekräftigte die Vizeministerin des Bildungsministeriums, Zulma Morales, im November auf Twitter. Es diene zur finanziellen Unterstützung des Projektes, aber beeinflusse nicht seinen Inhalt, so Morales.
Laut dem Vertreter der Vereinigung der Mennonitenkolonien von Paraguay, Acomepa, Viktor Wall, verfasst eine inoffizielle Arbeitsgruppe in enger Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium konkrete Änderungsvorschläge des Bildungstransformationsplans. Unter den Vorschlägen ist eine Namensänderung von “Bildungstransformationsplan” auf „Entwicklungsplan für das Bildungswesen Paraguays 2040“. Dazu werden inhaltliche Änderungen vorgeschlagen. Ersetzt werden sollen die drei aktuellen Ansätze Interkulturalität, Inklusion und Rechte durch folgende fünf Ansätze: – Ethische Werte und Patriotismus; – Ein Bewusstsein, das den Reichtum und die Identität Paraguays schätzt; – Die Fähigkeit, interdisziplinäres Wissen zu integrieren, um zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen; – Kritisches und disziplinäres Denken und – die Fähigkeit, effektiv zu kommunizieren und Technologie zu nutzen, um wertvolle Lösungen zu generieren.
Der Vorschlag enthält auch eine Abhandlung, die als philosophische Grundlage des Projektes dienen soll. Besondere Beachtung finden darin die Familie, wie auch die Definition des einzelnen Menschen aufgrund seiner körperlichen Existenz. Alle bis zum 30. April eingereichten Änderungsvorschläge sollen dann von den Mitgliedern des Nationalen Rats für Bildung und Wissenschaft, Conec, analysiert und in das offizielle Dokument eingearbeitet werden.
Die Organisatoren der Unterschriftenkampagne zur Ablehnung von EU-Spenden an das paraguayische Bildungswesen erhoffen sich, landesweit 150.000 Unterschriften zu sammeln, mindestens 1.000 davon bis Samstag in Boquerón. Am Donnerstag, den 16. März, sollen die gesammelten Unterschriften dem Vorsitzenden der Senatorenkammer, Oscar Salomón, überreicht werden. Am selben Tag ist eine friedliche Kundgebung von Eltern vor dem Kongress geplant. (Karin Vogt/ Viktor Wall/ BACN/ MEC/ Archiv ZP-30)
Filadelfia startet Säuberungsaktion in Schulen. Die Stadtverwaltung Filadelfia hat kürzlich ein Projekt in Bildungsinstitutionen gestartet, um die Stadt von Mückenbrutstätten zu befreien. Darüber hat sich Radio ZP-30 mit dem Bildungsbeauftragten von Boquerón, Miguel del Puerto, unterhalten. Unter dem Namen Ñemopotí Filadelfia werden junge Menschen dazu ermutigt, mögliche oder schon bestehende Mückenbrutstätten aufzuspüren und zu beseitigen. Durchgeführt wird das Projekt von der Stadtverwaltung, dem Gesundheitsministerium und dem nationalen Dienst zur Ausrottung des Sumpffiebers, Senepa.
Der Bildungsbeauftragte von Boquerón erklärte, dass das Projekt Ñemopotí Filadelfia mit Vorträgen in den verschiedenen Bildungsinstitutionen begonnen wird. Danach wird eine Aufräumaktion, die sogenannte „Minga“, durchgeführt. Die schon geplante Aktion musste verschoben werden, da die Mülldeponie der Stadtverwaltung aufgrund der Regenfälle überschwemmt ist. Del Puerto erklärte, dass das Projekt Ñemopoti zunächst nur eine Initiative von Filadelfia sei. Geplant sei aber, dass die Sensibilisierungskampagne auch in anderen Distrikten durchgeführt wird, so Del Puerto.
Er wies darauf hin, dass die Beseitigung von Mückenbrutstätten nicht nur im Rahmen dieses Projektes durchgeführt wird, sondern dass auch im Lehrplan des Bildungsministeriums das Thema behandelt werde. Del Puerto erwähnte, dass sich die Krankheiten Dengue, Zika und Chikungunya jedes Jahr verbreiten, da die Eier der Mücken bis zu einem Jahr überleben, auch ohne Wasser. (ZP-30)
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