Mittagsnachrichten am 4. April 2012

Joel Estigarribia:   Der Pilcomayo-fluss ist über die Ufer getreten und hat ein neues Sumpfgebiet in der Zone von Estero Patiño geschaffen. Seit 22 Jahren war laut Angaben der Zeitung ABC Color nicht mehr so viel Wasser in dieser Ortschaft registriert worden. Hier wurden in den letzten Wochen große Produktionszonen überschwemmt. Den Presseangaben zufolge sorgt die Überschwemmung gleichzeitig für Erleichterung, als auch für Sorge unter den Produzenten. Nach vielen Jahren werden wieder einmal alle Wasserstellen aufgefüllt.  Die etwa 160 tausend Rinder in dieser Zone haben jedoch zur Zeit kaum etwas zu fressen, da alle Weiden überschwemmt sind. Manche Viehzuchtbetriebe sind bis 100 Prozent unter Wasser. In den letzten zweieinhalb Wochen hat es in der Umgebung von Estero Patiño fast 500 Millimeter geregnet. Der regionale Vorsitzende der Ländlichen Vereinigung Paraguays von Teniente Esteban Martínez, Eusebio Manuel Cardozo begleitete in diesen Tagen eine russische Delegation von Fachleuten des staatlichen Instituts für Hydrologie von Sankt Petersburg.     Zusammen mit argentinischen Fachleuten der Binationalen Kommission, überflogen sie in drei aufeinander folgenden Tagen das Gebiet des Pilcomayo, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Vor allem die russischen Experten wunderten sich über die großen Wassermassen, die sich über das gesamte Gebiet verteilten und nach Jahren wieder den Río Montelindo speisen.  (abc)

Asunción/Cartagena:   Staatspräsident Fernando Lugo reist in der kommenden Woche nach Kolumbien. Dort nimmt er an dem 6. Amerika-Gipfel teil, der am 14. und 15. April in der kolumbianischen Touristenmetropole Cartagena stattfindet. Lugo wird bei seinem Besuch vom Vorsitzenden des Antidrogensekretariats, César Aquino begleitet. Insgesamt werden 34 Staats- und Regierungschefs aus Nord- und Südamerika, sowie der Karibik erwartet. Das Treffen steht unter dem Motto: «Amerika verbinden – Partner für den Wachstum». Der erste Amerika-Gipfel fand 1994 in Miami, USA statt. Eines der wichtigsten Themen des Gipfeltreffens soll die Entkriminalisierung des Rauschgiftkonsums sein.  Paraguay will bei der Gelegenheit die Haltung der USA unterstützen und sich gegen eine Legalisierung der Drogenproduktion, des Handels und des Konsums aussprechen. Wie der Vorsitzende des Antidrogensekretariats, Senad, César Aquino gegenüber der Presse diesbezüglich erklärte, könne Paraguay den Konsum von Drogen nicht legalisieren, da dieses gegen die Nationale Verfassung verstoßen würde. Im Paragraph 71 heißt es, dass das Land sich gegen den Handel, die Produktion, sowie den Konsum von Rauschgift einsetzen werde. Zudem richtet sich das Gesetz Nummer 1 tausend 340 gegen den Besitz von Rauschgift, sowie Produkten, die diese enthalten. Es dürfe nicht sein, dass eine kleine Gruppe von Personen durch etwas begünstigt werde, das zahlreichen Menschen das Leben kostet, erklärte Aquino. (abc)

Minga Guazú: Der Flughafen Guaraní ist in diesen Tagen einer Untersuchung unterzogen worden. Die Überprüfung wurde von der Staatsanwaltschaft, sowie des Finanzministerium eingeleitet. Angesichts des Verdachts eines Steuerbetrugs, hat der Staatsanwalt, Arnaldo Giuzzio mit Unterstützung mehrerer Beamter am Montag mit einer Untersuchung auf dem Internationalen Flughafen Guaraní in Minga Guazú, Alto Paraná begonnen. Das Ziel der Untersuchung war es, ein System zur Steuerhinterziehung aufzudecken, das angeblich auf dem Flughafen Guaraní in Funktion ist und wo Steuereinnahmen von großen Mengen an Produkten jeglicher Art abgezweigt werden. (abc)

Asunción: Ab morgen wird eine argentinische Fluggesellschaft Flüge zwischen Paraguay und Argentinien aufnehmen. Es handelt sich um die Gesellschaft Austral, die mit Aerolíneas Argentinas zusammenarbeitet. Für die Flüge zwischen Asuncion und Buenos Aires sollen neue Maschinen vom Typ Embraer eingesetzt werden. Das informierte der Verwalter der Nationalen Direktion für Zivile Luftfahrt, Rubén Aguilar. Austral Líneas Aéreas ist eine argentinische Regionalfluggesellschaft mit Sitz in Buenos Aires. Sie ist ein Tochterunternehmen von Aerolíneas Argentinas. Austral Líneas Aéreas wurde 1971 gegründet. Mitte der 1990er-Jahre wurde Austral Líneas Aéreas zusammen mit Aerolíneas Argentinas von der spanischen Iberia größtenteils übernommen, verkaufte diese jedoch wieder kurze Zeit später. Heute befinden sich beide wieder in argentinischem Staatsbesitz. (lanación)

Asunción: Die Kaufkraft in Paraguay ist zurückgegangen. Wie aus einer Recherche der Firma für Handelseinschätzungen, ENC hervorgeht, gingen die Einkäufe der paraguayischen Bevölkerung im Januar drastisch zurück. ENC führte dieses hauptsächlich auf die Informationen zurück, die in Bezug auf den Rückgang der Wirtschaft veröffentlicht wurden.     Während die Einkäufe im Januar 2011 noch einen Anstieg von 14,9 Prozent verzeichnet hatten, wurde zu Beginn diesen Jahres nur ein Anstieg von 6,8 Prozent verzeichnet. Auch die Zentralbank berichtete von einer Nüchternheit, die sich unter der Bevölkerung breit machte, nachdem zwischen 2009 und 2011 ein Kauffieber ausgebrochen war. So werden zur Zeit nicht mehr so viele Luxuswaren und Artikel gekauft, sondern eher nach Notwendigkeit. Der Verkauf von Haushaltsgeräte verzeichnete jedoch nach wie vor einen guten Absatz. Auch Lebensmittel, Getränke, Tabak und Manufaktur-produkte wurden in normalen Mengen verkauft. Die Restaurants, Hotels, sowie Transportgesellschaften erfuhren einen leichten Rückgang in den Einnahmen, während die Nachfrage nach Dienstleistungen der Strom und Wasserversorgung anstiegen. (uh)

Asunción:  Immer mehr Kleinproduzenten sehen sich gezwungen, ihre Ländereien zu verkaufen. Angesichts der Verschuldung durch die schlechte Ernte in diesem Jahr, haben bereits 180 Produzenten in Ostparaguay ihre Ländereien verkaufen müssen, um Schulden zu bezahlen. Die Trockenheit in Ostparaguay hatte in dieser Erntesaison tiefe Spuren hinterlassen. Viele Bauern mussten deshalb die Entscheidung treffen, ihr Land zu verkaufen. Betroffen sind vor allem Produzenten im Südosten des Landes. Am schwersten betroffen waren laut einer Studie die Bauern, die nur über 1 bis 2 Hektar Land verfügten. Hier mussten etwa 50 Prozent ihre Ländereien verkaufen, um ihre Schulden zu begleichen. Bei den Produzenten, die zwischen 13 und 24 Hektar besaßen, waren es etwa 80 Bauern, die ihren Besitz verkauften. Begünstigt von der Situation waren die Großgrundbesitzer, die diese Grundstücke aufkauften. Manche Ländereien wurden jedoch auch von den Kooperativen aufgekauft. (uh)

Encarnación/Rom:  Italienische Unternehmer wollen mehr als 100 Millionen US-Dollar in Itapúa investieren. Eine Delegation aus Itapúa besuchte vor kurzem mehrere Unternehmen in Italien. Die Gruppe wurde von dem Gouverneur des Departaments Itapúa, Juan Afara angeleitet. Während des Besuchs in Italien erklärten die Italienischen Unternehmer, dass sie in Paraguay in Metallbau und Biokraftstoffe investieren wollten. Ihr Interesse gilt vor allem dem Anbau der Jatropha Curcas. In dem Departament Itapúa sollen mehrere tausend Hektar mit der Purgier-nuss, in Paraguay als Jatropha bekannt, bepflanzt werden. Aus dieser Nuss kann Biodiesel gewonnen werden. Für den kommenden Mai ist der erste Besuch der italienischen Delegation in Paraguay vorgesehen, deren Vertreter im Metall-mechanischen Bereich tätig sind. Die italienischen Unternehmer wollen in einer ersten Etappe 25 tausend Hektar Jatropha anzpflanzen. Später soll die Menge dann auf 100 tausend angehoben werden. Das Unternehmen will alle Logistik installieren, um das Produkt von Paraguay nach Europa zu transportieren, um dieses dann in Biodiesel zu verwandeln. Die Jatropha-Pflanze kann aufgrund ihrer Genügsamkeit sogar in trockenen Gebieten angebaut werden. Trotz der geringen Bedürfnisse produziert die Pflanze Öl. Ihr Samen hat einen Ölanteil von über 30 Prozent. Dieses Öl ist eines der effektivsten, technisch nutzbaren Pflanzenöle der Welt. Der Anbau ist demnach besonders lohnend, nicht nur für die Ölproduktion für den Eigenbedarf, sondern auch für den Weiterverkauf auf dem internationalen Markt. Derzeit liegt die weltweite Anbaufläche bei weniger als 1 Million Hektar, etwa 80 Prozent dieser Fläche entfallen dabei auf die asiatischen Länder, insbesondere Indien, China und Indonesien. Aber auch in Südamerika und Afrika erfährt der kommerzielle Jatropha-Anbau einen Boom. Neuen Studien zufolge besteht weltweit ein Anbaupotenzial von zirka 30 Millionen Hektar.  (uh/google)