Grund für die verschärften Sicherheitsmaßnahmen an Schulen ist der Mordfall an der Schule San Gervasio im Departament Guairá, wo ein Schüler seine Lehrerin, die auch Direktorin der Schule war, ermordet hatte. Daraufhin hatte das Bildungsministerium, MEC, einen Aktionsplan veröffentlicht, mit dem derartige Vorfälle in Zukunft verhindert werden sollen. Wie der Bildungsbeauftragte für Boquerón, Miguel del Puerto, gegenüber Radio ZP-30 erklärte, sollen die Sicherheitsmaßnahmen auch an Schulen im Chaco eingeführt werden. Del Puerto wies darauf hin, dass das Protokoll bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht worden war, und in diesem Jahr noch einmal überarbeitet werden soll. Darin wird unter anderem aufgeführt, dass Schulgelände nur über ein Eingangs- und Ausgangstor zugänglich sein sollen. Zudem ist laut dem Protokoll der Eintritt von unbekannten Personen verboten.
Der Bildungsbeauftragte von Boquerón erklärte, dass die Realität in vielen Schulen jedoch anders aussehe. So gäbe es nicht immer eine Umzäunung, die den Schulhof ordnungsgemäß abgrenze, so del Puerto. Auch der Personalmangel würde strenge Kontrollen erschweren, erklärte er weiter. In vielen Schulen übernehmen Lehrer oder der Direktor selbst mehrere Funktionen, beispielsweise die Kontrolle am Eingangstor, da nicht genügend Personal zur Verfügung stehe, erklärte der Bildungsbeauftragte. Er wies aber darauf hin, dass jede Bildungsinstitution die Kontrollen je nach Möglichkeit einführen sollte.
Del Puerto erklärte weiter, dass die Sicherheitskontrollen ganzheitlich sein müssten. Eine Lösung seien durchsichtige Schulranzen, die den Lehrern die Kontrolle erleichtern würden. Das Problem müsse aber bei der Wurzel angepackt werden, so del Puerto. Daher sei auch wichtig, die Schüler emotional zu begleiten, sowie Gespräche mit den Eltern zu führen und sie zu ermutigen, die Schultaschen schon zu Hause zu kontrollieren.
Laut dem Bildungsbeauftragten benötigt man für eine Durchsuchung in der Schule die Erlaubnis der Eltern. Dazu kommt, dass Schüler nicht gezwungen werden können, ihre Schultaschen durchsuchen zu lassen. Bei Verdacht, dass sich verbotene Gegenstände oder Substanzen in dem Rucksack befinden, wird der Schüler gebeten, den Inhalt zu leeren. Laut del Puerto hat er aber das Recht, Nein zu sagen. In dem Fall könne man ihn nicht zwingen seine Meinung zu ändern, so del Puerto. Obwohl viele Schulen Schwierigkeiten haben, die Kontrollmaßnahmen zu verschärfen, sollten sie es je nach Möglichkeit tun, so die Forderung des MEC. (ZP-30)