Missionsnachrichten von Radio ZP-30 am 5./6. Oktober 2013

NATIONALE NACHRICHTEN

Die Organisation LIPPEN feiert 40-jähriges Bestehen. Im Rahmen dieser Feier fanden am vergangenen Wochenende mehrere Dank-Gottesdienste in den Gemeinden im Zentralchaco statt. Korrespondentin Gati Harder führte mit dem pensionierten Kinderevangelist Gerd Dyck darüber folgendes Gespräch: Interview – G. Dyck

Die internationale, christliche Hilfsorganisation und Missionsgesellschaft OM ist ein wichtiger Zweig in der Weltmission. Korrespondentin Hildegard Batista führte mit dem OM-Vertreter im Chaco, Herrn Eddy Froese, ein Interview über OM, sowie auch über die bevorstehende «Teenstreet» im Sommer in Uruguay: Interview – E. Froese

INTERNATIONALE NACHRICHTEN

Lateinamerika: Mit der Bibel gegen häusliche Gewalt. Über 75 tausend Menschen befinden sich derzeit in den Alphabetisierungsprogrammen der Bibelgesellschaften von Bolivien, Chile, Ecuador, Panama und Perú. Doch es geht um viel mehr, als den Menschen – überwiegend Frauen – lesen und schreiben beizubringen: Es geht um die Bekämpfung häuslicher Gewalt. In den lateinamerikanischen Ländern leiden etwa sieben von zehn Frauen unter gewalttätigem Missbrauch. Dabei können gerade Frauen in ländlichen Gebieten häufig weder schreiben noch lesen. Laut einer Mitteilung der Vereinigung der Bibelgesellschaften hat sich gezeigt, dass diese Frauen häufig stärker unter häuslicher Gewalt leiden, da sie unter einem niedrigen Selbstwertgefühl leiden und keinen Zugang zu den Informationen haben, die ihnen helfen könnten. Aus diesem Grund bieten die Bibelgesellschaften in den fünf lateinamerikanischen Ländern das Programm «Lesen um zu Leben» an. Nachdem den Teilnehmern die Grundlagen des Lesens und Schreibens beigebracht worden sind, lesen sie gemeinsam zur Übung zehn unterschiedliche Broschüren, die viele Bibelverse zu Themen enthalten wie die Gleichheit von Mann und Frau, gegenseitiger Respekt, Rechte von Kindern, Vergebung, Kommunikation und anderes. «Gottes Wort lehrt uns, dass jede Person, sei sie Mann oder Frau, Wert und Würde besitzt», erklärt Pablo Gutiérrez von der Peruanischen Bibelgesellschaft. «Es ist ein starkes Instrument, um gesunde Familienwerte zu pflegen und eine Gesellschaft zu fördern, die sich auf Frieden und Gerechtigkeit gründet.» Die Broschüren gibt es nicht nur auf Spanisch, sondern auch in verschiedenen Indianer-Sprachen, beispielsweise in Quechua, Aimara, Chipaya, Mestizo und Ngobe buglé. Sie haben eine recht einfache Wortwahl und sind somit perfekt für neue Leser. Ihr Inhalt wird mittlerweile sogar über Radioprogramme ausgestrahlt, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Und die Arbeit stösst auch in nichtchristlichen Kreisen auf Anerkennung. So betonte Bricelda Gonzalez, eine Mitarbeiterin des Ministeriums für Sozialentwicklung in Panama:  «Alphabetisierung und die Prävention häuslicher Gewalt zu kombinieren, gehört zu den besten Dingen, die die Bibelgesellschaft tun kann.»
 
Jeden Tag bekehren sich rund um die Welt geschätzte 40 tausend Menschen zum Christentum. Warum das eine Herausforderung für die Weltweite Evangelische Allianz WEA ist, hat der Theologe Thomas Schirrmacher in einem Interview erklärt. Schirrmacher sprach über die Aufgaben und Ziele der WEA. Um die 40 tausend neu bekehrten Christen pro Tag müsse man sich gut kümmern: Für viele steht keine angemessene biblische Unterweisung zur Verfügung. Das führt zu einer großen Zahl, die für Sonderlehren anfällig sind oder aber sich zu stark an Personen orientieren, erklärte er. Schirrmacher ist Vorsitzender der Theologischen Kommission der WEA und gab in dem Interview Einblick in die Arbeit der Organisation. Die WEA mit Sitz in New York setzt sich aus nationalen Evangelischen Allianzen aus 129 Staaten zusammen. Sie finanziert sich über Beitragszahlungen dieser nationalen Allianzen und über Spenden. Die Aufgabe der WEA ist dabei, „den Zusammenhalt zu fördern, zu koordinieren und solche Aufgaben zu organisieren, die nur eine internationale Organisation bewältigen kann“, sagt der promovierte Religionswissenschaftler und Theologe weiter im Interview. Sie wolle durch Projekte das biblisch-theologische und lehrmäßige Niveau der evangelikalen Bewegung weltweit heben, aber auch soziale Hilfe leisten.  Eines dieser Projekte ist beispielsweise die „Micha“-Initiative, bei der unabhängig vom missionarischen Einsatz soziale Hilfe geleistet werden soll. Die Zusammenarbeit zeichne sich mit den nationalen Allianzen nicht durch eine Hierarchie, sondern durch eine gleichberechtigte Zusammenarbeit aus. Schirrmacher erklärte: „Der einzige wirkliche Zusammenhalt der WEA ist das Evangelium von Jesus Christus, die Überzeugung, dass Glaube eine persönliche und aktive Angelegenheit ist und die zentrale Stellung der Bibel.“ Probleme sieht Schirrmacher auch in den „ausfransenden Rändern“ der evangelikalen Bewegung in allerlei merkwürdige Gruppierungen, in denen die Führer schon fast Heilsbedeutung erlangen oder den Menschen Abenteuerliches versprochen wird. Die fehlenden biblischen Kenntnisse und das Analphabetentum stellen ein weiteres Problem dar. Es werden mehr Bibeln verbreitet, denn je zuvor, aber sie werden weniger gelesen!

Deutschland/USA: Die Lebensgeschichte vom Evangelisten und Autor Josh McDowell feierte deutschlandweite Film-Premiere. Das 70-minütige Dokumentar-Drama erzählt die frühe Lebensgeschichte des Evangelisten und Autors Josh McDowell, der durch seine extrem schwere Kindheit davon überzeugt war, dass Gott nicht existieren könne. Als er als Student versuchte die Auferstehung zu widerlegen, fand er jedoch Zugang zum Glauben. Er bekehrte sich, begann Vorträge auf der ganzen Welt zu halten und gründete «Operation Carelift», einer der grössten humanitären Hilfsorganisationen der USA. Anlässlich der Deutschland-Premiere des Films, schickte Josh McDowell in einem kurzen Video Grüsse nach Dillenburg. Dort beschrieb der 74-Jährige den Inhalt des Films als «eine Geschichte über Scheitern, Erlösung, Sünde und Vergebung. Vor allem aber ist es eine Geschichte über Gottes unfehlbare, kompromisslose Liebe und die Kraft von Gottes Gnade, die unser Leben vollkommen verändern kann.» — Josh McDowell ist bekannt für seine vielen Seminaren, Debatten und christliche Bücher die er schrieb. Seine Bücher sind weltweit bekannt, darunter die Bücher «More Than A Carpenter» oder «He Walked Among Us» – nur um einige zu nennen.

Bangladesch: In Zentralbangladesch hat ein Ortsvorsteher den Bau einer Kirche gestoppt und Druck auf Christen ausgeübt, um sie zur Rückkehr zum Islam zu bewegen. Andernfalls wurde ihnen mit der Ausweisung aus ihrem Dorf gedroht. Die Verfassung von Bangladesch gewährt jedem Bürger das Recht auf Religionsfreiheit. Zudem darf – laut Verfassung – jede Religionsgemeinschaft in dem mehrheitlich muslimischen Land eigene religiöse Einrichtungen bauen, unterhalten und verwalten. Etwa 25 Christen gründeten Anfang September in Bilbathuangani eine Gemeinde und begannen mit dem Bau eines Kirchengebäudes. Wenig später begann der Ortsvorsteher Rafiqul Faruk zusammen mit etwa 200 Demonstranten gegen den Bau der Kirche zu demonstrieren. Am nächsten Tag wurden die Christen in sein Büro bestellt. Davor warteten mehr als 1000 Muslime, die über eine Bekanntmachung in den Moscheen von der Vorladung der Christen gehört hatten. Mokrom Asli, erzählt: «Der Vorsitzende und die Imame verhörten mich, weil ich das Christentum angenommen hatte. Sie fragten mich, warum ich Christ geworden bin. Es sei eine große Sünde als Muslim zum christlichen Glauben zu wechseln. Sollte ich nicht zum Islam zurückkehren, würden sie mein Haus niederbrennen und mich aus der Gesellschaft verstoßen.» Mojnu Mia, ein weiterer Christ, sagt: «Mich fragten sie, was meine Religion ist. Als ich sagte, dass ich Christ bin, drohten sie mir mit Gewalt und der Ausweisung aus dem Dorf, wenn ich meinem Glauben nicht absagen würde. Sie setzten mich so sehr unter Druck, dass ich zunächst nachgab und wieder den Islam annahm. Aber dann schwor ich vor einem Gericht ein Bekenntnis und bestätigte so mein Christsein endgültig. Als der Ortsvorsteher erfuhr, dass ich durch diesen Eid wieder Christ wurde, drohte er mir erneut, ich werde die Gegend für immer verlassen müssen, wenn ich Christ bleiben möchte.» Anderen Christen erging es ähnlich. Der Leiter der neu gegründeten Gemeinde, Pastor Mrinal Baroi, sagte: «Wir haben versucht, dem Ortsvorsteher und den Imamen den Verfassungsartikel zur Religionsfreiheit zu zeigen, aber sie wollten ihn nicht sehen.» Die Christen wurden gewarnt, den Bau der Kirche wieder aufzunehmen.