Der Milchsektor ist leicht im Aufschwung

Die Prognose stellte der Vorsitzende des paraguayischen Molkereienverbandes, Capainlac, Erno Becker, im Interview mit Radio ZP-30. Er erklärte, dass das Panorama auf nationaler Ebene stabil sei, mit relativ guten Preisen, sowohl für den Konsumenten als auch für den Bauern. Becker wies darauf hin, dass es zudem einen Überschuss gebe, der exportiert wird. Er räumte jedoch ein, dass der Export von Milch und Milchprodukten wenig Gewinn bringe. Die internationalen Milchpreise seien niedrig, weshalb für die Exporteure höhere Kosten entfallen würden, so Becker. Demnach muss aber exportiert werden, um den lokalen Markt stabil zu halten. Exportiert wird vor allem Pulvermilch. Rohmilch oder Frischprodukte werden laut Becker eher selten exportiert.  

Der Molkereienverband schätzt, dass von Januar bis August die Milchpreise um etwa 5 Prozent gestiegen sind. Damit passen sie sich der Teuerungsrate von einigen Produkten an, insbesondere Importwaren, die sich nicht an die nationalen Richtlinien halten. Auch die Treibstoffpreise wirken sich laut Capainlac auf die Milchpreise aus. Becker erklärte, dass der direkte Einfluss zwar gering sei, sich der Anstieg der Treibstoffpreiss jedoch auf die Produktionskosten auswirken würden.  

Die größten Schläge erleidet der Milchmarkt, wenn Produkte ablaufen und verderben. Dadurch entstehen hohe Kosten für den Milchbetrieb. Auch der Schmuggel von Milchprodukten trifft die Milchbauern heftig. Der Capainlac-Vorsitzende Becker erklärte, dass es schwierig sei, die Auswirkungen des Schmuggels genau zu bemessen, da sich die meiste Schmuggelware auf dem lokalen Markt verliere. Nachdem die Produkte über die Grenze ins Land gebracht wurden, wurden sie meist mit der Marke des Endverkäufers versehen. Dadurch verliere sich der Ursprung, so Becker. 

Das Schmuggelgeschäft sei auch in dem Sinne ungerecht für die lokale Produktion, da sich paraguayische Produkte nur schwierig auf dem argentinischen Markt positionieren lassen. Die Produkte aus Argentinien wiederum gelangten leicht ins Land, so Becker. Aus diesem Grund hofft der Molkereienverband, dass die neue Regierung den Schmuggel unter Kontrolle bekommt. Trotz der Rückschläge ist laut Erno Becker der Milchsektor in Paraguay im Aufschwung, sowohl im Chaco als auch in Ostparaguay. Derzeit ist die Milchproduktion um drei bis vier Prozent angestiegen.  

Der Molkereiverband Capainlac organisiert außerdem für Oktober zwei größere Veranstaltungen. Zunächst findet am 1. Oktober der Lauf „Kamby Running“ statt. Dadurch sollen ein gesunder Lebensstil und der Milchkonsum gefördert werden. Der Lauf findet im Park Ñu Guasú in Asunción statt. Zwischen dem 25. und dem 27. Oktober findet die fünfte Ausgabe des internationalen Kongresses für junge Milchbauern statt. Damit möchte Capainlac die jungen Bauern ermutigen, mit der Milchproduktion weiterzumachen. (ZP-30/IP Paraguay)