Paraguay und Bolivien arbeiten an gemeinsamen Infrastrukturprojekten

ZP-30 nutzte den Besuch von Diplomaten beider Länder in Mariscal Estigarribia am Mittwoch, um nach gemeinsamen Vorhaben zu fragen. Der paraguayische Außenminister Rubén Ramírez erwähnte in diesem Zusammenhang den biozeanischen Korridor und eine mögliche gemeinsame Gasleitung.

Laut Ramírez bietet der biozeanische Korridor neben Verbindungen mit der Provinz Salta in Argentinien auch Möglichkeiten, die bolivianische Provinz Tarija zu integrieren. Die Ministerien für öffentliche Bauten und Kommunikation von Paraguay und Bolivien würden dafür einen Plan ausarbeiten, kündigte der paraguayische Chefdiplomat an.

Nach einer Beteiligung von Bolivien an einer Gasleitung in der Region befragt, sprach der Außenminister über die Perspektiven, die sich mit Bolivien bieten. Der Plan für eine Leitung beginnt in seiner Erstfassung in dem argentinischen Ort Vaca Muerta, führt auf paraguayischem Boden an der Bioceánica entlang, und bei Porto Murtinho nach Brasilien bis São Paulo. Davon werde Paraguay profitieren können, indem von dort Gas geholt wird. Man sei jederzeit bereit, mit Bolivien über alternative Leitungsverläufe zu verhandeln, betonte der paraguayische Außenminister.

Über das Thema, Erdgas von Bolivien nach Paraguay zu bringen, wird schon seit über 20 Jahren gesprochen. Pläne dafür kamen nur stockend voran. Erdgas ist wie Erdöl und Kohle ein fossiler Brennstoff. Wegen seines geringeren CO2-Ausstoßes gilt es als klimafreundlicher und sozusagen als Brückentechnologie in eine sogenannte grünere Energieversorgung. Erdgas ist nahezu weltweit im Einsatz und nur in bestimmten Regionen vorzufinden. Es muss 24 Stunden, 7 Tage die Woche über lange Strecken weitergeleitet werden. Das geschieht meist über Pipelines. Paraguay kauft bisher von Bolivien Flüssiggas, ein Nebenprodukt bei der Erdgasförderung, das in Tankwagen die Transchaco entlang nach Paraguay kommt.

Die Außenminister von Paraguay und Bolivien waren am 12. Juni zum Gedenken des Chacofriedens in Mariscal Estigarribia zusammengekommen. Staatspräsident Santiago Peña war gestern nach Bolivien gereist. In La Paz legte er beim Regierungssitz auf der Plaza Morillo in Gedenken an den Friedensschluss vor 89 Jahren Blumen nieder. Mit seinem Amtskollegen Luis Arce unterzeichnete er ein Rahmenabkommen, in dem gemeinsame Infrastrukturprojekte und Handelsvereinbarungen konkreter möglich werden sollen.

(ZP-30/Archiv ZP-30/Canal 12 Misiones/Verbund.com/LaPolíticaOnline/Vaillant.at)