Das „Centro de Capacitación Agrícola La Huerta“, wie die Schule eigentlich heißt, wurde im August 1983 gegründet, von der Vereinigung der Dienste für indianisch-mennonitische Zusammenarbeit, ASCIM. Die Schule hat 2.000 Hektar Land, die neben der Siedlung Casuarina, im Distrikt Boquerón, liegen. Jugendliche können an der Institution einen technischen Schulabschluss im Bereich Landwirtschaft, den BTA, erwerben. Wer die Grundschule vorher nicht abschließen konnte, kann eine Art Übergangskurs machen, und danach in das dreijährige BTA-Programm einsteigen.
Wie der Leiter der Bildungsabteilung in der ASCIM, Edgar Neufeld, erklärte, hatte die Landwirtschaftsschule Anfangs in Pozo Amarillo gelegen, dann auch bei Casuarina, bis man sich auf den Standort bei Casuarina festgelegt hatte. Die Stroessner-Regierung führte die Idee ein, dass jungen Männern der Militärdienst erlassen werden könne, wenn man sich im Landwirtschaftsbereich ausbilden lassen würde. Wie es das Ziel der Gründer war, sind der größte Teil der Auszubildenden bei „La Huerta“ junge Menschen aus indigenen Siedlungen. Platz sei aber auch für Jugendliche anderer Herkunft, so Neufeld. Alle Schüler wohnen in einem Internat, das zu der Institution gehört. Hier wird laut Neufeld ein echt multikulturelles Miteinander geübt. Alle Lehrer und das Verwaltungspersonal sind bewusst Christus-gläubig und leben das auch im Alltag. Deshalb gehören neben der fachlichen Ausbildung auch Bibellese und Gottesdienste zum Alltag der Institution.
Nach den Herausforderungen gefragt, sagte der Bildungsabteilungsleiter, es gelte, die jungen Menschen auf die Chaco-Wirtschaft vorzubereiten. Das hieße zum einen, den Herkunftssiedlungen wirtschaftlich zu helfen und dabei zu berücksichtigen, dass sie in der Vergangenheit von der Jagd und dem Sammeln von Wildfrüchten gelebt hätten. Zum anderen wolle die Schule auch dazu beitragen, dass die Wirtschaftskraft der Siedler auf dem nationalen Markt gestärkt werde. Sie also über ihre Siedlung hinaus Produkte vermarkten und dadurch ihren Lebensunterhalt verbessern können. Laut Neufeld stellen Arbeitgeber im zentralen Chaco gern Absolventen von „La Huerta“ an.
Der Magister Edgar Neufeld ist Leiter von einer der vier Abteilungen innerhalb der ASCIM, der Abteilung Bildung. Ihr unterstehen 54 Institutionen. Zwei von diesen, La Huerta und die Schule „Centro Educativo Yalve Sanga“, sind teils staatlich gefördert. So bekommt die Schule „La Huerta“ heutzutage staatliche Mithilfe durch das Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht, MAG, und in Form von Lehrer-Gehältern, Mahlzeiten und Schulstarterpaketen, die der Staat stellt. Vor kurzem kam durch den Besuch einer Delegation von der Universität Murcia in Spanien eine Kooperation zustande, die vorsieht, dass Lehrer von „La Huerta“ sich drüben fortbilden können.
Nun zum Programm, das heute Vormittag auf dem Hof der Landwirtschaftsschule stattfand. Zu Beginn gab es ab 09:00 Uhr Geschichtliches, danach einen Rundgang durch die Institution. Lehrer und Schüler präsentierten, was den Alltag und das Lernen an der Institution ausmacht. Den Abschluss bildet dort ein gemeinsames Mittagessen von Schülern, Eltern, Lehrern und weiteren besonderen Gästen. In der Einladung zur Jubiläumsfeier heißt es, heute feiere man nicht nur ein weiteres Jubiläum, sondern 40 Jahre Arbeit. (ZP-30/Einladung: ASCIM, Centro de Capacitación Agrícola „La Huerta“)