Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 9. Oktober 2024

In La Herencia wird die Regierung den Dorfgemeinschaften bei der Wasserversorgung helfen. Das ist eines der Resultate von dem Arbeitstreffen, das gestern Vormittag in der Zone Río Verde in der Siedlung La Herencia stattfand. Bis 13:00 Uhr saßen die Vertreter von Regierung, Kongress und den Dörfern zusammen, um Lösungen für die brennendsten Probleme in der Siedlung zu finden. ZP-30 war zugelassen, dabei zu sein, und das ist eine Zusammenfassung von dem, was beschlossen wurde:
Die Regierung wird der Siedlungsgemeinschaft eine Ausrüstung zum Bohren von Brunnen spenden. Bisher nutzten die Dörfer eine Ausrüstung, die in Privatbesitz war. Nun soll die Siedlung ein Equipment bekommen, das sie gemeinsam nutzt. Außerdem wird die Regierung dabei behilflich sein, Wassersammelstellen in Form von Tajamares tiefer auszuheben und zu säubern, damit sich dort, wenn Regen kommt, mehr Wasser sammeln kann. In einer nächsten Sitzung will man zusammen mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht, MAG, einen Plan ausarbeiten, wie man das zur Verfügung stehende Land nutzen kann, damit die Dörfer lernen und dahin kommen können, sich selbst zu versorgen, statt auf Lebensmittel-Lieferungen angewiesen zu sein, was lediglich eine kurzfristige Hilfe ist. Unser Kollege, Lucio Romero, der anwesend war, stellte fest, dass die Dorfsvertreter von La Herencia große Bereitschaft signalisiert hätten, in diesem Thema Verantwortung zu übernehmen und sich einzubringen.
Zu La Herencia gehören 8 Dörfer: Das Zentrum, das sich La Herencia nennt, ferner La Rosa Cué, Macedonia, Jerusalén, Palo Blanco, Primavera, Palo Azul und Nazareth. Die Siedlungsgemeinschaft liegt in der Nähe der Transchaco bei Kilometer 320, in der Nähe von Río Verde. La Herencia gilt als Siedlung der Volksgruppe Enxet Sur, die über 90 Prozent der rund 1.600 Bewohner ausmachen. Außerdem leben in La Herencia zu kleinen Anteilen Sanapaná, Angaité, Maká, Enlhet Norte, Ava Guaraní und Menschen, die nicht indigener Herkunft sind. Laut Daten des Statistikamtes verfügt die Siedlung La Herencia mit ihren 8 Dörfern über etwas mehr als 10.000 Hektar Land. Etwa die Hälfte ist Naturwald. Da erwägen die Siedler die Möglichkeit des Handels mit Umweltlizenzen. Rund 5 tausend Hektar wären für die Produktion nutzbar. Dafür will man in Zukunft unter anderem mit dem MAG zusammen einen Plan ausarbeiten, der langfristige Lebensmittelproduktionen vorsehen würde; zur Selbstversorgung und zur Vermarktung. Dazu kann noch erwähnt werden, dass die Siedlung in der derzeitigen Trockenperiode bereits drei Mal Lebensmittellieferungen von der Notstandsbehörde SEN bekommen hat.
Was die längerfristige Wasserversorgung in La Herencia betrifft, sagte der Senator Orlando Penner gestern im Interview mit ZP-30, es gelte, die derzeitige Wasserknappheit zu überbrücken, bis es regnet, was schwierig sei. In absehbarer Zeit stehe die Honigernte an, und er werde sich mit dafür einsetzen, dass die Siedler gute Absatzmöglichkeiten mit einem guten Preis für den Honig bekommen. Aber bis es regnet, würden die Siedlungen Wasser und Lebensmittel über die SEN bekommen müssen. Der Senator betonte dabei, dass man die Blockierung der Fernstraße nicht als gültiges und effektives Druckmittel anerkennen dürfe.
„Es gibt Rechte. Proteste sind erlaubt. Am Straßenrand demonstrieren ist ok. Aber wo das Recht des anderen beginnt, hört meines auf“, mahnte der Senator.
Gleichzeitig betonte er, dass die Regierung sensibler für die Anliegen der Bewohner werden müsse. Das bedeute Präsenz zeigen und sich mit den Bewohnern zu Gesprächen zusammenzusetzen. Penner schickte voraus, dass es solche Art von Arbeitsgruppen wie gestern in La Herencia in Zukunft noch mehr geben wird. Man plane bereits, demnächst auch im Departament Boquerón ein solches Treffen durchzuführen, so Senator Penner. Er denke an Siedlungen im Pilcomayogebiet und anderen Zonen, wo man jeweils den INDI-Vorsitzenden und einige Minister mitnehmen werde, am besten auch den jeweiligen Gouverneur und Bürgermeister, um sich vor Ort die Anliegen der Menschen anzuhören und an Lösungen zu arbeiten. Soweit eine Zusammenfassung von dem, was gestern in La Herencia, in der Zone Río Verde bei einer Arbeitssitzung zwischen Regierungs-, Kongress- und Dorfsvertretern besprochen wurde. (ZP-30/Archiv)

In Asunción hat die erste öffentliche Anhörung in Gebärdensprache stattgefunden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur IP Paraguay berichtet, hat am vergangenen Montag eine Anhörung im Justizpalast stattgefunden, wobei es sowohl auf der Klägerseite als auch unter den Zeugen schwerhörige Personen gab. Daher hatte der oberste Gerichtshof dem Fall eine Dolmetscherin zugewiesen, die das Gerichtsverfahren in Gebärdensprache übersetzte.
Geleitet wurde das Verfahren von der Richterin Mesalina Fernández, die sich nach der Anhörung positiv äußerte. Die Übersetzung zeige, dass der Zugang zu juristischen Verfahren und Verhandlungen vor Gericht auch für Personen mit Behinderung möglich ist. Die Anhörung mit Dolmetscher sei insgesamt ein wichtiger Schritt für das nationale Justiz-System, fügte die Richterin an. Fernández erklärt weiter, dass die Entscheidung, einen Dolmetscher anzustellen, auf eine Regel des Obersten Gerichtshofes zurückgeht, die bereits 2012 beschlossen worden war.  
Das Dokument trägt den Namen „BENEFICIARIOS DE LAS 100 REGLAS DE BRASILIA“. Also „Begünstigte der 100 Regeln von Brasilia“. Darin hat der Gerichtshof Regeln festgelegt, die dazu beitragen sollen, dass Menschen in schutzbedürftigen Situationen besseren Zugang zur Justiz bekommen. Damit soll die Gefahr von Diskriminierung bei Gerichtsverfahren gemindert werden. Geschützt werden sollen Menschen zum Beispiel aufgrund ihres Alters, ihres sozialen Standes, ihrer ethnischen Herkunft, ihres Geschlechtes oder eben auch hinsichtlich einer Behinderung. 
In Paraguay gab es in diesem Jahr mehrere Projekte, um die Gebärdensprache zu fördern. Beispielsweise hatte es im Juni ein virtuelles Treffen der nationalen Behindertenkommission, CONADIS, gegeben. Dort wurden Fortschritte und Herausforderungen des Gesetzes Nr. 6530 besprochen, welches der paraguayischen Gebärdensprache die offizielle Anerkennung verleiht. Eine weitere Thematik der Sitzung war die Aktualisierung eines didaktischen Materials, welches Taubstummen und anderen Interessenten helfen soll, Wörter in beiden Sprachen, Spanisch und in der Gebärdensprache, zu lernen. Zusätzlich wurde ein Antrag an das Ministerium für Kommunikation und Informationstechnologie, MITIC, gestellt, um eine digitale App zu entwickeln, welche beim Lernen der Zeichensprache helfen soll.
Wir erinnern uns außerdem an die internationale Woche der Gehörlosen, die in der letzten vollen Septemberwoche in Asunción gefeiert wurde. Die Veranstaltungen waren Teil des nationalen Projektes „Für ein Land mit mehr Inklusion“, dass zum Ziel hat, Menschen mit auditiver Behinderung zu fördern und ihnen die gleichen Chancen wie Nicht-Behinderten zu ermöglichen, vor allem im Bildungsbereich.Organisiert wurden die Veranstaltungen im September hauptsächlich von der Gehörlosenschule „Rosa Peña“. Mit den Aktionen wollte die Schule verdeutlichen, wie wichtig die Gebärdensprache für das Sozialleben und Lernen von Gehörbehinderten ist.(Hoy/Cámara de Diputados/Junta Municipal de Asunción/AOK, IP Paraguay, www.pj.gov.py/ebook) 

Das Nationale Sekretariat zur Verwaltung von beschlagnahmter Ware, SENABICO, führt heute eine Versteigerung durch.  Wie die Behörde auf ihrer Internetseite bekanntgibt, soll der Verkauf im SENABICO-Gebäude in Asunción stattfinden. Angeboten werden vor allem Grundstücke, Landwirtschaftsmaschinen und Fahrzeuge. Bei den Fahrzeugen reicht die Palette von Kinderrollern und Fahrrädern bis hin zu Lastkraftwagen, Sportwagen und Luxusautos. Die Artikel, die versteigert werden sollen, sind bei diversen Einsätzen der Polizei beschlagnahmt worden.   
Das SENABICO-Gesetz erlaubt seit dem Jahr 2017, beschlagnahmte Güter von verurteilten Straftätern in einer Versteigerung zu verkaufen. Ein Viertel des Erlöses geht an die SENABICO. Ein weiteres Viertel wird an die Behörde überwiesen, die die Festnahme der Täter und Beschlagnahmung der Güter vorgenommen hat. Das sind in den meisten Fällen die Antidrogen-Polizei oder die Nationalpolizei. Die restliche Hälfte des Erlöses soll für die Wiedereingliederung von Straftätern in die Gesellschaft und für den Drogenentzug verwendet werden. (senabico.gov.py, Ley 5876)


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