Mittagsnachrichten, am 8. Juni 2012

Asunción: Stevia Rebaudiana soll zum Nationalen Erbgut erklärt werden. Zudem soll Paraguay als das originale Herkunftsland der Stevia Rebaudiana anerkannt werden. Es handelt sich dabei um ein Süß Kraut, das in Paraguay auch als Ka’a he’ê bekannt ist. Ein entsprechendes Gesetz wurde gestern im Unterhaus behandelt und erhielt die Zustimmung der meisten Abgeordneten. Weiter wurde die Förderung zum Anbau, Forschung, Kommerzialisierung und Industrialisierung des Ka’a he’ê zum Nationalen Interesse erklärt. Der Entwurf war von dem Abgeordneten Mario Morel präsentiert wurden und muss jetzt noch im Senat abgestimmt werden. Die Pflanze wird schon seit Jahrhunderten wegen ihrer starken Süßkraft als Süßstoff verwendet. Im November 2011 wurden die hauptsächlich aus Steviosid bestehenden Steviol-glycoside durch die Europäische Kommission formell als Lebensmittel-zusatzstoff zugelassen. (abc)

Asunción: Staatspräsident, Fernando Lugo bereitet sich auf eine weitere Auslandsreise vor. Am Wochenende reist Lugo nach Kolumbien, wo er Montag an der Feier zur Amtsübergabe des neuen Generalssekretärs der Unasur teilnimmt. Das Amt des Generalsekretärs wird von der Kolumbianerin, María Emma Mejía an den ehemaligen Außenminister Venezuelas, Ali Rodriguez übergeben. Paraguay hat zur Zeit turnusmäßig den Vorsitz der Unasur inne. Eine weitere Auslandsreise plant der Staatschef am 22. Juni, um an der Konferenz der Vereinten Nationen für Nachhaltige Entwicklung teilzunehmen. Die UNO-konferenz findet in Rio de Janeiro statt.  Dort will sich der paraguayische Staatschef am Rande der Konferenz auch zu Gesprächen mit dem süd-koreanischen Machthaber Lee Myung-Bak treffen, um über bilaterale Themen zu sprechen. Südkorea ist daran interessiert, Paraguay in der Installation eines Agro-meteorologischen Zentrums zu helfen. Weiter ist in Rio de Janeiro auch ein Treffen Lugos mit seiner brasilianischen Amtskollegin, Dilma Rouseff geplant. Eine weitere Reise Lugos ist vom 26. bis 28. Juni geplant, wo er an dem Mercosurgipfeltreffen in Mendoza, Argentinien teilnimmt. (lanación)

Asunción:  Die Kunststoff-Industrie hat in den letzten Jahren eine bedeutende Entwicklung verzeichnet. Wie die Zeitung Ultimahora informierte, werden in die Kunststoff-Industrie pro Jahr 40 Millionen Dollar investiert. Dadurch konnte dieser Industriesektor im vergangenen Jahr eine Produktion von mehr als 130 tausend Tonnen verzeichnen. Das sei ein Produktionsanstieg um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Brasilien ist zurzeit der größte Abnehmer der Kunststoffwaren aus Paraguay. Wie Rudy Wattiez, Vorsitzender der Paraguayischen Kammer für Kunststoff gegenüber der Presse erklärte, seien die großen Investitionen, die in diesem Sektor verzeichnet wurden, auf die große Nachfrage sowohl auf dem heimischen Markt, als auch aus dem Nachbarland Brasilien zurückzuführen. Im Rahmen der Investitionen wurden neue Maschinen installiert, Angestellte für die Arbeit befähigt, sowie Fachleute angeheuert. Die Kunststoff-Industrie ist den Angaben Wattiez zufolge momentan einer der Industriebereiche, die das größte Wachstum verzeichnen. Pro Jahr werden Kunststoff oder Plastikwaren in einem Wert von 100 Millionen Dollar exportiert. Davon importiert Brasilien 70 Prozent und der Rest wird nach Bolivien, Uruguay, Argentinien und die USA aufgefahren. Bei den meisten Produkten handelt es sich um Plastikflaschen und Behälter für Getränke, Lebensmittel und Speiseöl. (uh)

Asunción/Buenos Aires:  Argentinien lockert seine Einfuhrbeschränkungen. Nachdem Argentinien monatelang seine heimische Industrie geschützt hatte und dadurch die Importe aus Paraguay einschränkte, lockert das Nachbarland jetzt seine Vorschriften. Damit können vor allem die paraguayischen Textilindustrien wieder aufatmen und ihre Produkte nach Argentinien ausfahren. Wie das Außenministerium informierte, wurden nach langwierigen Verhandlungen etwas über 100 Lizenzen ausgestellt, die unter anderen dem paraguayischen Textilsektor erlauben, erneut Waren ins Nachbarland zu exportieren. Diese Lizenzen sind notwendig, damit paraguayische Produkte nach Argentinien gelangen. Mit der Erteilung dieser Lizenzen wird eine Normalisierung der Grenzgeschäfte erwartet. Bis März 2012 waren laut Schätzungen der Paraguayischen Industrieunion Verluste im Wert von 15 Millionen Dollar für paraguayische Unternehmen verzeichnet worden. Allein der Textilsektor musste Verluste im Wert von 8 Millionen Dollar hinnehmen. (abc/wb)

Asunción/Buenos Aires: Die Innenminister des Mercosur wollen die Bevölkerung der Region entwaffnen. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals IP-Paraguay, sind sich die Innenminister des Mercosur einig, dass der Besitz von Schusswaffen in der Region ein großes Problem ist. Sie entschieden gestern, den ersten Schritt zur Entwaffnung zu machen. Zu diesem Zweck unterschrieben sie ein Abkommen. Das Ziel des Abkommens ist, vor allem die illegalen Waffen und Munitionen aus dem Umlauf zu ziehen. Das Programm soll zu freiwilliger Entwaffnung führen, wonach die Waffen zerstört werden sollen. Die Minister bekundeten, dass sie die sozialen und kulturellen Gründe bekämpfen wollen, die die Bevölkerung dazu bewegt, sich zu bewaffnen. Somit will man auf Familien bauen, um eine friedliche Problemlösung zu fördern, anstatt zur Gewalt zu greifen. Respekt und Solidarität soll in der Gesellschaft gefördert werden, hieß es. (ipp)

Asunción: Das paraguayische Steuersystem ist ein Hindernis um die Armut zu überwinden. Das geht aus einer Studie der Nicht-regierungs-organisation Oxfam hervor. Wie die staatliche Nachrichtenagentur IP-Paraguay berichtete, zeigt die Studie an, dass das Steuersystem Paraguays unzureichend ist, um die Armut zu bekämpfen. Es lässt eine bessere Verteilung der Einkommen und des Reichtums nicht zu, hieß es. Eine der Ungerechtigkeiten ist laut dem Bericht, die fehlende Besteuerung der Sojaproduktion. Der familiäre Ackerbau sei von dem starken Anstieg der Sojaexporte beeinträchtigt worden, hieß es. Zwar investiert die Regierung mehr als zuvor in Programme und Projekte zur Unterstützung der familiären Landwirtschaft, jedoch sei es nicht genug um die Ungerechtigkeit zu beheben. Die Landverteilung sei auch eine der ungerechtesten der Welt, hieß es weiter. Bei weitem der größte Teil der Steuereinnahmen kommt von Konsumsteuern wie IVA, Importsteuern und anderen wie Brennstoffsteuern. Nur 17 Prozent der Steuereinnahmen in Paraguay kommen von Einkommenssteuern. Dieser Prozentsatz liegt viel niedriger als in den Nachbarländern. Der Bericht schließt mit der Aussage, dass es fundamental sei eine progressivere und gerechtere Steuererhebung einzuführen. Zusammen mit anderen Reformen in den öffentlichen Einnahmen könnte die Regierung die Armut und Ungleichheit dann bekämpfen. (ipp)

Asunción: Das nationale Sekretariat für Kindheit und Jugend, SNNA, hat gestern 23 Kinder von der Straße geholt, um sie vor der Kälte zu schützen. Auch 4 erwachsene Personen wurden in eine Herberge gebracht. Die Aktion fand im Rahmen der Operation Winter statt, die in jedem Jahr zu Beginn des Wintereinbruchs durchgeführt wird. Die Notunterkünfte für Erwachsene wurden in einigen Militärkasernen eingerichtet. Die Kinder dagegen werden in Herbergen untergebracht. Mit der Aktion war in der vergangenen Woche begonnen worden. Sie besteht darin, Kinder von den Straßen zu holen und diesen für den Winter eine Unterkunft zu bieten. Sie sollen dadurch vor der Kälte geschützt werden.  Bei dem Programm handelt es sich um eine integrale Betreuung von Straßenkindern, das bereits seit einigen Jahren in den Monaten Juni, Juli und August erfolgreich durchgeführt wird. Die Organisatoren des Programms fordern auch die Bevölkerung auf, dieses zu unterstützen. Dieses kann in Form eines Anrufs geschehen, wenn Kinder auf den Straßen gesehen werden, die der Kälte ausgesetzt sind. Durch einen Anruf an die Nummer 147, SOS Calle, können diese Kinder von der Straße geholt werden. Die Telefonlinie ist rund um die Uhr für Notrufe geöffnet, informierte das Nachrichtenportal  Paraguay.com.  (py.com/uh)

San Miguel:  In der Stadt San Miguel von Misiones hat gestern das Festival del Ovechá Rague begonnen. Das Ovechá Rague bedeutet zu deutsch, Festival der Wolle. Es  hat eine Dauer von 4 Tagen. Die Stadt San Miguel wird auch als Hauptstadt der Wolle bezeichnet, und so gibt es auch keinen besseren Ort, um sich mit Waren aus Wolle zu versorgen. In diesem Jahr ist das Festival der Wolle pünktlich zum ersten Tag des Wintereinbruchs eröffnet worden. Es handelt sich dabei um ein Folklorefest, das jedes Jahr im Juni stattfindet und bei dem vor allem Woll-handarbeiten verkauft werden. Die Hersteller der Artikel aus Schafswolle kommen hier besonders auf ihre Kosten, in dem sie die Gelegenheit haben, ihre Sachen zu verkaufen. Das Kunsthandwerk beinhaltet Teppiche, Decken, Ponchos, Jacken, Mützen und andere Wollartikeln, von schlicht bis farbenfroh. Das  Fest zeichnet sich zudem durch Folklore, typischen Gerichten, Stier-reiten und Reiteraufführungen aus. Das beliebte Volksfest findet bereits zum 23 Jahr infolge statt. Organisiert wird das Event von der Munizipalität und einer Planungskommission. (abc)