Mittagsnachrichten am 20.Juni 2012

Asunción:  Staatspräsident Fernando Lugo durchlebt zur Zeit die größte Krise während seiner Regierungszeit. Die Krise war durch das Massaker am vergangenen Freitag in Curuguaty hervorgerufen worden, als während eines Landräumungsprozesses die Polizisten in einen Hinterhalt gerieten und von den Landlosen angegriffen wurden. Bei dem Schusswechsel kamen 6 Polizisten und 11 Landlose ums Leben. Staatspräsident Fernando Lugo sah sich gezwungen, den Innenminister, Carlos Filizzola als auch den Polizeikommandanten, Paulino Rojas auszuwechseln. Die Ernennung des ehemaligen Generalstaatsanwalts, Rubén Candia Amarilla zum neuen Innenminister, sowie die Ernennung von Arnaldo Sanabria zum neuen Polizeikommandanten hatte erneut heftige Kritik seitens zahlreicher Politiker hervorgerufen. Vor allem Sanabria wird aufgrund seiner polizeilichen Vorgeschichte stark hinterfragt, da gegen ihn einige Gerichtsprozesse wegen verschiedener Delikte gelaufen waren. Auch soll er an der Operation in Curuguaty beteiligt gewesen sein, die sich in ein Massaker verwandelte, da die Polizisten nicht entsprechend ausgerüstet waren. Wie das Nachrichtenportal Paraguay.com informierte, hat Staatspräsident Fernando Lugo aufgrund der politischen Krise seine Beteiligung an dem Gipfelttreffen Río + 20 abgesagt, der heute in Brasilien beginnt. Wie es hieß, sei es das erste Mal, das Lugo eine Reise aufgrund einer Krise im Land absagt. Der Staatschef wird von Außenminister, Jorge Lara Castro vertreten sein. (py.com)

Curuguaty: Der Generalstaatsanwalt, Javier Díaz Verón ist heute früh nach Curuguaty gereist. Dort will er sich laut Informationen der Zeitung ABC Color mit den lokalen Staatsanwälten zu Gesprächen treffen, die für die Ermittlungen im Fall des Massakers in am vergangenen Freitag zuständig sind. Es wird erwartet, dass während der Sitzung eine Strategie festgelegt werden wird, wie in dem Untersuchungsprozess vorgegangen werden soll. Die Ermittlungen werden jetzt von dem Staatsanwalt Jalil Amir Rachid angeleitet, nachdem die  Staatsanwältin, Ninfa Aguilar sich aufgrund von Morddrohungen aus dem Fall zurückgezogen hatte. (abc)

Asunción: Die führenden Mitglieder der Colorado-partei wollen sich heute zu einer Sitzung treffen. Bei dem Treffen wollen sie einen Konsens anstreben, um einen Kandidaten für das Amt als Kongressvorsitzenden für die Periode 2012 / 2013 zu ernennen. Die Uneinigkeit innerhalb der Partei ist eines der größten Hindernisse, zu einem Konsens zu kommen. Falls es nicht zu einer Einigkeit kommen sollte, werde zumindest eine gemeinsame Aktion im Parteiblock angestrebt, um Vertreter der Coloradopartei in den Direktionstisch zu bekommen. Außerdem wird angestrebt, Vertreter in den wichtigsten Kommissionen des Senats zu bekommen.  Einmal im Jahr werden die Wahlen im Kongress durchgeführt, wobei jeweils ein Senatspräsident und seine Stellvertreter, als auch ein Vorsitzender für das Unterhaus und dessen Stellvertreter gewählt werden. Die Wahlen im Unterhaus hatten bereits stattgefunden. Als Vorsitzender der Abgeordnetenkammer wurde Victor Bogado für eine weitere Amtszeit gewählt. (abc)

Pilar: In Pilar wird zur Zeit ein moderner privater Flusshafen gebaut. Er soll etappenweise gebaut werden. Die erste Etappe soll bereits Anfang 2013 in Betrieb genommen werden, wie die Zeitung ABC Color informierte.  Der Hafen nennt sich Caacupemí – Pilar und gehört der Firma San Francisco SA. In einer ersten Phase soll ein Verladeplatz, sowie ein Parkplatz für Fahrzeuge und Container gebaut werden. Für das Verladen von Waren werden Maschinen neuester  Technologie gekauft. Durch den neuen Hafen sollen auch tausende Arbeitsplätze geschaffen werden, hieß es. Allein in die erste Etappe werden 7 Millionen Dollar investiert, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Firma San Francisco SA, Duncan Martín.  Wie es hieß, ist Pilar die einzige Zone des Landes, die das runde Jahr hindurch schiffbar ist. Dieser Hafen werde somit besonders in der Saison, wo der Paraguayfluss einen niedrigen Wasserpegel hat,  von großer Wichtigkeit sein. (abc)

Asunción:  Gestern ist in Brasilien erneut ein paraguayischer Reisebus überfallen worden. Es ist bereits das dritte Mal in diesem Jahr, das ein paraguayischer Bus in Brasilien von sogenannten Asphalt-piraten überfallen wurde. Wie die brasilianische Presse informierte, hatten 10 bewaffnete Personen den Bus der Gesellschaft Sol del Paraguay angehalten und den Busfahrer aufgefordert, von der Fernstraße abzubiegen. Dann wurden die Passagiere beraubt. Obwohl die Verbrecher mit Gewalt vorgingen, wurden keine Passagiere verletzt. (abc/uh)

Asunción:  In dem Fernsehkanal Telefuturo ist gestern erneut eine Bombendrohung eingegangen. Das Personal wurde von der Polizei evakuiert,  während das Gebäude von Spürhunden und Fachleuten durchsucht wurde. Auch die Sendungen mussten für einige Zeit unterbrochen werden. Die Sprengstoff-Experten konnten jedoch nichts finden und versicherten, dass es sich bei der Drohung erneut um einen üblen Scherz gehandelt habe. Nach etwa einer Stunde Sendepause, konnten die Programme wieder aufgenommen werden, wie die Zeitung ABC Color informierte. (abc)

Asunción: Über 2 tausend Handwerker in Paraguay haben durch Fonds des Mercosur Schulungen erhalten. Wie die staatliche Nachrichtenagentur IP-Paraguay berichtete, wurden durch das Programm Apoyo Integral a Microempresas Befähigungsprogramme durchgeführt. Durch die Befähigungsprogramme und praktische Hilfe erhielten über 2 tausend Handwerker in verschiedenen Teilen des Landes Hilfe in Geschäftsentwicklung. Das Programm wird vom Industrie- und Handelsministerium geleitet, in Zusammenarbeit mit dem paraguayischen Institut der Handwerkskunst. Die Befähigung beinhaltete unter anderem Themen wie Gründung eines Kleinunternehmens, Verwaltung eines Unternehmens, Verwaltung der Produktion und Qualität. Bei der praktischen Hilfe ging es unter anderem um Geschäftspläne und Gesetzgebung für Vereinigungen. Auch wurden Maschinen und Werkzeuge an sieben verschiedene Handwerker-vereinigungen gespendet. (ipp)

Asunción: Unternehmer sind besorgt über die Auswirkungen der Geschehnisse in Curuguaty, auf internationale Investitionen. Wie die Tageszeitung ABC Color aussagte, hat der Konflikt zwischen Polizisten und angeblichen Landlosen dem Image des Landes geschadet. Der Präsident der paraguayischen Industrieunion, Eduardo Felippo erklärte, dass sie besorgt um die Konsequenzen der Geschehnisse sind. Laut Felippo sind besonders die Industrie- und Unternehmersektore besorgt, da sie größtenteils vom Ansehen des Landes abhängig sind, um ausländische Investitionen zu bekommen. Diese Sorgen wurden auch vom Vertreter der Feprinco und dem ehemaligen Finanzminister César Barreto bestätigt. Barreto sagte, es müsste abgewartet werden, ob der Aufstand der Landlosen ein Einzelfall war oder ob es nun immer wieder zu Zusammenstößen dieser Art kommen werde. Diese Ungewissheit und Unsicherheit könnte bedeuten, dass Ausländer nicht in Paraguay investieren wollen, sagte er. (abc)

Curuguaty: Landlose Bauern haben Ländereien der Ethnie Aché in der Zone von Curuguaty besetzt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur IP-Paraguay berichtete, haben rund 90 Landlose das Land der Aché besetzt. Das besetzte Land liegt nur 12 Kilometer von der Estancia entfernt, wo es am vergangen Freitag zu einer Konfrontation zwischen Polizisten und Landlosen gab, informierte der Rechtsanwalt der Indigenen, Eduardo Bernal. Laut dem Rechtsanwalt, wäre es dieselbe Gruppe, die das Land der Aché nun besetzt hat. Es sei nicht das erste mal, dass das Land der Aché besetzt werde. In der Vergangenheit waren kleine Gruppen hier eingedrungen. Durch Dialoge hätten sie das Land dann jedoch wieder geräumt. Die Gruppe die das Land jetzt besetzt hat ist anders, sagte der Rechtsanwalt. Sie wären bewaffnet und hätten gewarnt, dass sie sich nicht friedlich zurückziehen würden. (ipp)

Ayolas: Der Wasserspiegel des Paranaflusses steigt besorgniserregend an. Durch Regenfälle in den letzten Tagen im hohen Flussgebiet, ist der Paranafluss nach Angaben der Tageszeitung ABC Color stark angestiegen. Der Wasserspiegel im Hafen von San Josemi, in Ayolas ist mehr als doppelt so hoch wie sonst und könnte laut Voraussagen noch weiter ansteigen. Der Verantwortliche für Hydrologie des Stauwerkes Yacyretá, Lucas Chamorro sagte, dass der Anstieg auf die Regenfälle der letzten drei Tage zurückzuführen sei. Wie aus der Presse verlautete, gibt es jedes Jahr eine oder zwei Überschwemmungen in dieser Zone, die viel Schaden in der Uferzone anrichten. (abc)