Missionsnachrichten am 15./16. Juli 2012

NATIONALE NACHRICHTEN

Seit etwa einem Monat ist Frau Rossana Loewen in der Arbeit der Seelsorge Abteilung von Radio ZP-30 eingestiegen. Im folgenden Interview stellt Sie sich persönlich vor und erzählt von Ihren Erfahrungen und der Berufung Gottes in die Missionsarbeit: Interview – R. Loewen

INTERNATIONALE NACHRICHTEN

In 475 Sprachen ist die Bibel komplett übersetzt. Neue Testamente gibt es in 1240 Sprachen. Teile der Heiligen Schrift liegen sogar in 2538 Sprachen vor, wie der Weltverband der Bibelgesellschaften mitteilt. Übersetzt wird weiterhin fleissig, da weltweit über 6500 Sprachen bekannt sind. Im Vergleich zum Jahr 2010 kamen im letzten Jahr sechs komplette Bibeln sowie neun Neue Testamente dazu. Weltweit wird derzeit an 460 weiteren Übersetzungen gearbeitet. 200 sollen bis zum Jahr 2014 vollendet sein, davon 120 vollständige Bibeln mit Altem und Neuem Testament. Ein komplettes Übersetzen dauert für Muttersprachler rund zwölf Jahre. Bibeltexte wurden bisher in 38 Prozent aller Sprachen übersetzt. Der Schwerpunkt der Neuübersetzungen liegt in Afrika: Neu hinzugekommen sei zum Beispiel die Sprache Dogon, die rund eine halbe Million Menschen in Mali und Burkina Faso sprechen oder das in Liberia verwendete Klao sowie das im ivorischen Departement Katiola gebrauchte Tagwana. Aber auch in Asien oder Südamerika liegen neue Übersetzungen vor. Kaschmiri, Amtsprache in zwei nordindischen Bundesstaaten, und ein im ecuadorianischen Hochland gesprochener Quichua-Dialekt. Heute entfallen von den vollständigen Bibelübersetzungen 186 auf Asien und den pazifischen Raum, 182 auf Afrika, 62 auf Europa und den Nahen Osten sowie 44 auf Amerika. Hinzu kommt die Kunstsprache Esperanto. Die Bibelgesellschaften weltweit sind bemüht, Übersetzungen in modernen Sprache anzubieten, um Jugendlichen und kirchenfernen Menschen den Zugang zum Buch der Bücher zu erleichtern, berichtet das Nachrichtenmagazin «idea». Mit 35 verschiedenen Übersetzungen sei Deutschland weltweiter Spitzenreiter. Die Varianten reichten von urtextnahen Versionen bis hin zu umgangssprachlichen Übertragungen, etwa der Volxbibel. Nicht weit dahinter liegt die Schweiz, in der es Versionen in verschiedenen Dialekten gibt, von Berndeutsch, Zürichdeutsch bis hin zum Walliserdeutsch.

Indien: Unter dem Motto «Power to Change» zu deutsch: «Kraft zur Veränderung» wurde einen Monat lang auf grossen Plakatwänden, aber auch auf Taxis, im Radio und im Fernsehen der drittgrössten Stadt Indiens, Hyderabad, für die Gute Nachricht geworben.In der Kampagne berichteten Inder, wie sich ihr Leben durch Jesus auf dramatische Weise verändert hat, beispielsweise Peter Samuel, ein ehemaliger Alkoholiker, der heute Pastor ist. Über eine Telefonnummer konnte ein kostenloses Buch bestellt werden, in dem die Lebensberichte festgehalten sind. Gerade die islamische Bevölkerung der Stadt ist normalerweise sehr verschlossen gegenüber dem Evangelium. Dennoch wurde das Angebot stark genutzt: Über 110 tausend Anrufe gingen auf den 60 Leitungen der Telefonzentrale ein, vor allem Hindus und Muslime bestellten das Buch. Auch die Internetseite wurde von über 650 tausend Menschen besucht, andere luden sich die Lebensberichte über das Mobiltelefon herunter. Daher wurde die Kampagne um zwei Wochen verlängert. Viele Anrufe kamen von Menschen, die von Selbstmordgedanken geplagt wurden. Die Mitarbeiter konnten am Telefon mit ihnen beten. Diese Evangelisationsmethode möchte die bestehenden Gemeinden darin unterstützen, die Stadt mit der Botschaft von Jesus Christus zu erreichen. Initiiert wurde sie vom Missionswerk Great Commission Media Ministries. Hannu Haukka, Präsident des Werkes, erklärt: «Wir bringen keine Menschen in ein Stadium. Wir unterstützen vielmehr die Gemeinden, rauszugehen und eine ganze Stadt zu erreichen.» Die Kirchen berichten bereits von neuen Gottesdienstbesuchern. Auch die Jugend der Gemeinden war mit einbezogen. Sie wurde beauftragt, die bestellten Bücher persönlich abzugeben. Ähnliche Kampagnen wurden von Great Commission Media Ministries bereits in Helsinki, Nazareth und 55 weiteren Städten durchgeführt.

Israel: Die Zahl der evangelistischen Internetangebote in Israel nimmt zu. Wie die «Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel» amzi, berichtet, erfreuen sich hebräischsprachige Webseiten wachsender Beliebtheit. Auf diesen Webseiten werde den Besuchern erklärt, weshalb die Lehren Jesu Christi prüfenswert seien. Laut amzi wird durchschnittlich alle fünf Stunden ein Neues Testament in hebräischer Sprache im Internet heruntergeladen. Täglich werde mindestens ein Buchexemplar bestellt. Statistiken der Internet-Suchmaschine Google zeigten, dass auf Hebräisch pro Monat mehr als 25 tausend Mal nach «Jeschua» (Jesus) und über 5000 Mal nach «Brit Hadascha» (Neues Testament) gesucht werde. Die messianische Initiative «One for Israel» (Einer für Israel) werbe erfolgreich mit Anzeigen im Sozialen Netzwerk Facebook für ihre evangelistische Arbeit. Israelis verbrächten auf dieser Plattform durchschnittlich über elf Stunden pro Monat. Daher sei auch Facebook «eine offene Tür für Gottes Botschaft». Die messianischen Juden glauben an Jesus Christus als den Messias. Von den 7,7 Millionen Einwohnern Israels sind 5,9 Millionen Juden, 1,4 Millionen Muslime und 154 tausend Christen. Der Rest ist religionslos oder gehört anderen Glaubensrichtungen an. Die Zahl der messianischen Juden, die an Jesus Christus glauben, wird auf 10 tausend bis 15 tausend geschätzt.

Israel: Auf Christen im Gazastreifen lastet ein hoher gesellschaftlicher Druck, zum Islam zu konvertieren. Das hat der Koordinator der palästinensischen und israelischen Bibelgesellschaften, Labib Madanat, gegenüber «Open Doors» erklärt. Christen in den Palästinensergebieten und anderen Ländern bräuchten dringend Ermutigung und Beistand von Menschen, die in Freiheit leben, erklärte Madanat laut «Open Doors». Nach seinen Angaben leben unter den 4,5 Millionen Einwohnern in den Palästinensergebieten etwa 45.000 Christen, rund 2.000 davon im Gazastreifen. Wenngleich die Hamas-Regierung dort Christen nicht offensiv verfolge, laste ein hoher gesellschaftlicher Druck auf ihnen, zum Islam zu konvertieren.
 Wer in einer Demokratie mit Glaubensfreiheit lebe, müsse sich für jene einsetzen, die diese Freiheit nicht haben. Madanat rief deshalb zu einer stärkeren Identifikation mit Christen in Verfolgungsländern auf. Der palästinensische Christ sagte laut «Open Doors»: «Ob in Freiheit oder Verfolgung: Wir gehören alle zu dem einen Leib Jesu.» Doch, so Madanat weiter, dürfe dies nicht zu Hass gegen Verfolger führen: «Wir sollten Muslime und jene, die uns Schmerz zufügen, nicht hassen. Wir sollten uns stattdessen am Wort Gottes orientieren, das von Vergebung selbst für Feinde spricht und mit der Liebe Jesu lieben.» — In über 50 Ländern unterstützt «Open Doors» verfolgte Christen mit Selbsthilfe-Projekten, Literatur und Ausbildungsangeboten.

Laos: In Laos zahlen Christen einen hohen Preis, wenn sie von Christus reden. Im Norden von Laos hat die Polizei im Juni vier Christen verhaftet. Sie hatten einem Einheimischen im Haus eines Christen die Bibel erklärt. Zwei der vier Verhafteten sind Thailänder. Was sie bei sich hatten, wurde konfisziert, bevor man sie ins Provinzgefängnis von Luang Namtha brachte. Die Behörden haben laut dem englischen Hilfswerk Christian Solidarity Worldwide keinen Kontakt zu den Gefangenen erlaubt. Angehörige versuchen ihnen Nahrung zukommen zu lassen. Am 6. Juni 2012 wurde ein 53-jähriger Pastor, unter den Namen Asa bekannt, in seinem Dorf Peeyeur in derselben Provinz verhaftet. 2010 hatte die Polizei ihn gezwungen zu unterschreiben, dass er Christus nicht weiter verkündigen noch Menschen zum christlichen Glauben führen werde. Am 24. März 2012 hatte die Polizei sechs Christen aus Thailand aufgegriffen. Sie waren evangelistisch unterwegs. Nach Zahlung hoher Bussen wurden sie Wochen später freigelassen. Laut dem englischen Hilfswerk stehen die Vorfälle für die Unterdrückung von Christen in der Provinz Luang Namtha, die an China und Burma grenzt. Aus 15 Dörfern lägen Berichte über Übergriffe der Behörden vor.

Iran: Der iranische Pastor Youcef Nadarkhani muss nach tausendtägiger Haftstrafe am 8. September erneut vor Gericht erscheinen. Dem vom Islam konvertierten Christen wurde Abfall vom Islam, und Verbreitung nichtislamischer Lehre vorgeworfen. Er wurde bereits im September 2010 zum Tode verurteilt. Am vergangenen Sonntag befand Nadarkhani sich genau 1.000 Tage in Haft. Jordan Sekulow, stellvertretender Leiter der Organisation «American Center for Law & Justice» hat den Gerichtstermin bestätigt. Es ist eine private christlich konservative Organisation, die sich besonders dem Schutz des Lebens und der Religionsfreiheit verpflichtet fühlt. Sie hat die Hauptverteidigung des 35-jährigen Pastors übernommen. Neue Vorwürfe gegen den iranischen Pastor seien nicht bekannt, noch gebe es einen rationalen Grund für diese Vorladung, so Sekulow gegenüber der «Jerusalem Post». Auch wolle er das Gerücht zerstreuen, dass die ausstehende Verurteilung zum Tode vom Iran zurückgezogen wurde, so die israelische Tageszeitung. Dabei setzt die Organisation besonders auf internationale Anteilnahme, um die Befreiung zu erwirken. Internationale Politiker wie Guido Westerwelle und Barack Obama haben sich für das Leben des zweifachen Familienvaters eingesetzt. Die Organisation nutzt auch den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter, um auf den Fall Nadarkhani aufmerksam zu machen. Laut der Homepage hätten bereits mehr als 2 Millionen Nachfolger die Befreiung Nadarkhanis unterstützt. All dies trägt zum Optimismus der Beteiligten bei, dass die Befreiung in greifbare Nähe rückt. 2009 wurde Nadarkhani festgenommen, weil er die verbindliche, muslimische Erziehung seiner Kinder infrage stellte. Zudem wollte er offiziell eine Hauskirche registrieren lassen. Aus diesem Grund wurde er zum Tode durch den Strang verurteilt. Seitdem sitzt der Familienvater in einer Haftanstalt des Geheimdienstes in der Stadt Rascht ein, und hat als politischer Gefangener kein Recht, von Familienangehörigen oder gar seinem Anwalt besucht zu werden.

Syrien: Weil das Assad-Regime sie schützte, fürchten Syriens Christen den Zorn der Aufständischen. Wer fliehen kann, flieht. Doch Hunderte müssen in eingekesselten Städten ausharren, wie ihre muslimischen Landsleute auch. Regierungstruppen und Opposition kämpfen seit Wochen um die Kontrolle der Stadt Homs. Viele Menschen sind geflohen. Diejenigen, die geblieben sind, bangen um ihr Leben. Die Strassen in Homs sind laut Augenzeugenberichten menschenleer, Kirchen und Gebäude sind zerstört und ausgebombt, es fehlen Strom, Nahrung und medizinische Hilfe. Eine kleine Gruppe von Christen, die noch in Homs sind, appelliert verzweifelt an alle Seiten, den eingeschlossenen Bewohnern ein sicheres Geleit aus der Stadt zu gewähren. Doch die Realität ist komplizierter. Das Internationale Rote Kreuz ist zwar bereit, die Einwohner aus Homs zu evakuieren. Doch die Helfer können nichts tun. Hunderte Zivilisten sind in der Altstadt von Homs eingeschlossen. Wegen der Kämpfe können sie die Stadt nicht verlassen, um Zuflucht in sicheren Gegenden zu finden, sagt Béatrice Mégevand-Roggo von der Hilfsorganisation. Christen machen rund zehn Prozent der syrischen Bevölkerung aus. Weil das Land mit seinen 22 Millionen Einwohnern am Rande des Bürgerkrieges steht, müssen religiöse Minderheiten befürchten, zwischen alle Fronten zu geraten. Der seit über 16 Monaten blutige Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad hat bereits mindestens 10 tausend Menschen das Leben gekostet. Ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht. Die Christen in Syrien standen bislang weitgehend auf der Seite des Assad-Regimes. Christen bekleiden wichtige Posten in der syrischen Regierung und der Armee. Assad, der selbst zu der muslimischen Splittergruppe der Alawiten gehört, während die Mehrheit des Landes Sunniten sind, hat sich um eine säkulare Politik bemüht, und den Minderheiten Religionsfreiheit und Schutz zugesichert. Nun bangen die Christen um ihre Zukunft.

Indonesien: Die Christen des Bezirks Singkil im Süden der indonesischen Provinz Aceh kämpfen um ihre Kirchen. Der Bezirkschef verfügte am 30. April die Schliessung von 20 Kirchen und wies die Christen an, sie eigenhändig abzubrechen. Am 30. April führten 300 Islamisten vor dem Sitz des Bezirkschefs eine Demonstration durch und verlangten die Schliessung der Kirchen. Gemäss der Zeitung Jakarta Post gab der Bezirkschef dem Begehren der Islamisten am selben Tag statt. Sollten die Christen nicht selbst zum Abbruch schreiten, würden die Behörden handeln, drohte er. In Schreiben an Staatspräsident Yudhoyono und mehrere Minister haben die Christen von Singkil gegen die Order protestiert. Laut Pfarrer Erde Berutu finden in den vorn versiegelten Kirchen weiterhin Trauungen und andere Gottesdienste statt. Die Christen betreten die Kirchen durch Nebeneingänge und postieren draussen teils bewaffnete Wächter. Indonesiens Islamisten erreichten 2006, dass der Kirchenneubau erschwert wurde: Für eine Baubewilligung müssen 90 Gläubige den Antrag stellen und 60 muslimische Nachbarn mit dem Bau einverstanden sein. In der Provinz Aceh ist die Hürde höher: 150 Gläubige und 90 zustimmende Muslime. Besonders schmerzt es Christen, wenn Militante die Schliessung bestehender Kirchen mit Druck auf die Behörden, Einschüchterung, Drohungen und roher Gewalt erzwingen. In der Provinz Aceh, die sich stärker als der Rest Indonesiens nach der arabischen Welt ausrichtet, haben radikale Muslime seit Jahrzehnten das Sagen; auch der Kampf um ein unabhängiges Aceh wurde mit islamistischen Parolen geführt. Im April konnte der frühere Rebellenchef Zaini Abdullah, der lange in Schweden gelebt hatte, den Gouverneursposten von Aceh erringen. Er versprach, die Korruption zu bekämpfen und die Scharia konsequenter durchzusetzen. Laut der Jakarta Post wurden kürzlich Miniröcke verboten, Islamlehrer warnen vor Yoga und Tabakkonsum, und Sittenpolizisten nehmen sich Frauen in engen Röcken und Jeans vor. Am Sonntag, 17. Juni, geriet die Bethel-Kirche in Peunayong in der Provinzhauptstadt Banda Aceh während des Gottesdienstes in einen Steinhagel. Unter den Augen von untätigen Polizisten schleuderten Hunderte Muslime Steine und Kieselsteine gegen das Gebäude und beschädigten es. Die Christen flüchteten.