Alfalit wird 30 Jahre alt

Die Organisation begann in Paraguay offiziell 1994 mit Alphabetisierungskursen für Erwachsene. Initiator war damals eine Gruppe Menschen um den Pastor und Bibelschullehrer Flavio Florentín, der der erste Leiter war. Die Vision: Den Wunsch und die Fähigkeiten von vulnerablen Menschen wahrzunehmen und zu stärken. Das sind Menschen, die nicht in der Lage sind, Herausforderungen aus eigener Kraft zu bewältigen, und daher unter Krisen besonders leiden. Und laut Alfalit gehören dazu auch diejenigen, die nicht lesen und schreiben können. Deren Lebensbedingungen will Alfalit zum Positiven verändern.

Die Prioritäten von Alfalit sind daher drei: Ständige Bildung durch Alphabetisierung, Grundschulbildung und Vorschulbildung. Das Einüben von sozialen Kompetenzen und das Erlernen einer gesunden Arbeitseinstellung, durch Vorträge über Werte, Prinzipien, Finanzen und Gesundheit. Und die dritte Priorität ist die Ermächtigung von Menschenrechten und sozialer Organisation. Das geschieht bei Alfalit durch Befähigung in Themen wie Bürgerrechte, – pflichten und -beteiligung. Da sollen die Teilnehmer lernen, innerhalb einer Gemeinschaft Fürsorge zu üben. Aber man soll auch Mechanismen finden, das Miteinander in einer Gemeinschaft zu pflegen, auszuwerten, zu korrigieren, sowie Bedürfnisse, Rechte und Pflichten wahrzunehmen und zu formulieren.

Foto: Alfalit Paraguay

Im Jahr 2006 übernahm Leonard Janz die Leitung von Alfalit Paraguay. Er hat sich seither stark für das Alphabetisierungsprogramm eingesetzt. Denn bei Alfalit ist man davon überzeugt, dass das Lesen- und Schreibenlehren viel weiter geht als der Unterricht an sich. Es bedeute, die Türen zu neuen Möglichkeiten zu öffnen, das Vertrauen wiederherzustellen und Leben zu verändern durch all das, was mit dem Lesen- und Schreibenlernen einhergeht, so Janz. Mit den Projekten will man nicht nur einzelne Menschenleben verändern, sondern ganze Gemeinschaften stärken.

Alfalit Paraguay ist heute hauptsächlich in Caaguazú, San Pedro, und Caazapá tätig. Durch die Alphabetisierungs-Kurse können Jugendliche und Erwachsene im Laufe von 3 Jahren die Primarschule schaffen, indem sie 8 Monate pro Jahr lernen. Dabei wird der Schulabschluss nachgeholt oder das zu Ende gebracht, was bei Schulabgängern auf der Strecke blieb. Laut der Verantwortlichen für die Alphabetisierungsprogramme, Soledad Brítez, ist Caazapá das Departament, wo am wenigsten Erwachsene lesen und schreiben können. Frau Brítez betonte im Interview mit ZP-30, man sehe bei Alfalit, wie Menschen verändert würden, wie sich durch das Lesen- und Schreibenlernen der Verstand öffnet und sich unzählige neue Möglichkeiten für die Betroffenen eröffnen.

Heute Vormittag fand auf dem Hof der Deutschen Indianer-Pioniermission in Asunción eine Feier statt. Gemeinsam mit Freunden von Alfalit und denen, die in irgendeiner Weise Teil davon gewesen sind, feierte man 30 Jahre Bestehen der Alphabetisierungs- und Entwicklungsorganisation. (Alfalit/ZP-30)