Am Pilcomayo kann das Wasser kommen

Über die Arbeiten, die jährlich in der sogenannten trockenen Zeit an dem Flusslauf durchgeführt werden und über die momentane Wassersituation sprachen wir in dieser Woche mit dem Leiter der Pilcomayokommission, Darío Medina. Bei Überflügen am Oberlauf habe man festgestellt, dass es im Quellgebiet in Südbolivien bereits geregnet hat. Das nährt die Zuversicht auf das baldige Eintreffen von Wasser in den paraguayischen Bereich. Im unteren Bereich des Grenzflusses dagegen, bei General Díaz, sei schon längere Zeit kein Wasser mehr, schilderte Medina. Im Juli war man über das Gebiet am Oberlauf des Pilcomayo geflogen und im September weiter südlich über argentinisches Gebiet und den Unterlauf des Flusses.

Die Trockenheit nutzte man für gründliche Säuberungsarbeiten in dem Fluss. In diesem Jahr hatte man schon früh, im April, mit den Arbeiten begonnen. Die paraguayische Pilcomayokommission ist für den Flussabschnitt von Esmeralda, wo der Fluss anfängt, die Grenze zwischen Paraguay und Argentinien zu bilden, zuständig, bis zu dem Sumpfgebiet Estero Patiño, in der Zone Bajo Chaco. Auf der Strecke zwischen Esmeralda und Misión Mistolar arbeitete man an dem Kanal Meyer, der Wasser auf paraguayisches Gebiet leitet. Der Kanal wurde gesäubert und so gestaltet, dass das Wasser, wenn es kommt, ungehindert nach Paraguay fließen kann.

Foto der Arbeiten am Pilcomayo im Jahr 2019

Im September hatte man die Provinzen Salta und Formosa überflogen und dabei gesehen, wie die Argentinier das Pilcomayo-Wasser nutzen. Davon könne Paraguay sich was abschauen, so Medina. Bei den Überflügen hatte man auch die kritischen Punkte ausgemacht, wo die Wassersituation für Menschen zum Problem wird. Zum Beispiel bei El Solitario und Agropil. Dort wurde folglich gearbeitet und es geht dort auch noch weiter, wie Medina erklärte.

In Kontakten mit der Interamerikanischen Entwicklungs-Bank, BID und der südkoreanischen Agentur für internationale Zusammenarbeit, KOICA denkt man daran, Wasserreserven anzulegen. Wenn genug Wasser kommt, könne man Teile davon auffangen und zu Trinkwasser aufbereiten, um zu haben, wenn es fehlt. Der Kommissionsleiter betonte, dass man in den Bemühungen, Wasser für den Chaco zu beschaffen, nicht zurückweichen dürfe. Als Chaqueños müsse man sich auf Wege einigen, weiterhin Wasser für den Chaco zu beschaffen. Medina mahnte, es gelte, längerfristig zu denken: Nicht nur bis zum nächsten Regen, sondern auch daran, was danach kommt.

Der Pilcomayofluss im Winter

Die Arbeiten am Pilcomayofluss gehen für dieses Jahr dem Ende zu. Das Geld habe am Ende gereicht, nachdem man immer wieder Prioritäten gesetzt hätte, so Medina. Man sei dabei ständig in Kontakt mit dem Umweltministerium und mit dem Gouverneur von Boquerón gestanden, um zu sehen, wo man am dringendsten arbeite müsse. Nun erwartet man in der Pilcomayokommission reichlich Wasser und hofft, dass man in diesem Jahr zeitig genug getan hat, um viel Wasser auch auf paraguayisches Gebiet zu bekommen. Medina hob zuletzt auch den großen Segen hervor, den der launische Fluss bringt: Laut seinen Worten gibt es aktuell in der Pilcomayozone den besten Honig, weil es in der Natur blüht und die Luftfeuchtigkeit passend ist. (ZP-30)