Gastredner waren der Finanzminister Paraguays, Óscar Llamosas, der Vorsitzende der paraguayischen Zentralbank, Jose Cantero, und der Berater des Internationalen Währungsfonds, IWF, Mauricio Villafuerte. Das Forum fand im Chortitzer Kulturzentrum statt, und Radio ZP-30 konnte dabei sein. Finanzminister Llamosas erklärte, dass in Regierungskreisen in den letzten Monaten darüber beraten worden war, wie man die Wirtschaftsschwankungen angehen kann, die sich durch Situationen im Land und weltweit ergeben, um somit die Auswirkungen auf die Wirtschaft Paraguays zu dämpfen. Konkret bezog er sich dabei auf die Dürre der Jahre 2019 und 2022, sowie zwischenzeitlich die Pandemie und auch den Russland-Ukraine-Krieg. Die Regierung habe die Notwendigkeit gesehen, verschiedene Institutionen zu stärken und effizienter die öffentlichen Ressourcen zu benutzen, um dieses Ziel zu erreichen, so Llamosas.
Auf der anderen Seite muss laut dem Finanzminister das Handelsklima verbessert werden, um nicht nur Eigen-, sondern auch Auslandskapital zu investieren, mehr Arbeitsplätze zu schaffen und die Entwicklung Paraguays voranzutreiben. Daraus sei die Idee entstanden, nach Möglichkeiten zu suchen, um einen Marschplan auszuarbeiten, erklärte Llamosas weiter. Der Plan soll vom Internationalen Währungsfonds, IWF, unterstützt werden, eine Dauer von etwa zwei Jahren haben und das Land so durch die schwierige Zeit hindurchtragen.
In Bezug auf Wirtschaftsprognosen wies der Vorsitzende der Zentralbank, Jose Cantero, darauf hin, dass für Paraguay gute Aussichten bestünden. Laut Cantero könnte die paraguayische Wirtschaft in diesem Jahr um 4,5 Prozent wachsen. Auch die Inflation liege bisher bei 4,5 Prozent, so der Zentralbankchef. Er hob hervor, dass Paraguay als eine stabile Plattform für Investitionen in der Region hervorsteche. Weltweit gesehen gibt es derzeit drei Kategorien, in die Länder eingeteilt werden: Länder, deren Wirtschaft am Boden zerstört ist, Länder, die kurz vor einer Zahlungsunfähigkeit stehen und Länder wie Paraguay, die standhalten und noch wirtschaftlichen Spielraum haben.
Cantero wies zudem auf drei Gesetzesprojekte hin, die Paraguay wirtschaftlichen Aufschwung verleihen sollen: Zunächst das digitale Zahlungssystem, SIPAP, das finanzielle Transaktionen per Mobiltelefon ermöglicht. Das Gesetzesprojekt soll ermöglichen, dass alle Unternehmen, ob groß oder klein, sich ein Bankkonto zulegen können und dadurch Zugang zu dem digitalen Zahlungssystem haben. Ein weiteres Gesetzesprojekt sind Immobilien-Garantien. Cantero erklärte, dass in Paraguay die kleinen Unternehmen keinen Zugang zu einem Bankkredit haben, wenn sie kein Grundstück oder Gebäude als Garantie vorweisen können. Das neue Gesetzesprojekt soll laut dem Zentralbankchef ermöglichen, dass auch andere Gegenstände wie Haushaltsgeräte als Garantie vorgelegt werden können, um einen Kredit zu beantragen. Ein dritter Gesetzesentwurf soll das Pensionssystem reformieren, um die Gelder besser anzulegen und zu verwalten. Sowohl der Zentralbankchef als auch der Finanzminister zeigten sich optimistisch, dass die Wirtschaft Paraguays auch in diesem Jahr stabil bleiben könnte. (ZP-30)