Ab etwa 8 Uhr früh wimmelte es im Süden der Stadt an der Zufahrtsstrasse von Schülern, Eltern, Lehrern, und auch von Schaulustigen. Dazwischen Chipaverkäufer, die für ein verspätetes spontanes Frühstück oder einen Imbiss sorgten. An dem Marsch beteiligten sich 32 Institutionen. Der Aufmarsch, der aus Tradition jährlich um den Feiertag des Chacofriedens, am 12. Juni stattfindet, war in diesem Jahr aus sanitären Gründen verschoben worden. Gefeiert wurden nicht nur die Unterzeichnung des Friedensprotokolls zwischen Paraguay und Bolivien vor 87 Jahren, sondern passend zum Feiertag, die Gründung von Asunción, der Tag der paraguayischen Flagge, der am 14. August begangen wurde, und der Tag des Kindes, den Paraguay heute feiert. Der Aufmarsch war pandemiebedingt 2020 und 21 ausgefallen. Traditionsgemäß hatten sich gestern wieder alle Teilnehmer auf der südlichen Zufahrtsstraße nach Filadelfia, aufgestellt. – Vor dem Gebäude der Departamentsregierung Boquerón. Filadelfias Bewohner waren in Scharen gekommen. – Aus den zahlreichen Kulturkreisen und Stadtvierteln war man zusammengekommen. Der Aufmarsch begann mit dem Auftritt der Trommler aus der Schule Primero de Mayo vor der Bühne, wo Lokalpolitiker, Militärvertreter und Leiter wichtiger Zivilinstitutionen Platz genommen hatten. Danach traten nacheinander Bildungsinstitutionen und Vereine der Zivilgesellschaft auf. Das Wetter zeigte sich Chaco-Wintertypisch: Der Nordsturm kannte kein Erbarmen. Er hüllte die Szene in Sand und machte dem Moderator, den Technikern, Flaggenträgern und Chiroleras zu schaffen. Trotz zerrendem Wind legten Groß und Klein einen grandiosen Auftritt hin. Die Kleinen von der Schule Doktor Reinaldo Decoud Larrossa in bolivianischer und paraguayischer Militäruniform, die Ayoreo aus Guida Ichai mit typischen Elementen aus ihrer Kultur, zahlreiche Teilnehmer in paraguaytypischer Tracht und mit Flaggen. Eine Gruppe von Funktionären aus dem Rathaus bildete den Abschluss des Aufmarsches.