Im Chaco sorgt der Windwechsel für Erleichterung

 Regelrecht aufatmen können Mensch und Tier in manchen Zonen, die in den letzten Tagen unter stark rauchiger Luft litten. Nachdem der Wind nachts auf Süden wechselte, verzog sich der Rauch, der vorher vom Norden her aus größeren Brandgebieten gen Süden getrieben worden war. Das hat auch an der Feuerfront für Veränderung gesorgt. Wie unser Kollege, Lucio Romero von der Südwestseite des Groß-Feuers berichtet, konnte in der Zone von Estanzia Mombyry II, der Brand unter Kontrolle gebracht werden. Je nach Verhalten des Windes sei es den Einsatzkräften gelungen, unter anderem mit Gegenfeuer die Flammen außer Gefecht zu setzen. In dieser Zone wird das Gelände noch abgekühlt, damit sich aus glühenden Baumstumpfen nicht nochmal ein Feuer entzünden kann. Die freiwillige Feuerwehr Neuland ist seit Samstag an der Südwestfront des Feuers im Einsatz. Gerufen wurden sie dorthin in den vergangenen Tagen von Egon Neufeld, der dort Estanzia-Mitbesitzer und -Verwalter ist, und der an der Feuerfront als Koordinator der Brandbekämpfung fungiert. Neufeld sagte uns, gestern sei ein harter Tag gewesen, mit starkem Wind und Hitze. Die Flammen seien gemeinsam bekämpft worden, von einer etwa 70 Mann-Truppe, die sich aus der Feuerwehr Neuland, Soldaten, Spezialkräften des Katastrophenschutzes, SEN, und von der freiwilligen Feuerwehr Ñemby zusammensetzte. Anwesend seien auch Leute vom Umweltministerium, MADES, gewesen und der Direktor für Natur-Parks, erläuterte der Koordinator.

Unser Kollege Romero war gestern auf der Picada Chovoreca unterwegs, etwa 10 Kilometer südlich von dem Naturschutzgebiet Chovoreca entfernt. Auf den Aufnahmen sieht man die abgebrannten Felder vor der Estanzia Mombyrý und hinter der Estanzia Faro Norte, wo noch Baumstämme glühen. Es ist praktisch der Eingang zum Gebiet um den Hügel Chovoreca, wo man auf eine besondere Landschaft trifft, die geprägt ist von Kokospalmen, niedrigerem Wald und viel Trockenmaterial, das sich schnell entzünden lässt. Neufeld sprach in diesem Zusammenhang von der schlimmsten Trockenheit in der Zone seit 20 Jahren. Von dort bis 50 Kilometer weit nach Osten, bis an den Weg Línea 28 sind laut Aussagen von Neufeld in den vergangenen Tagen über 90.000 Hektar Fläche abgebrannt.

Die Brandbekämpfung konzentriert sich jetzt auf die südöstliche Feuerfront. Die Arbeiten werden von der nahegelegenen Estanzia Campo Grande aus koordiniert werden. Dorthin sind heute ein Löschflugzeug und Personal der uruguayischen Luftwaffe unterwegs, mit Wasser von Mariscal Estigarribia. Im Einsatz sind dort auch Soldaten der sechsten Infanterie-Division Mariscal Estigarriba, zusammen mit der Feuerwehr Filadelfia, der Brigade Yaguaretá von Bahía Negra und Einheiten des Katastrophenschutzes, SEN. Auf der Estanzia Campo Grande werden heute der Verteidigungsminister und Leute vom nationalen Forstinstitut, INFONA erwartet, um sich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. Die Verantwortlichen des Gesundheitsregionalbüros Nr. 16 Boquerón schickten heute Gesundheitspersonal zur Ablöse dorthin, damit sich die Sanitäter, die bis jetzt im Einsatz waren, ausruhen können.

Wir halten fest: Das große Feuer südlich des Naturschutzgebietes Chovoreca konnte an der Südwestseite gelöscht werden, wo es dort liegende Estanzias bedrohte. Leute, die dort im Einsatz waren, können jetzt einmal ausruhen. An der Südostfront geht der Kampf gegen die Flammen weiter. Neufeld betonte im Interview mit der Presse, dass der Großbrand nicht von Bolivien kommt, sondern auf paraguayischem Territorium ausgebrochen ist. Ermittelt wird in diesem Zusammenhang inzwischen gegen zwei Personen, die für den Brand verantwortlich gemacht werden. (ZP-30/Archiv/ XVI Región Sanitaria/ ABC Color)