Mittagsnachrichten am 21.Juni 2012

Asunción:  Starke politische Spannungen entwickeln sich in Asunción. Fernando Lugo blickt Amts-enthebungs-verfahren entgegen. Nach einer Sitzung im Unterhaus heute Vormittag, teilte das Direktorium der liberalen Partei mit, dass sie einstimmig ein Amtsenthebungsverfahren unterstützen. Zusammen mit der Colorado Partei, die ebenfalls diese Entscheidung befürwortet, steht die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses. In der Abgeordnetenkammer wurde das Gerichtsverfahren mit 76 Stimmen unterstützt. Eine Stimme war dagegen und 3 Abgeordnete waren abwesend. Ähnlich verhält es sich auch im Senat. Laut der Verfassung in der die Amtsenthebung in Artikel 255 verankert ist, folgt der Vizepräsident auf den Posten des Staatschefs. Die Abgeordneten nannten in ihrer Sitzung 8 Gründe, die ein Gerichtsverfahren rechtfertigten und forderten Lugo auf, von seinem Amt zurückzutreten.Wie die Presse informierte, bot Miguel Angel López Perito, Chef des Zivilkabinetts, heute Morgen der liberalen Partei den Posten des Innenministers an, um eine PLRA Zustimmung zum Amtsenthebungsverfahren zu verhindern. Der Minister für Arbeit und Justiz  von der liberalen Partei kündigte heute seinen Posten. Wie Parteipräsident Blas Llano informierte, treten die anderen drei PLRA Minister der Regierung, Francisco Rivas, Enzo Cardozo und Víctor Ríos ebenfalls zurück. Die einzige Unterstützung die Lugo aus dem Lager der liberalen Partei erhielt, war der Governeur des Departaments San Pedro, José Ledesma. Lugo traf sich am Vormittag mit den militärischen Vertretern, um sie um eine Unterstützung zu bitten. – Der Staatschef und seine Gefolgschaft steht nun unter mächtigen Druck. Um 10 Uhr 40 richtete der Staatspräsident, Fernando Lugo eine Rede an das paraguayische Volk, in der er versicherte, dass er nicht zurücktreten werde. Im Gegenteil, er werde sich dem Gerichtsverfahren stellen. Lugo hob einige Erfolge seiner Regierung hervor und erklärte, dass die Parlamentarier mit der Entscheidung eines politischen Justizverfahrens den Willen des Volkes angriffen, das ihn am 20. April 2008 gewählt habe. Es gebe keinen Grund für ihn, von seinem Amt zurückzutreten, schloss Lugo seine Rede, die von seinen engsten Mitarbeitern, die ihn begleiteten, mit Applaus unterstützt wurde. Wie die Presse nach der Rede des Staatspräsidenten informierte, haben inzwischen 5 Minister ihren Rücktritt erklärt. Die Presse informierte inzwischen auch, dass bereits eine große Anzahl von Carperos und Landlose auf dem Weg in die Landeshauptstadt seien, um Lugo ihre Unterstützung zu beweisen. (wb/abc/uh)

Filadelfia:  Die Regierung hat bisher nur wenig zum Wiederaufbau im Chaco beigetragen. Die Reparatur von Wegen, die durch die großen Regenfälle und Überschwemmungen zum großen Teil zerstört wurden, wurden bisher zum größten Teil von den normalen Ressourcen der Departamentsverwaltung, des 17. Distrikts des Ministeriums für Öffentliche Bauten und Verkehr, sowie von den Nachbarschafts-kommissionen finanziert. Wie der regionale Vertreter für Öffentliche Bauten und Verkehr, Claudelino Rodas gegenüber ABC Color informierte, hätten sie bisher noch keine der versprochenen Finanzen von der Regierung erhalten. Die Regierung hatte eine Sonderkommission ernannt, um die Wiederaufbauarbeiten nach der Überschwemmung zu koordinieren, die jedoch ebenfalls bisher keine Finanzen von der Zentralregierung erhalten hat. Bisher werden die Wegbauarbeiten in Zusammenarbeit zwischen der Departamentsverwaltung, dem Wegbaumministerium und den Nachbarschaftskommissionen durchgeführt. Da jedoch nicht genügend Finanzressourcen vorhanden sind, werden nur die notwendigsten Arbeiten durchgeführt. Kritisch sind zur Zeit vor allem einige Strecken des Weges zwischen Teniente Martínez und Madrejón, wo der Weg auf mehreren Stellen durchgeschnitten ist. Grund dafür ist vor allem der starke Anstieg des Timane-flusses.  Auf dieser Strecke befinden sich die Maschinen der Departamentsverwaltung von Boquerón, sowie des Ministeriums für Öffentliche Bauten und Verkehr seit etwa 10 Tagen, um den Weg zumindest befahrbar zu machen. (abc)

Asunción: Mehr als 145 tausend Unternehmen sind bereits von der Direktion für Statistiken, Umfragen und Zählung, DGEEC erfasst worden. Es handelt sich dabei um Unternehmen jeglicher Art. Die Daten der Unternehmen die gesammelt wurden, sollen im Juli veröffentlicht werden. Wie die Leiterin der Zensus-behörde, Zulma Sosa gegenüber ABC Color informierte, wurden bis zum 7. Juni, 144 tausend 725 Unternehmen im ganzen Land registriert. Diese Teilen sich auf in Handelsunternehmen, Dienstleistungsunternehmen, Fabriken und Konstruktionsfirmen. Hinzu kommen noch Finanzunternehmen, deren Daten jedoch erst im zweiten Halbjahr verarbeitet und veröffentlicht werden. Die Datenerhebung wurde im Rahmen des Wirtschaftszensus durchgeführt. Der letzte Wirtschaftszensus war vor 50 Jahren gemacht worden.  (abc)

Asunción: Die Korruption im Land ist immer noch ein großes Hindernis, um die Armut im Land zu überwinden. Das geht aus einem Bericht hervor, der von der Berichterstatterin der Vereinten Nationen, Magdalena Sepúlveda Carmona erarbeitet und veröffentlicht wurde. Wie aus dem Bericht hervorgeht, ist die extreme Armut eines der Hauptschwierigkeiten des Landes, um wirtschaftlich voranzukommen. Die Korruption trage jedoch maßgeblich dazu bei, dass die Armut nicht überwunden werden könne, erklärte Sepúlveda Carmona. Zweitens sei auch die schlechte Verteilung der Ländereien ein Faktor, weshalb die Wirtschaft nicht vorankomme. Auch das regressive Steuersystem, Umweltprobleme und fehlende institutionelle Kapazität gehörten mit zu den Gründen, warum die Armut in Paraguay nicht überwunden werden könne.  Der Bericht enthielt auch die Situation der Menschenrechte in Paraguay.  Sepúlveda Carmona hielt sich vom 11. bis zum 16. Dezember in Paraguay auf, wo sie Interviews machte, verschiedene ländliche Siedlungen besuchte und spezifische Daten für ihre Arbeit sammelte. Aus dem Bericht der UNO geht auch hervor, dass Paraguay sich auf Platz 156 der 183 Länder mit dem höchsten Korruptionsindex befindet.

Asunción: Etwa 2 tausend neue Gasflaschen wurden bereits von der Copesa verkauft. Es handelt sich um moderne Gasflaschen, die aus Europa importiert werden. Diese kosten 399 tausend Guaranies und wiegen etwa 3 mal weniger als die herkömmlichen Gasflaschen. Zudem ist die Dauer der Gasflaschen 8 mal höher, als die alten Gasflaschen, die bisher im Land verkauft wurden. Wie der Vorsitzende der copesa, Pedro Ballota informierte, wurden zu Beginn dieses Jahres  2 tausend 300 Gasflaschen importiert. Laut Ballota sei der Import dieser Gasflaschen ein totaler Erfolg. Die Gasflaschen wurden aus Norwegen importiert und werden in Europa und den USA verkauft. Die Gasflaschen werden ausschließlich von Copesa verkauft. (lanacion)

Asunción:  Der Handel mit Innereien stellt für Paraguay eine Alternative zum Fleischexport dar. Obwohl der Export von Innereien von geringer Bedeutung für die Schlacht und Gefrierfleischhäuser ist,  ist er doch eine Alternative in diesem Jahr, wo die Fleischexporte stark zurückgegangen sind. Wie die Zeitung Ultimahora informierte, stiegen die Preise für Innereien auf dem internationalen Marakt um 66 Prozent, so dass der Export dieser Produkte eine wichtige  Alternative darstelle. Wie aus Daten der Senacsa hervorgeht, wurden in diesem Jahr bisher 7 tausend 200 Tonnen Innereien exportiert. Zu den Innereien, die ausgefahren werden gehören Nieren, Herz, Leber und Eingeweide. Durch den Export dieser Innereien wurden in diesem Jahr Deviseneinnahmen in Höhe von 25,1 Millionen US Dollar registriert. Die wichtigsten Märkte für Paraguay, die Innereien aufkaufen sind Russland, Hong Kong und Vietnam, sowie weitere 14 Länder, in denen geringere Mengen an Innereien exportiert werden. (uh)

Asunción: Für die nächsten sechs Monate wird nur Petropar Diesel-común importieren. Wie der Präsident von Petropar, Sergio Escobar gegenüber IP-Paraguay bestätigte, hat die staatliche Gesellschaft gestern ein Abkommen mit dem Privatsektor unterschrieben. Laut dem Abkommen wird Petropar der einzige Importeur von Diesel-común bis Ende Dezember diesen Jahres sein. Escobar versicherte, dass diese Regelung keine Auswirkung auf die Preise haben werde. Petropar hatte zuvor ausgesagt, dass sie für sechs Monate der einzige Lieferant von Diesel sein müssten, um ihre Schulden an Petróleos de Venezuela SA abzuzahlen. (ipp)

Emboscada: Im Gefängnis von Emboscada wird eine Textilfabrik eingerichtet werden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur IP-Paraguay berichtete, hat das Industrie- und Handelsministerium gestern 150 Millionen Guaranies für das Projekt gespendet. Das Hauptziel des Projektes ist, die sozialökonomische Situation der Insassen und ihrer Familien durch die Einrichtung der Fabrik zu verbessern. Auch sollen die Insassen in Management geschult werden, spezifisch im Bereich einer Nähfabrik. Damit könnten sie Näharbeiten für andere Firmen übernehmen und so Einnahmen für das Gefängnis erzeugen. Mit diesen Einnahmen würde das Gehalt und der Unterhalt der Insassen bezahlt werden. Der Gefängnisdirektor von Emboscada, Hugo Zarza sagte, dass dieses Projekt auch dazu beitragen werde, dass die Gefangenen nach ihrer Freilassung nicht gleich wieder Verbrechen begehen. Stattdessen werden sie die neuen Kenntnisse anwenden, um sich so zu beschäftigen und ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sagte Zarza. (ipp)