Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 11. Mai 2022

Paraguayische Ermittler untersuchen in Kolumbien das Attentat auf den Staatsanwalt Marcelo Pecci. Das bestätigte der Hauptkommandant der paraguayischen Nationalpolizei Kommissar Gilberto Fleitas im Interview mit dem Nachrichtenportal Hoy. Demnach sind ein Team von Staatsanwälten und Polizisten in Kolumbien eingetroffen, um sich dort dem Ermittlerteam vor Ort anzuschließen. Der Kommissar sagte, man erwarte, dass parallel dazu kolumbianische Ermittler nach Paraguay kommen, um hier Informationen über den Fall auszutauschen. Einer der ersten Schritte bei der Ermittlung der Attentäter wird laut Fleitas sein, die Fälle durchzugehen, an denen Pecci gearbeitet hat. Der Kommissar schloss die Möglichkeit nicht aus, dass die Drahtzieher aus Paraguay kommen.
Der paraguayische Staatsanwalt, Marcelo Pecci, war gestern im kolumbianischen Cartagena durch Schüsse von zwei Unbekannten getötet worden, während er sich auf der Halbinsel Baru auf Hochzeitsreise befand. Der Mord wurde von der paraguayischen Botschafterin in Kolumbien, Sophia López Garelli, bestätigt. Die erklärte zugleich, man habe vor dem Attentat nicht gewusst, dass sich der Staatsanwalt in dem Land befinde.
Bisher weiß man, dass die Täter auf einem Jet-Ski unterwegs waren, und vom Wasser aus drei Schüsse auf Pecci feuerten. Der erlag seinen Verletzungen auf dem Weg ins Krankenhaus. Das motorisierte Wasserfahrzeug hatten die Täter kurz zuvor für eine halbe Stunde gemietet. Die kolumbianische Polizei veröffentlichte ein Phantombild von einem der Täter, und hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung zur Identifizierung. Sowohl die kolumbianischen Behörden als auch die paraguayische Presse schliessen nicht aus, dass das Verbrechen in Zusammenhang mit der Organisation Clan del Golfo steht, die in der Zone des Tatortes aktiv ist. Das Attentat fand zudem in einem Land statt, das derzeit in einem intensiven Wahlkampf vor Präsidentschaftswahl steht.
Das Verbrechen löste in Kolumbien und Paraguay Bestürzung aus. Die Regierungen beider Länder und hochrangige Politiker verurteilten die Tat; – ebenso die USA. Der Minister des obersten paraguayischen Gerichtshofes, Alberto Martínez, forderte im Interview mit Radio Unverso stärkeren Personenschutz für wichtige Akteure im Justizwesen, wie Richter und Staatsanwälte, die mit der organisierten Verbrechensbekämpfung zu tun haben. Die Generalstaatsanwältin, Sandra Quiñónez brachte im Interview mit Paraguay.com ihr Beileid zum Ausdruck. Den Kollegen beschrieb sie als verantwortungsbewussten Mitarbeiter. „Wenn er einen Fall übernahm, wich er keinen Schritt zurück“, sagte Quiñónez über Pecci. Er sei überzeugt davon gewesen, dass sich die Dinge in diesem Land ändern lassen, sagte sie mit Hinweis auf die zahlreichen Fälle von Geldwäsche und organisiertem Verbrechen, an denen Pecci arbeitete.
Marcelo Daniel Pecci war 45 Jahre alt und gehörte zu den Agenten der paraguayischen Staatsanwaltschaft, die mit der Megaoperation „A Ultranza Py“ betraut waren, die gegen massiven Drogenhandel und Geldwäsche vorgeht. Dabei wurden mehr als 100 Razzien durchgeführt, Vermögenswerte in Höhe von mehr als 100 Millionen US-Dollar beschlagnahmt und 30 Haftbefehle ausgestellt. In den letzten Monaten war Pecci zudem mit anderen Ermittlungen im Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen betraut, wie zum Beispiel mit dem Attentat auf das Musikfestival „Ja’úmina“ in San Bernardino im Januar dieses Jahres. Pecci arbeitete auch an der Untersuchung des Mordes an der Tochter des Gouverneurs von Amambay und drei weiteren Personen in Pedro Juan Caballero im Oktober 2021, sowie an dem viel beachteten Fall der Beschaffung falscher paraguayischer Dokumente für den ehemaligen brasilianischen Fußballspieler Ronaldinho, der im März 2020 in Paraguay verhaftet wurde. Andere Fälle, an denen Pecci arbeitete oder in der Vergangenheit leitend beteiligt gewesen war, sind der Mord an einer Angestellten des sogenannten Insfrán-Clans von Politikern, die Operation Zootopia gegen die kriminelle Organisation PCC, die Operationen Halcón eins und Austral, wo jeweils grosse Mengen Drogen, sowie zahlreiche Fahr- und Flugzeuge beschlagnahmt und Personen festgenommen worden waren.
Paraguayische Staatsanwälte wollen sich in Asunción zusammentun und in besonderer Weise an ihren Kollegen erinnern. Die Vereinigung der Staatsanwälte von Paraguay kündigte für Freitagnachmittag einen Gedenkmarsch an, der vor dem Sitz der Generalstaatsanwaltschaft starten und bis vor das Heldenpantheon führen soll. Die Einladung erging an alle Interessierten. Man wolle an die Tapferkeit und Courage des getöteten Kollegen erinnern, hiess es von Seiten der Organisatoren. Laut Angaben der Behörde für die Rückführung von Paraguayern soll der Leichnam von Marcelo Pecci baldmöglichst nach Paraguay gebracht werden. (Hoy/Archiv ZP-30/Última Hora/Paraguay.com/Latina Press)

Die nationale Transportbehörde Dinatran verpflichtet LKW-Fahrer, einen Frachtbrief mitzuführen. Darüber berichtet die Behörde auf ihrer Internetseite. Der Frachtbrief ist verpflichtend für den Transport von Körnern, Ölfrüchten und von pflanzlichen Ölen. Wie der Leiter der Dinatran, Juan José Vidal erklärte, ist der Auftraggeber des Transportes verantwortlich, den Frachtbrief auszustellen. Dazu ist eine Anmeldung auf der Internetseite der Transportbehörde notwendig, wo das entsprechende Formular ausgefüllt werden kann.
Informationen, die in dem Frachtbrief enthalten sein müssen, sind der Absender, Eigentümer und Empfänger der Ware, das Transportunternehmen, und der Preis, der für den Transport bezahlt wird. Der Frachtbrief gilt nur für einen Transportvorgang. Er wird mit der Ladung mitgeführt und kann unterwegs kontrolliert werden. Laut Angaben der Dinatran soll der Frachtbrief eine bessere Kontrolle des Transportwesens ermöglichen. Die darin enthaltenen Daten sollen unter anderem mit dem Finanzministerium und dem Arbeitsministerium abgeglichen werden können. (www.dinatran.gov.py, Hoy, IP-Paraguay)

Das Freilichtmuseum «Cesar López de Filippis» soll besser geschützt werden. Das Museum, das die Ruinen einer ehemaligen Militäreinrichtung zeigt, ist mehrfach von Besuchern geplündert worden, wie es heißt. In den vergangenen Tagen besuchte der Gouverneur von Boquerón, Darío Medina, zusammen mit dem Abgeordneten des Departaments Boquerón, Edwin Reimer, den historisch wichtigen Ort, der etwa 100 Kilometer östlich von Loma Plata, an der Strasse Bioceánica liegt. Wie Radio ZP-30 erfuhr traf man bei dem Besuch die Vereinbarung, die historisch wichtigen Gegenstände und Bauten des Freilichtmuseums besser zu schützen. Der Gouverneur von Boquerón, Medina, sagte, dass dazu eine Zusammenarbeit zwischen dem Distrikt Loma Plata und dem Abgeordneten von Boquerón notwendig sei. Historisch wichtige Orte werden gegenwärtig von der Landesregierung über das Ministerium für öffentliche Bauten und Kommunikation saniert. Damit will man diese Orte aufwerten und sie in einem sogenannten „Circuito Histórico“ verbinden, damit die Route für den Tourismus in der Region attraktiver wird. (Radio ZP-30)


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