Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 16. April 2024

Der Countdown für die Expo Rodeo Neuland läuft. Gestern Vormittag wurde der offizielle Startschuss der 28. Ausgabe im Auditorium des Beratungsdienstes SAP-Neuland gegeben. In zwei Wochen beginnt das jährliche Familien-Event. Vom 30. April bis zum 5. Mai bietet die Expo Rodeo Neuland wieder Aktivitäten in den Bereichen der Landwirtschaft und Viehzucht an. Geplant sind Pferdesport, Bullenreiten, sowie Musikshows, Spiele für Kinder und Ausstellungen. Im Vordergrund steht in diesem Jahr die Familie. (ZP-30/ FB: Rodeo Neuland/ FB: Gobernación Boquerón)

DDR-Zeitzeuge spricht in Paraguay über Demokratie und Diktatur. Erstmals ist Holger Timmreck nach Paraguay und auch in den paraguayischen Chaco gekommen. In Filadelfia sprach Holger Timmreck gestern zu Schülern und Erwachsenen – in der Schule Colegio Filadelfia und auf einem Geschichtsabend der Kulturabteilung Fernheim. Das Thema: „Ja zur Demokratie und Nein zur Diktatur. Freiheit – mehr als ein Wort“. Holger Timmreck erzählte Deutsche Geschichte und parallel dazu seine eigene persönliche, wie sie in dem Kontext des geteilten und wiedervereinten Deutschlands stattgefunden hat. Der Umriss deutscher Geschichte begann bei der Niederlage von Hitler-Deutschland 1945, führte über die Gründung der Bundesrepublik Deutschland, die Teilung und den Bau der innerdeutschen Mauer, den kalten Krieg, den Zerfall der DDR und den Fall der Berliner Mauer, zur Wiedervereinigung von Deutschland und der Aufarbeitung der Schicksale unter dem kommunistischen Regime.
Timmreck selbst wuchs in Ostdeutschland, der ehemaligen DDR, bei Dresden auf. Er erzählte von einer glücklichen Kindheit auf dem Bauernhof. Er wuchs in einem regimekritischen Elternhaus auf, was bedeutete, dass man West-Radio hörte, und sein Vater, der nicht an das herrschende System glaubte, verhaftet wurde. Nach dem Militärdienst und einer Verwehrung zum Studium entschloss sich der damals 21-jährige Holger Timmreck zur Flucht. Nachdem der Fluchtversuch 1980 scheiterte, kam er in Haft. Seinen Zuhörern schilderte er gestern Abend die Zeit im Zuchthaus Brandenburg. Im Strafvollzug erlebte der junge Gefangene Freiheit, indem er zum ersten Mal laut sagen dufte, was er dachte. 1982 gelangte er in die Bundesrepublik Deutschland, im Rahmen des Häftlingsfreikaufs – eine Initiative der Evangelischen Kirche Deutschlands. Damals hat die Bundesrepublik für 3,4 Milliarden D-Mark 37.000 Häftlinge freigekauft, die wegen Fluchtversuchen eingesperrt worden waren.
Der Westen bedeutete nicht nur Freiheit, sondern nach einer grauen, eine bunte Welt voller Farben. Hier wurde der Traum vom Studieren wahr, er gründete eine Familie und wurde Sportjournalist für das Privatfernsehen. Doch der kalte Krieg ließ kein Rückticket in die Heimat zu. Wiedersehen mit der Familie gab es einmal im Jahr, an Weihnachten in der Tschechoslowakei. Am 9. November 1989, als die Mauer fiel, war Timmreck wie Millionen andere vor dem Fernseher. Timmreck betonte gestern Abend: „Als junger Mensch wollte man nicht eingemauert sein“. Im Zuge der Wiedervereinigung von Deutschland ab dem 3. Oktober gab es auch privat die Wiedervereinigung der Familie Timmreck, es folgten die Rehabilitierung und die Einsicht in die Stasi-Akten, die aneinandergereiht eine Länge von 111 Kilometer ergeben. Die lassen erkennen, dass damals 80 Prozent der Fluchtwilligen DDR-Bürger vor der Flucht verraten worden waren. Der Mann, der auf beiden Seiten der Mauer gelebt hat, stellte gestern fest: „Je besser wir Diktatur verstehen, desto besser können wir Demokratie begreifen.“ Als er uns gestern auch hier im Studio besuchte, beantwortete er uns Fragen, die wir ihm zu diesen beiden Themen stellten. Und zur Freiheit:

Seit 2011 lebt Holger Timmreck in Südamerika, war Lehrer an der Deutschen Schule Lima in Peru, und bringt seit 2019 als DDR-Zeitzeuge Vorträge in den verschiedensten Ländern – in diesen Tagen in Paraguay und im zentralen Chaco.

Im Distrikt Irala Fernández sind indigene Familien von den Regenfällen betroffen. Spezifisch Siedlungen westlich von Heimstädt in Südmenno. Das erfuhren die Kollegen im Morgenmagazin Matinal 610 von dem Koordinator der Notfalleinsatz-Zentrale, COE, des Distrikts Teniente Primero Manuel Irala Fernández, José Luis Medina. Er informierte, dass man derzeit zwar noch keine Meldung für einen Not-Einsatz bekommen habe, man bereite sich jedoch darauf vor. Laut Medina sind im Distrikt Irala Fernández große Mengen Niederschlag verzeichnet worden. In der indigenen Siedlung Doce de Junio bei Südmenno seien mehr als 200 Millimeter Regen gemessen worden, so Medina. Er sagte, dass die Ortschaft durch den Zustand der Wege von der Außenwelt abgeschnitten sei. Die Notfall-Zentrale bereite Lebensmittel vor, um sie bei Bedarf an die betroffenen Familien zu liefern.
In der Angaité-Siedlung Doce de Junio wohnen etwa 150 Familien. Vor knapp zwei Wochen versorgte die Stadtverwaltung Irala Fernández die Siedlungen in der Zone noch mit Wasser. Durch die Regenfälle der letzten Tage seien die Wege fast unbefahrbar geworden, so Medina. Die Notfalleinsatz-Zentrale, COE, ist dafür zuständig, in jeglichen Notfällen die Arbeiten zu koordinieren, sei es bei Bränden, Überschwemmungen oder Trockenheit. Die COE arbeitet dafür mit anderen Institutionen und auch den Departamentsregierungen zusammen. Finanziert wird die Zentrale von der jeweiligen Munizipalitäts- oder Departamentsregierung. Im Haushaltsplan ist ein Fonds vorgesehen, um Gelder für Notsituationen freizusetzen. Die COE ist jedoch nur für den jeweiligen Distrikt verantwortlich. Aus den Siedlungen in Teniente Primero Manuel Irala Fernández hat die COE bisher noch keine Reklame erhalten. Man bereite sich jedoch darauf vor, Hilfe zu leisten, erklärte der Koordinator Medina. (ZP-30/ ABC Color/ Archiv ZP-30)


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