Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 2. September 2024

Menno Simons-Predigtpreis geht an Ricky Neufeld. In Hamburg hielt der Wahlschweizer aus Paraguay gestern noch einmal die Predigt, die er am 23. Februar 2023 gehalten, und damit für Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Der damalige Sonntag war der erste Jahrestag des russischen Einmarsches in der Ukraine gewesen, und Neufeld hatte sich entschieden, das «Siegeslied» einer Frau aus dem Alten Testament auszulegen: das Lied der Debora im fünften Kapitel des Buchs Richter. Es handelt von Mord und Totschlag, Vergewaltigung und Unterdrückung. In seiner Predigt setzte Neufeld diese Kriegsszenen in Beziehung zur aktuellen Situation in der Ukraine. Für seine Auslegung hat Ricky Neufeld den Menno-Simons-Predigtpreis gewonnen und gestern in Empfang genommen.
Ricky Neufeld, der eigentlich Bernd Frederik Neufeld heißt, ist Pastor mit Schwerpunkt junge Erwachsene bei der Evangelischen Mennonitengemeinde Schänzli. Im Interview mit ZP-30 erklärte der Preisträger, dass er die Predigt als Geschenk erlebt habe. Debora habe ihn berührt. Dass da etwas Ermutigendes und Aufbauendes rübergekommen war, sei eine enorme Freude und es sei eine Ehre, dass das anerkannt werde. Am Ende seiner Predigt habe er gezeigt, wie in schwierigen Situationen ein zweiter Blick der Menschlichkeit aussehen und geübt werden kann. Er wies darauf hin, dass Debora über die Mütter von gefallenen Kanaanitern singt; in ihnen auch Menschen erkannt habe, und dass die Feinde auch Mütter haben, die darüber trauern, dass ihre Kinder nicht zurückkommen.
Der Menno-Simons-Predigtpreis soll Predigten anregen und auszeichnen, die das biblische Zeugnis im Licht der täuferisch-mennonitischen Tradition zur Sprache bringen. Er ist mit 2.000 Euro dotiert und geht je zur Hälfte an den Preisträger und an seine Heimatgemeinde. Seinen Teil des Preisgeldes will Neufeld einem Freund in der Ukraine spenden. Unserem Kollegen Flavio Regier sagte Neufeld, eine der größten Herausforderungen heute in Predigt, Musik und Seelsorge sei, dass Gottes Wort übertragen wird in die heutigen Lebenswelten der Menschen. Das Ringen, etwas Passendes und Angebrachtes für unsere Zeit sagen zu können.  (ZP-30/Konferenz der Mennoniten der Schweiz)

Die UNA plant Studiengänge in Filadelfia. Filadelfias Bürgermeister Claudelino Rodas traf sich in der vorigen Woche in der Landeshauptstadt mit der Rektorin der Nationalen Universität von Asunción, Zully Vera. Die beiden trafen eine Vereinbarung, die für die nächste Zeit drei Schritte vorsieht: Ein institutionsübergreifendes Abkommen, Recherche über die Studien-Bedürfnisse und eine Ausstellung mit den Angeboten der UNA. Wie der Bürgermeister im Interview mit ZP-30 erklärte, sei man seit Jahren mit Eltern im Gespräch darüber, wie junge Menschen auch hier im Chaco die Möglichkeit bekommen könnten, zu studieren, ohne in die Hauptstadt umziehen zu müssen. Das Ziel ist, in Filadelfia eine Filiale der Nationalen Universität einzurichten.
Auf Antrag des Bürgermeisteramtes Filadelfia hat das Bildungsministerium per Resolution die Erlaubnis erteilt, bei der Schule Colegio Técnico Nacional Filadelfia erste Studienlehrgänge anzubieten; Zumindest vorübergehend. Bürgermeister Rodas traf sich auch mit Kongressmitgliedern, denn der Finanzausschuss dort muss über die Finanzierung des Hochschulprojektes beraten und anschließend eine Empfehlung formulieren.
Hier lokal sollen nun die Schüler der oberen Klassen befragt werden, welche Berufe sie interessieren. Danach würde man ein institutionsübergreifendes Abkommen zwischen Kommunalregierung und der UNA unterzeichnen. Um die Schüler des Departaments über das breite Angebot der UNA zu informieren, wird es eine Ausstellung geben. Sie dient als Orientierung für junge Menschen, die bald die Schule abschließen. Andererseits wolle man die Lokalbehörden in den Prozess mit hineinnehmen, um herauszufinden, welche Berufe hier vor Ort auf dem Arbeitsmarkt gefragt sein werden. Daraus würde man schlussfolgern, welche Studiengänge hier als erstes angeboten werden sollten. Laut Bürgermeister Rodas steht auch schon ein Grundstück bereit, auf dem ein Unigebäude entstehen könnte. Die UNA ihrerseits wird ein Profil für Dozenten erstellen, die hier lehren könnten, und danach würden entsprechende Schulungen für Lehrkräfte anstehen. Die UNA hat im zentralen Chaco bereits eine Fakultät bei Neu-Halbstadt, wo die Studiengänge Ingeniería agronómica und Administración agraria untergebracht sind. (ZP-30/Municipalidad Filadelfia)


More Entradas for Show: Funkjournal