Die Luft im zentralen Chaco bleibt hochverschmutzt. Da die Werte seit dem Wochenende wieder steigen, fragten wir nach, wie es sich im nördlichen Chaco mit den Bränden verhält, die dort in den vergangenen Wochen wüteten, zwischenzeitlich aber kontrolliert werden konnten. Nach den Angaben, die Egon Neufeld heute Vormittag machte, sind die Brände weiter unter Kontrolle. Die Flammen konnten an allen Fronten eingedämmt werden, so dass das Feuer sich derzeit nicht ausbreiten kann. Vieles hänge jedoch von dem Verhalten des Windes ab, so Neufeld, der einer der Einsatzleiter dort ist. Er bestätigte, dass der Rauch, der über dem paraguayischen Chaco hängt, von den größeren Bränden weiter nördlich, in Bolivien, Peru und Brasilien kommt; so, wie es auch die Satellitenbilder zeigen.
Im zentralen Chaco betrug der Luftqualitätswert heute bei Redaktionsschluss 263 AQI – ein Wert, der laut der Skala des Umweltministeriums, MADES, als „sehr ungesund“ gilt. Den Luftqualitätswert entnehmen wir dem MADES-Portal „Aire Paraguay“; konkret den für den zentralen Chaco von der Messstation Loma Plata. (ZP-30/Aire Paraguay)
ASCIM feiert 40-jähriges von “La Huerta”. Das „Centro de Capacitación Agrícola La Huerta“, wie die Schule eigentlich heißt, wurde im August 1983 gegründet, von der Vereinigung der Dienste für indianisch-mennonitische Zusammenarbeit, ASCIM. Die Schule hat 2.000 Hektar Land, die neben der Siedlung Casuarina, im Distrikt Boquerón, liegen. Jugendliche können an der Institution einen technischen Schulabschluss im Bereich Landwirtschaft, den BTA, erwerben. Wer die Grundschule vorher nicht abschließen konnte, kann eine Art Übergangskurs machen, und danach in das dreijährige BTA-Programm einsteigen.
Wie der Leiter der Bildungsabteilung in der ASCIM, Edgar Neufeld, erklärte, hatte die Landwirtschaftsschule Anfangs in Pozo Amarillo gelegen, dann auch bei Casuarina, bis man sich auf den Standort bei Casuarina festgelegt hatte. Die Stroessner-Regierung führte die Idee ein, dass jungen Männern der Militärdienst erlassen werden könne, wenn man sich im Landwirtschaftsbereich ausbilden lassen würde. Wie es das Ziel der Gründer war, sind der größte Teil der Auszubildenden bei „La Huerta“ junge Menschen aus indigenen Siedlungen. Platz sei aber auch für Jugendliche anderer Herkunft, so Neufeld. Alle Schüler wohnen in einem Internat, das zu der Institution gehört. Hier wird laut Neufeld ein echt multikulturelles Miteinander geübt. Alle Lehrer und das Verwaltungspersonal sind bewusst Christus-gläubig und leben das auch im Alltag. Deshalb gehören neben der fachlichen Ausbildung auch Bibellese und Gottesdienste zum Alltag der Institution.
Nach den Herausforderungen gefragt, sagte der Bildungsabteilungsleiter, es gelte, die jungen Menschen auf die Chaco-Wirtschaft vorzubereiten. Das hieße zum einen, den Herkunftssiedlungen wirtschaftlich zu helfen und dabei zu berücksichtigen, dass sie in der Vergangenheit von der Jagd und dem Sammeln von Wildfrüchten gelebt hätten. Zum anderen wolle die Schule auch dazu beitragen, dass die Wirtschaftskraft der Siedler auf dem nationalen Markt gestärkt werde. Sie also über ihre Siedlung hinaus Produkte vermarkten und dadurch ihren Lebensunterhalt verbessern können. Laut Neufeld stellen Arbeitgeber im zentralen Chaco gern Absolventen von „La Huerta“ an.
Der Magister Edgar Neufeld ist Leiter von einer der vier Abteilungen innerhalb der ASCIM, der Abteilung Bildung. Ihr unterstehen 54 Institutionen. Zwei von diesen, La Huerta und die Schule „Centro Educativo Yalve Sanga“, sind teils staatlich gefördert. So bekommt die Schule „La Huerta“ heutzutage staatliche Mithilfe durch das Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht, MAG, und in Form von Lehrer-Gehältern, Mahlzeiten und Schulstarterpaketen, die der Staat stellt. Vor kurzem kam durch den Besuch einer Delegation von der Universität Murcia in Spanien eine Kooperation zustande, die vorsieht, dass Lehrer von „La Huerta“ sich drüben fortbilden können.
Nun zum Programm, das heute Vormittag auf dem Hof der Landwirtschaftsschule stattfand. Zu Beginn gab es ab 09:00 Uhr Geschichtliches, danach einen Rundgang durch die Institution. Lehrer und Schüler präsentierten, was den Alltag und das Lernen an der Institution ausmacht. Den Abschluss bildet dort ein gemeinsames Mittagessen von Schülern, Eltern, Lehrern und weiteren besonderen Gästen. In der Einladung zur Jubiläumsfeier heißt es, heute feiere man nicht nur ein weiteres Jubiläum, sondern 40 Jahre Arbeit. (ZP-30/Einladung: ASCIM, Centro de Capacitación Agrícola „La Huerta“)
Paraguay will den UN-Zukunfts-Pakt nur in Teilen umsetzten. Darüber informieren heute die nationalen Zeitungen, nachdem Santiago Peña sich gegen Teile des Paktes ausgesprochen hat. Dieser wurde gestern bei dem UN-Friedensgipfel in New York von den Mitgliedsländern der Vereinten Nationen angenommen.
Der sogenannte Zukunfts-Pakt ruft zur Eindämmung der globalen Klimafolgen sowie zur Reform internationaler Finanzinstitutionen auf. Außerdem sollen Risiken vom Gebrauch digitaler Technologien, wie der künstlichen Intelligenz, vermindert werden. Die Reform des UN-Sicherheitsrates soll besonders Entwicklungsländern zugutekommen.
Auch Paraguay unterstützt die Umsetzung des 62-seitigen Dokumentes. Santiago Peña betonte jedoch, dass man nicht mit allen Punkten des Paktes einverstanden sei. Man werde die einzelnen Maßnahmen an die in Paraguay geltenden Rechtsvorschriften und die Verfassung anpassen, erklärte Peña vor den Vereinten Nationen. Konkret sprach er folgende vier Punkte an:
Erstens müsse darauf geachtet werden, dass Maßnahmen zum Kampf gegen den Klimawandel Produktionsländer wie Paraguay nicht abbremsen. Gerade Länder wie Paraguay müssten durch die Umsetzung des Paktes gestärkt werden, damit weiterhin eine Versorgung mit Nahrungsmitteln gewährleistet werden kann, so der Präsident.
Zweitens darf der Pakt laut Peña die Demokratie im Land nicht gefährden. Laut dem Staatschef ist es für Paraguay von besonderer Bedeutung seine Werte, Prinzipien und Kultur zu schützen und zu bewahren. Daher werde man sich weiterhin für Demokratie, Frieden und die Wahrung der Menschenrechte einsetzen, so Peña.
Als dritten Punkt führte Paraguays Präsident die Wirtschaft auf. Er schlug vor, ein internationales Finanzsystem einzurichten, von dem alle Mitgliedsländer gleichermaßen profitieren. Dafür müsse es einen gleichberechtigten Handel geben und Märkte, die auch allen Nationen gleichermaßen offenstehen, erklärte der Präsident. Die Maßnahmen des Paktes würden in Paraguay daher der nationalen Wirtschaft angepasst, kündigte Peña an. Das, insbesondere daher, weil Paraguay keinen direkten Zugang zum Meer hat, wie manch andere Mitgliedsländer der UN auch. Peña führte aus, dass das bedeute, dass es von vornherein Unterschiede in den Wirtschaftsmöglichkeiten der einzelnen Ländern gibt.
Damit kommen wir zum vierten Punkt, den Staatspräsident Santiago Peña vor den Vereinten Nationen nannte, um den Zukunftspakt nur eingeschränkt auf Paraguay anzuwenden. Die Chancengleichheit zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Die müsse gewährleistet sein, betonte Peña. Dafür müsse man nicht nur in der Wirtschaft stärker zusammenarbeiten. Um Probleme nachhaltig zu lösen, müssten nicht nur die großen und mächtigen Länder zu Wort kommen dürfen, um ihre Sicht der Dinge zu präsentieren. Man müsse über die eigenen Landesgrenzen hinweg schauen, und diese Art der Zusammenarbeit geschehe derzeit noch nicht zufriedenstellend, hieß es von Seiten des paraguayischen Staatschefs.
Neben diesen Kritikpunkten unterstützt Paraguay jedoch die Ideen und Maßnahmen des Zukunft-Paktes. Der Pakt wurde 2021 von UN-Generalsekretär Antonio Guterres initiiert. Wichtig zu erwähnen ist dabei, dass der Zukunftspakt keine direkten Handlungen oder Veränderungen nach sich zieht, wie Deutsche Welle anmerkt. Der Pakt stellt nämlich ein nicht bindendes Abkommen der UN-Staaten dar. (IP Paraguay, La Nación, Última Hora, Wiktionary, Archiv ZP-30, Deutsche Welle)
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