Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 22. August 2017

Santa Clara: Beim jüngsten Entführungsfall der EPP ist jetzt ein Augenzeuge aufgetaucht. Darüber berichtet die Zeitung Ultima Hora. Es geht um die Entführung des mexikanisch-stämmigen Mennoniten Franz Hiebert Wieler. Dieser hatte auf der Estancia seines Onkels mit einem Traktor mit Fahrerkabine gearbeitet. Ein Jugendlicher, der bei der Arbeit dabei war, hatte sich auf dem Traktor, aber außerhalb der Kabine befunden. Als er gesehen hätte, dass sich 4 Männer und eine Frau in Militäruniform und mit Sturmwaffen dem Traktor genähert hätten, sei er von der Maschine gesprungen und weggerannt, erzählte der Jugendliche. Weil Hiebert in der Traktorkabine war, hätte er nicht Zeit gehabt zu entkommen. Der Onkel von Hiebert, dem die Estancia gehört auf der der 32jährige entführt wurde, kündigte an, das Land verlassen zu wollen. Er werde zurück in sein Ursprungsland Kanada ziehen, weil er nicht mehr wisse, was man noch gegen die Gewalt machen solle, erklärte der Bauer. Er sei schon vor 5 Jahren von der EPP bedroht worden und hätte gemeinsam mit 5 weiteren Familien seitdem unter Polizeischutz gestanden. (Ultima Hora, ABC Color)

 

Asunción/Brasilia: Die Präsidenten von Brasilien und Paraguay, Michel Temer und Horacio Cartes, haben gestern eine Vereinbarung zur Bekämpfung des Drogenschmuggels unterzeichnet. Darüber berichtet die Zeitung ABC Color. Bei einem Kurzbesuch des paraguayischen Präsidenten in Brasilia ging es vor allem um Themen der Grenzsicherheit. Als Folge des Treffens hat der brasilianische Präsident eine 8 tausend 500 Mann starke Militäreinheit losgeschickt, um die Grenze zu sichern. In den vergangenen Monaten haben wiederholt brasilianische Banden in Paraguay Überfälle verübt. Gleichzeitig wurden mehrere große Drogensendungen entdeckt, die in Richtung Brasilien verschickt werden sollten. (ABC Color)

Asunción: Die Zentralbank hat den maximalen Zinssatz für Kredite für September festgelegt. Demnach dürfen Banken und Finanzgesellschaften Kredite mit maximal 40,96 Prozent Jahreszins anbieten. Damit liegt der Maximalzins leicht unter dem des aktuellen Monats. In der Praxis liegen die angebotenen Kredite jedoch deutlich unter dem Maximalzins. So wurden die teuersten Kredite der Banken, die Dispokredite für überzogene Konten, mit durchschnittlich 35 Prozent verzinst. Bei Finanzgesellschaften waren die Konsumkredite die teuersten mit 31,5 Prozent. Die Zentralbank darf nur Zinssätze für Banken und Finanzgesellschaften festlegen. Andere Kredite, wie zum Beispiel bei Ratenzahlungen in Geschäften, unterliegen nicht der Kontrolle der Zentralbank. (ABC Color)

Asuncion: Senatoren beschließen höhere Haftstrafen für Pädophile. Nach einer langen Debatte stimmten die Senatoren gestern für entsprechende Änderungen im Strafgesetzbuch, wie die Zeitung Ultima Hora berichtet. Demnach müssen Personen, die sich sexuell an Kindern vergehen künftig mit Haftstrafen von bis zu 20 Jahren rechnen. Zum Delikt erklärt wurde außerdem das Umwerben eines potenziellen Opfers, um das Vertrauen zu gewinnen, sei es im Internet oder in sonstigen Medien, um es später missbrauchen zu können. – Das ist das sogenannte Grooming. In diesem Punkt sei man sich vor vornherein einig gewesen, berichtet die Zeitung. Konkret sieht das Gesetz vor, dass jemand, der eine sexuelle Beziehung mit einem Kind hat, zwischen 4 und 15 Jahre ins Gefängnis geht. 10 bis 15 Jahre Haft drohen demjenigen, der dabei sein Opfer misshandelt oder wiederholt missbraucht, und wenn das Opfer das biologische Kind oder ein Kind ist, für das der Täter die Vormundschaft hatte. Sollten mehrere dieser Situationen zutreffen, muss der Täter mit 15 bis 20 Jahren Haft bei Verurteilung rechnen. Das Gesetz besagt zudem, dass es bei der Strafe keine Berücksichtigung der Person geben darf. Die Rede ist zum Beispiel von Tätern, die psychisch gestört sind und deshalb alternativ in einer Anstalt untergebracht werden könnten. Die Änderungen im Strafgesetzbuch werden jetzt an die Abgeordnetenkammer weitergeleitet. (UH)

Asunción: Ein Opfer der Stroessner-Diktatur hat nach fast 30 Jahren eine Aussage vor Gericht gemacht. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, war der chilenische Fotograf Alejandro Mella Latorre im Jahr 1980 bei der Zeitung „La Tribuna“ angestellt. Als er nach dem Tod von Anastasio Somoza am Ort des Geschehens seine Arbeit machte, wurde er von der Polizei für einen der Schuldigen gehalten und verhaftet. Laut eigenen Angaben verbrachte Mella Latorre 9 Jahre in Asuncioner Gefängnissen, wobei er teilweise körperlich und psychisch gefoltert wurde. Jetzt hat der Fotograf vor dem Richter seine Erinnerungen aus dieser Zeit geschildert, unter anderem ging es dabei auch um das Schicksal seiner Mitgefangenen. (ABC Color)

Asunción/Amman: Der Yerbahersteller Selecta exportiert seine Produkte seit kurzem nach Jordanien. Das berichtete der Geschäftsführer von Selecta, Miguel Ayala, gegenüber dem Nachrichtenportal „Economia Virtual“. Seinen Angaben zufolge habe man in Jordanien bisher nicht Yerba konsumiert, allerdings wurde im benachbarten Syrien schon seit Jahren viel Mate getrunken. Durch den Krieg in Syrien und die Flucht vieler Syrer in den Libanon habe sich der Brauch auch dort verbreitet. Laut Angaben von Ayala exportiert Selecta Yerba in 15 Länder. Besonders stark wächst der Konsum seinen Angaben zufolge in Bolivien und im Süden von Chile. (Economia Virtual)

San Lorenzo: Sechs der größten Arbeitgeber in Paraguay beraten Schüler im Blick auf ein Studium nach dem Schulabschluss. Den Rahmen dazu wird die Messe Emplepar bieten, die bereits zum 3. Mal in diesem Jahr morgen, den 23. August stattfindet. Laut Angaben der Zeitung Hoy wird die Veranstaltung von den Ministerien für Erziehung und Wissenschaften, für Arbeit und Soziales und für Jugend organisiert. Rund 1 tausend 500 Jugendliche, die derzeit den 3. Kurs der Mittelstufe besuchen, können sich auf der Messe über Studienmöglichkeiten beraten lassen. Die Berater kommen aus erfolgreichen Unternehmen, die zu den größten Arbeitgebern des Landes gehören. Das sind Nutrihuevos, Mazzei, Arturi Headhunters, Fecoprod, Bancard und Samsung Paraguay. Die Emplepar findet am 23. August an in den Räumlichkeiten der Schule Saturio Ríos in San Lorenzo statt. Die Veranstalter kündigten an, es solle in diesem Jahr nochmal 2 weitere derartige Messen geben. (Hoy)

Asunción: In Paraguay sind im vergangenen Jahr etwa 350 Patentanträge eingereicht worden. Darüber berichtet die Zeitung ABC Color. Der größte Teil, nämlich 70 Prozent der Anträge, bezieht sich auf Medikamente und Pflanzenschutzmittel. Die Leiterin der Nationalen Direktion für Eigentumsrechte Dinapi, Berta Segovia erklärte, 98 Prozent der Patentanträge seien von Ausländern eingereicht worden. 80 Prozent der Anträge werden aus verschiedenen Gründen zurückgewiesen. Segovia meinte, ein Problem in der Patentanmeldung sei, dass viele begeisterte junge Wissenschaftler eine Erfindung sofort über diverse Medien veröffentlichen, dabei aber vergessen einen Patentantrag zu stellen. Als ein weiteres Problem bei der Patentanmeldung nannte die Leiterin der Dinapi, dass es zu wenig Professionelle gibt, sowohl für die Formulierung eines Patentantrages, als auch für die Überprüfung einer Erfindung. (ABC Color)

Asunción: Die Stadtverwaltung von Asunción hat darauf hingewiesen, dass in der letzten Zeit häufiger Ampeln gestohlen werden. Laut Bericht der Zeitung ABC Color nutzen die Diebe oft die frühen Morgenstunden, um den Kopf der Ampel, an dem die Lichter befestigt sind, abzumontieren. Auf diese Art und Weise wurden seit 2016 7 Ampeln gestohlen. Die Kosten für einen gestohlenen Ampelkopf belaufen sich auf 3,5 Millionen Guaranies. Die gestohlenen Ampeln werden nach Angaben der Zeitung oft von den Verwaltungen kleinerer Städte in Ostparaguay gekauft und eingesetzt. Schon 2009 gab es eine Welle von Ampeldiebstählen. Damals stellte sich heraus, dass es sich bei den Dieben um dieselben Techniker handelte, die die Ampelanlagen eingebaut hatten. (ABC Color)

Asunción/Buenos Aires: Die norwegische Fluggesellschaft „Norwegian Air International“ versucht, Flugrouten vom Argentinischen Hauptstadtflughafen Ezeiza in die Nachbarländer zu bekommen. Wie die Zeitung La Nación schreibt, gehört zu den Verbindungen, die Norwegian beantragt hat, auch die Verbindung zwischen Asunción und Buenos Aires. Norwegian gilt als eine der Billigflug-Linien, die auch Langstrecken bedienen. Für die Routen aus Argentinien heraus sind allerdings nicht Preise im Billig-Segment zu erwarten, da das argentinische Transportministerium Mindestpreise für Flugtickets festlegt. (La Nación)