Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 31. Januar 2018

Pozo Hondo: Gestern ist eine neue Hochwasserwelle beim Pilcomayo, auf der Höhe von Pozo Hondo angekommen. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, ist es bereits das fünfte Pilcomayo-Hochwasser seit Dezember. Gestern nachmittags habe der Wasserpegel bei 5 Meter 80 gelegen, etwa 20 Zentimeter unter der Überschwemmungsmarke. Nach Informationen von Mitarbeitern der Departamentsverwaltung von Boquerón lag der Wasserpegel heute Vormittag bereits bei 6 Meter 40 und stieg weiter an. In Pozo Hondo hat die Departamentsverwaltung einen 250 Meter langen Deich verstärkt, der die Ortschaft bisher vor Hochwasser schützt. (ABC Color)

 

Asunción: Der paraguayische Schriftsteller Ramiro Domínguez ist heute früh verstorben. Darüber berichtet ABC Color. Domínguez, der ursprünglich aus Villarrica stammte, wurde 87 Jahre alt. Er war unter anderem Dekan der Philosophie-Fakultät der nationalen Universität und der Fakultät für Sprachwissenschaften der Katholischen Universität in Villarrica. Auch war er Mitglied im Rat für die Erziehungsreform. Im Jahr 2009 hatte Domínguez den nationalen Literaturpreis erhalten. (ABC Color)

Asunción: Im südöstlichen Chaco wird eine neue Suche nach Erdöl vorbereitet. Wie aus dem Amtsblatt der Regierung hervorgeht, hat Staatspräsident Cartes dem Minister für öffentliche Bauten und Kommunikation und dem Finanzminister die Vollmacht gegeben, einen entsprechenden Vertrag auszuhandeln. Dieser muss dann allerdings, um rechtskräftig zu sein, vom Kongress angenommen werden. Bei dem Vertragspartner handelt es sich um die britische Firma Amerisur, die bisher in Paraguay, Kolumbien und Ecuador aktiv ist. Die Verträge belaufen sich auf drei Blöcke, die von Mariscal Estigarribia her den zentralen Chaco und den größten Teil des Departamentes Presidente Hayes beinhalten. In dem 5,2 Millionen Hektar großen Landstück darf Amerisur Untersuchungen über das Vorkommen von Erdöl anstellen, Probebohrungen vornehmen und Erdöl fördern. Die Firma hofft besonders auf Erdölfunde in Pilcomayo-Nähe. Laut eigenen Angaben hat Amerisur große Mengen Daten aus seismischen Messungen gekauft, die von anderen Firmen in den 70ziger Jahren im Chaco gesammelt wurden. (Gaceta Oficial, www.amerisurresources.com, www.ssme.gov.py)

Asunción: Enkel eines Ausschwitz-Überlebenden gedenkt des Holocaust. Humberto Ismajovich ist der Enkel eines Überlebenden Juden aus dem Konzentrationslager Ausschwitz, der nach Paraguay ausgewandert ist. Im Kongress nahm er gestern an einer Feier in Gedenken an den Holocaust teil, wie die Zeitung Última Hora berichtet. Geladen hatten die israelische Botschaft in Paraguay, die Botschafterin der Vereinten Nationen in Paraguay Regina Castillo und der Vorsitzende der permanenten Kommission, die in den Ferien den Kongress stellt, Derlis Osorio. Vor den Veranstaltern und Botschaftern weiterer Länder sprach Ismajovich im Kongress über seinen Großvater. Dieser sei einer von 14 Ausschwitz-Überlebenden gewesen, die nach der Befreiung durch die Sowjets 1945 von Polen nach Paraguay ausgewandert waren. Er dankte dem Land, das seinen Großvater damals mit offenen Armen empfangen und ihm hier die Freiheit gegeben hatte, in Frieden zu leben und eine Familie zu gründen. Amital Perry, von der israelischen Botschaft sprach über die Wichtigkeit der Erinnerung an die Verbrechen in der Vergangenheit. Auch die dunkelsten Ereignisse der Menschheit hinterlassen eine Lehre, über den Schmerz hinaus, sagte Frau Perry. Sie lud ein, die Ausstellung im Kongressgebäude zu besuchen. Dort werden in dieser Woche Menschen vorgestellt, die ihr Leben riskiert haben, um während des Naziregimes Juden zu helfen. (Última Hora, Archiv ZP-30)

Asunción: Die paraguayischen Banken haben ausstehende Kredite in Höhe von 73 Billionen Guaraníes in ihren Büchern stehen. Das geht aus einem Bericht der Zentralbank hervor. Demnach ist die Menge der ausgeliehenen Gelder im vergangenen Jahr um etwa 4 Prozent angestiegen. Größter Kreditgeber ist die Bank Continental, gefolgt von den Banken Regional und Itaú. Der größte Teil der Kreditgelder ist in Landwirtschaft, Handel und Industrie investiert. (bcp.gov.py)

Concepción: Ausgerissene Straftäter gefasst. Vier Jugendliche, die aus der Jugendhaftanstalt von Concepción geflüchtet waren, sind gestern wieder festgenommen worden. Der Leiter des Ordnungsamtes von Concepción, Cristino Aranda, sagte im Radiosender 780 AM, man habe die Ausreißer im Haus von Familienangehörigen eines der Jugendlichen gefunden. Die 16- und 17-jährigen Straftäter sind wegen Diebstahls und Rauschgiftkonsums in der Anstalt untergebracht. Ihnen war die Flucht durch ein Fenster gelungen, als grad kein Sicherheitspersonal an Ort und Stelle war. (Última Hora)

Asunción: Die Antidrogenpolizei Senad hat gestern in Asunción einen Brasilianer verhaftet, der angeblich Chef einer mächtigen kriminellen Organisation ist, die Waffen und Drogen nach Brasilien schmuggelt. Darüber schreibt die Zeitung Campo Grande News. Adriano Agustín Calonga Lechuga war im vergangenen Jahr entkommen, als die brasilianische Polizei bei einer Verhaftungswelle etwa 400 Kilogramm Kokain und 50 Tonnen Marihuana beschlagnahmte. Bei der Gelegenheit waren 12 Personen verhaftet worden, Calonga konnte sich nach Paraguay absetzen. Von seiner Wohnung im Asuncioner Stadtteil las Mercedes aus habe er weitere Schmuggelaktionen von Waffen und Drogen koordiniert, hieß es. (www.campograndenews.com.br)

Fuerte Olimpo: Geburt bei Regen auf dem großen Fluss. Eine Frau hat gestern früh auf einem Boot im Paraguayfluss ein Kind geboren. Der Ehemann Bernardino Benítez erzählte gegenüber Reportern von Última Hora die Geschichte. Der werdende Vater hatte sich ein Boot geliehen, um seine schwangere Frau ins 40 Kilometer entfernte Krankenhaus von Fuerte Olimpo zu bringen, nachdem der Weg wegen des Regenwetters unbefahrbar geworden war. In Begleitung einer Familienangehörigen, die Krankenschwester ist, hätten sie sich bei Regen auf den Weg gemacht. Eine halbe Stunde vor Fuerte Olimpo gebar Frau Benítez ein 2,6 Kilogramm schweres gesundes Baby. In Puerto Guaraní, wo die Familie herkommt, leben rund 240 Familien. Es gibt dort keine Ärzte. Medizin-kundiges Personal kommt wöchentlich von Fuerte Olimpo in den Ort um Patienten zu betreuen. (Última Hora)

Asunción: Bei der Direktion für Wohltätigkeit und soziale Hilfe, Diben, ist in diesen Tagen ein besonders dreister Korruptionsfall ans Licht gekommen. Wie die Zeitung ABC Color schreibt, geht es um eine Frau, die in den 90ziger Jahren 6 Jahre lang als Empfangssekretärin in der Institution gearbeitet hat. Im Jahr 1996 sei sie wegen einer Knieoperation krankgeschrieben worden. Die Krankschreibung habe die nächsten 20 Jahre, bis zum August 2016 gegolten, – in der ganzen Zeit habe die Frau ihr volles Monatsgehalt bezogen, heißt es. Laut paraguayischem Recht dürfen Regierungsangestellte nicht länger als 90 Tage bei vollen Gehaltsbezügen krankgeschrieben werden. (ABC Color)

Asunción: Vollmond der besonderen Art in der kommenden Nacht. Der heutige Vollmond wird gleich drei außergewöhnliche Bewandtnisse vorführen. Super-. Blau- und Blutmond nennt das Wochenblatt das Ereignis. Laut Expertenangaben, ist es 152 Jahre her, seit es das letzte Mal diese Konstellation auf der westlichen Hemisphäre gab. Das nächste Mal wird es am 31. Januar 2037 soweit sein. Die drei Ereignisse “Super-, Blau- und Blutmondfinsternis“ ergeben sich aus folgenden Gegebenheiten: Supermond, weil der Mond heute der Erde so nah kommt wie selten. Ob der Betrachter dies in dem Ausmaß erkennt, hängt auch von den Verhältnissen in der Atmosphäre und vor allem vom Wetter ab. Des Weiteren haben wir heute den zweiten Vollmond des Monats, der oft auch als blauer Mond, vor allem im englischen und spanischen Sprachraum, bezeichnet wird. Das Gleiche wird im März wieder passieren, während es im Februar keinen Vollmond zu sehen geben wird. Das dritte Ereignis, die Mondfinsternis, bei der der Mond blutrot erscheint, wird vom Westen Nordamerikas bis im ganzen Pazifik zu sehen sein, nicht aber in Paraguay. Die totale Mondfinsternis erreicht ihren maximalen Moment um 10:27 Uhr paraguayischer Ortszeit. (Wochenblatt, Archiv ZP-30, Última Hora)