Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 07. August 2018

Asunción: Juan Carlos Galaverna wird Nachfolger von Ibáñez. Die Nachfolge des gestern auf Druck der Bevölkerung zurückgetretenen Abgeordneten José María Ibáñez könnte laut Última Hora heute Nachmittag auf einer außerordentlichen Sitzung im Abgeordnetenhaus entschieden werden. Dann müssen die Abgeordneten entscheiden, ob sie den Rücktritt von Ibáñez annehmen, oder nicht. Laut Reglement wird jemand, der ausgeschlossen wird, abdankt, arbeitsunfähig wird, stirbt oder Urlaub nimmt, durch denjenigen ersetzt, der auf der Liste der betroffenen Partei als nächster Kandidat steht. Das ist im Falle Ibáñez, Juan Carlos Galaverna Junior, der Sohn von Kongress-Urgestein Galaverna, – der auch als Calé bekannt ist. Der junge Galaverna, der auch „Nano“ genannt wird, würde ab morgen den Sitz im Parlament einnehmen. Der ehemalige Fußballer hat schon mal für das Amt des Bürgermeisters in Ypacaraí kandidiert. Er gehört in der Colorado-Partei dem Marito-Flügel an. Seine Ehefrau arbeitet beim Wasserkraftwerk Itaipú, wo auch sein Bruder Juan José Galaverna sein Geld verdient. (Última Hora)

 

Asunción: Proteste vor dem Kongress gehen weiter. Auch nach Bekanntwerden des Rücktritts von José María Ibáñez werden laut Angaben des Nachrichtenportals Paraguay.com die Demonstrationen gegen Politiker fortgesetzt. Auf dem Platz „Plaza de las armas“ hielten Demonstranten Schilder in die Luft, auf denen die Namen der Politiker aufgelistet waren, die nach Ansicht der Protestierenden ebenfalls ihren Platz im Kongress räumen sollten: Oscar González Daher, der wegen Amtsmissbrauchs an der Spitze des Magistraturgerichts angeklagt wurde. Der Abgeordnete Jorge Oviedo Matto, der ebenfalls in den Korruptionsskandal verwickelt war, Ex-Präsident Duarte Frutos, der statt Senator mit Stimmrecht, Vorsitzender von Yacyreta werden soll und Víctor Bogado, der eine Hausangestellte auf Kosten des Staates beschäftigte, und damit für den Skandal um die Gold-Angestellte gesorgt hatte. Der Ex-Präsident Paraguays Federico Franco, der sich gestern auf dem Platz aufhielt, wurde von den Demonstranten beschimpft und vertrieben. Reporter des Nachrichtenportals Paraguay.com fanden auf dem Vorplatz des Kongresses einen Venezolaner, der sich seit Oktober 2017 in Paraguay aufhält. Er sagte im Interview, es sei gut, dass Menschen in diesem wunderbaren Gastland Paraguay nicht still sind, wenn es um Ungerechtigkeit geht, aber Gewalt sei nicht das Mittel. Damit erreiche man nichts. Die Gleichgültigkeit der Venezolaner habe sein Land getötet, so der Flüchtling, dessen Name nicht genannt wurde. (Paraguay.com)

General Díaz: Das Wasser des Pilcomayo-Flusses hat in diesen Tagen General Diaz erreicht. Das berichtet die Zeitung ABC Color unter Berufung auf das Ministerium für öffentliche Bauten und Kommunikation. Damit hätte das Flusswasser bereits mehr als 230 Kilometer von der Mündung des paraguayischen Kanals zurückgelegt, hieß es von Seiten der Pilcomayo-Kommission. Das Ziel ist, dass das Hochwasser noch 26 Kilometer weiter fließt und dann den Sumpf Patiño erreicht. Dafür sind weitere Baggerarbeiten notwendig. Das stärkste Pilcomayo-Hochwasser wird im Dezember erwartet. (ABC Color)

San Lorenzo: Unterricht wegen Fall von Hirnhautentzündung abgesagt. Eine 9-jährige Schülerin war vor einigen Tagen im Krankenhaus gestorben, wie das Nachrichtenportal Parguay.com berichtet. In ihrer Schule in San Lorenzo wird solange kein Unterricht stattfinden, bis das Schulgebäude gemäß den Vorschriften des Gesundheitsministeriums desinfiziert worden ist. Die Maßnahme wurde getroffen, nachdem sich bestätigt hatte, dass es sich bei der Todesursache um eine bakterielle Meningitis handelte. Das Mädchen war einige Tage nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus gestorben. (Paraguay.com)

Villa Hayes: Das ehemals staatliche Stahlwerk Acepar ist praktisch leergeräumt worden. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, hatte der Unternehmer Nicolás Peña Anfang Jahr vor Gericht erwirkt, dass ein Teil des Materials, das bei Acepar gelagert war, ihm im Gegenzug für Schulden überlassen wird. Als das Material abgeholt werden sollte, habe man festgestellt, dass die Hallen praktisch leer seien. Ein Acepar-Sprecher erklärte, die Waren seien bei Banken als Garantie für Kredite angegeben und deshalb von den Banken gepfändet worden. Trotz Bewachung würde zudem viel aus den Räumen des ehemaligen Stahlwerkes gestohlen. Das staatliche Stahlwerk Acepar war vor einigen Jahren an ein brasilianisches Unternehmen vermietet worden. Dieses hatte Anfang Jahr Hals über Kopf Paraguay verlassen und etwa 15 Millionen US-Dollar an Schulden hinterlassen. Im Juli sollte ein neuer Mietvertrag mit dem chinesischen Unternehmen HCME ausgehandelt werden. Über das Ergebnis der Verhandlungen wurde allerdings noch nichts bekannt. (ABC Color)

Chaco-I: Die Antidrogenpolizei Senad hat den ersten Pyrolyseofen Paraguays eingeweiht. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, wurde der Ofen am Wochenende in der Ortschaft Chaco-I im unteren Chaco seiner Bestimmung übergeben. Pyrolyse ist ein Verfahren, in dem Stoffe durch sehr hohe Temperaturen, aber ohne die Zufuhr von Sauerstoff, in ihre Bestandteile zersetzt werden. Der neue Ofen, der in Argentinien gebaut worden ist, soll verwendet werden um beschlagnahmte Drogen zu zerstören. Er soll in der Lage sein, 150 Kilogramm Rauschgift pro Stunde bei Temperaturen um die eintausend 200 Grad Celsius zu zerstören. (ABC Color, Wikipedia)

Asunción: Die Ausfuhren von Textilwaren sind im ersten Halbjahr um 30 Prozent angestiegen. Das sagte der Vorsitzende der Vereinigung von Unternehmen aus der Textilindustrie, Luis Salomón, gegenüber ABC Color. Seinen Angaben zufolge wurden Textilien um Wert von 90 Millionen US-Dollar ins Ausland verkauft. Am Rande der nationalen Mode-Messe im Einkaufszentrum „La Galería“ sagte Salomón, heute hätte der Textilsektor 40tausend Arbeitsplätze in Paraguay. Man versuche, wieder auf 160tausend zu kommen, wie es vor Jahren der Fall war. (ABC Color)

Pedro Juan Caballero: Brasilianische Polizei nimmt zwei Paraguayer fest. Einer der Beiden sei noch minderjährig, berichtet die Zeitung ABC-Color. Die beiden Paraguayer hätten gestern Nachmittag in der brasilianischen Nachbarstadt versucht, ein Ladengeschäft zu überfallen, als eine Polizeistreife in der Nähe war, und das Geschehen mitbekam, heißt es. Beide waren der Polizei bereits wegen anderer Straftaten bekannt. (ABC-Color)

Iturbe: In der Nähe von Iturbe im Departament Guairá ist gestern eine neue Alkoholfabrik eingeweiht worden. Wie das Nachrichtenportal „Economía Virtual“ berichtet, gehört der neue Betrieb der Firma „Neufeld Alcoholes“, kurz Neualco, aus Campo 9. Dort betreibt das Unternehmen bereits seit fünf Jahren eine Fabrik, in der Alkohol aus Zuckerrohr und Getreide hergestellt wird. In der neuen Fabrik in Guairá soll ein großer Teil der Personen Arbeit finden, die in der früheren staatlichen Alkoholfabrik gearbeitet haben, entweder als Lieferanten von Zuckerrohr oder als direkt angestellte. Die staatliche Fabrik war im Jahr 2013 geschlossen worden. Laut den Plänen sollen 600 bis 700 Tonnen Zuckerrohr pro Tag verarbeitet werden. Es soll ausschließlich mit langstieligem Zuckerrohr gearbeitet werden, das in Handarbeit geerntet wird. (Economía Virtual)

Asunción: Eine Holocaust-Überlebende aus Argentinien hat in diesen Tagen Paraguay besucht. Darüber berichtete ABC Color. Monica Dawidówicz war gestern im jüdischen Museum in Asunción. Sie hat ein Buch mit dem Titel „Todos mis nombres“, zu Deutsch „Alle meine Namen“ geschrieben. Wie sie gegenüber Reportern erklärte, hätte sie im Lauf ihres Lebens zahlreiche Namen gehabt. Ihre leiblichen Eltern hätten sie im Alter von drei Monaten aus einem Ghetto in Polen geschmuggelt, und sie sei zunächst bei einer anderen jüdischen Familie aufgenommen worden. Später sei sie über Schweden und Uruguay nach Argentinien gekommen. Erst nach dem Ende der Militärdiktatur in Argentinien habe sie sich getraut, über ihre Geschichte zu sprechen. (ABC Color)