Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 27. September 2019

Heute Vormittag sind die ersten Teilstücke des biozeanischen Korridors eingeweiht worden. Bei Feiern in Carmelo Peralta und Loma Plata wurden die ersten 24 Kilometer Asphalt ihrer Bestimmung übergeben. Es waren gleichzeitig die ersten Kilometer Asphaltstraße, die je im Departament Alto Paraguay gebaut worden sind. Die Gesamtlänge des biozeanischen Korridors zwischen Carmelo Peralta und Loma Plata beläuft sich auf 277 Kilometer. Die Baukosten umfassen etwa 440 Millionen US-Dollar; für die Bauzeit sind etwas mehr als 3 Jahre eingeplant worden. In einer späteren Ausbaustufe soll die Strecke über den sogenannten 220-Weg von Cruce Centinela direkt nach Westen, über Mariscal Estigarribia und die Picada 500 nach Pozo Hondo führen. (ABC Color, MOPC.gov.py)

 

Senat unterstützt Ernst Bergen als Direktor von Itaipú. Mit absoluter Stimmenmehrheit beschlossen die Senatoren gestern, dass Bergen der paraguayische Leiter des doppelstaatlichen Wasserkraftwerkes sein soll, wie Última Hora berichtet. Der ehrenamtliche Berater des Präsidenten Bergen war bereits am 31. Juli von Staatspräsident Abdo Benítez in das Amt eingesetzt worden, und hatte seither inoffiziell die Amtsgeschäfte bei dem Wasserkraftwerk geleitet. Bergen hatte das Amt in der Krise um das umstrittene Itaipú-Abkommen von Luis Alberto Alderete übernommen. Aus den Reihen der Senatoren kamen gestern lobende Worte für Bergen. Diejenigen, die ihn noch aus seiner Zeit als Finanzminister kennen, sagten von ihm, er sei einzigartig in seiner Offenheit den sozialen Nöten im Land zu begegnen und in seiner Dialog-Fähigkeit. Ernst Bergen wird als Ko-Itaipú-Direktor für die paraguayische Seite maßgeblich an der Ausarbeitung des neuen Itaipú-Abkommens beteiligt sein. (Última Hora)

Innenminister muss Senat Rede und Antwort stehen. Wie ABC Color informiert, hat eine Mehrheit der Senatoren gestern beschlossen, Innenminister Juan Ernesto Villamayor zur Sicherheitslage im Land zu befragen. Die Befragung soll in der kommenden Woche stattfinden. Bereits im Juli war im Senat ein Antrag diskutiert worden, Villamayor zu befragen. Damals hatte sich dafür keine Mehrheit gefunden. In politischen Kreisen wird der Beschluss als ein Versuch der Senatoren gewertet, Staatspräsident Mario Abdo Benítez einen Denkzettel zu verpassen. Grundlage für die Befragung soll die Tatsache sein, dass sich die Sicherheitslage im Land in den letzten Monaten verschlechtert hat. Sorge bereiten vor allem die Aktionen der brasilianischen Gruppen PCC und „Comando Vermelho“. (ABC Color)

Zwei EPP-Mitglieder sind zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Darüber berichtet die Zeitung ABC Color. Die 22 und 40 Jahre alten Männer wurden für schuldig befunden, der selbsternannten paraguayischen Volksarmee EPP im logistischen Bereich geholfen zu haben. Gegen die Männer lagen 16 Aussagen von Zeugen und Gutachtern vor. Aus Sicherheitsgründen wurde der Gerichtsprozess per Videokonferenz geführt, ohne dass die Angeklagten das Gefängnis verlassen durften. Die beiden Männer sollen ihre Haftstrafe in der Haftanstalt von Concepción verbüßen. (ABC Color)

Telefonmitschnitte geben Aufschluss über enge Zusammenarbeit von korrupten Polizisten mit Drogenhändlern. Die Zeitung ABC Color veröffentlichte heute Ausschnitte aus der Handy-Kommunikation, die neun Polizisten mit Drogenhändlern geführt hatten. Die Polizisten waren am Dienstag festgenommen worden. Die Mitschnitte zeigen, dass die beiden Gruppen in ständigem Kontakt zueinander gestanden haben und die Drogenhändler genaue Auskünfte bekommen haben über geplante Aktionen der Polizei. In einer Nachricht bittet ein Polizeikommissar sogar die Drogenbosse, ihm Ziegelsteine zu bringen, damit der Bau einer Toilette in der Polizeistation fertiggestellt werden kann. Bei einer anderen Gelegenheit verabredeten die Männer sich zu einer gemeinsamen Feier.
Am Dienstag waren die 9 hochrangigen Polizisten, die verschiedene Polizeistationen im ganzen Land leiteten, festgenommen worden. Der Operation mit dem Codenamen „Operativo Dominio“ waren monatelange Nachforschungen von Staatsanwaltschaft, Antidrogenpolizei und Nationalpolizei vorangegangen. (ABC Color)

An diesem Wochenende kommt in Asunción die afro-paraguayische Woche zum Abschluss. Das Kultussekretariat hatte anlässlich des gesetzlich verankerten „Tages der afroparaguayischen Kultur“ am Montag, den 23. September zu besonderen Veranstaltungen eingeladen. Die staatliche Nachrichtenagentur IP-Paraguay schrieb über die Events, die noch vor dem Wochenende stattfinden: Das sind ein Fachvortrag heute und eine Führung morgen. Heute Abend bringt im Auditorium der Universität Iberoamericana der Forscher Doktor Ignacio Telesca einen Vortrag zum Thema “Afro-Nachkommen in Paraguay. Das Paradox einer Präsenz und gleichzeitigen Inexistenz oder Leugnung“.
Morgen Vormittag gibt es für Interessenten eine Tour, die sich „La ruta del esclavo“, die Straße der Sklaven, nennt. Unter Fachkundiger Führung werden die Teilnehmer Stätten besuchen, wo es zur Kolonialzeit die Sklavensiedlungen gab. Bei Plaza Uruguaya, bei dem Platz, wo heute das Kongressgebäude steht, dort, wo heute das Hotel Guaraní steht, die Kirche San Francisco, wo die Sklaven sich gern zu religiösen Veranstaltungen trafen, und das heutige Kulturzentrum Loma Tarumá auf einem der Hügel von Asunción, wo die Nachkommen afrikanischer Sklaven, die Afroparaguayer, traditionelle Feste veranstalteten, und wo morgen auch die Themen-Woche festlich abgeschlossen werden soll. Parallel dazu wird morgen wieder die Ausstellung zum Thema geöffnet sein. Unter dem Titel „Unsichtbare: Braune, Schwarze und Mulatten – die Sklaverei in Paraguay“ finden sich dort Elemente, die Zeugen aus der Zeit der Haltung von Zwangsarbeitern aus Afrika im damaligen Asunción sind. (IP-Paraguay, Archiv ZP-30)

Bürgermeister aus Itapúa muss ins Gefängnis. Ein Gericht annullierte gestern den Hausarrest von Hernán Adolar Schlender, den Bürgermeister des Städtchens Jesús de Tavarengue, wie die Zeitung Última Hora berichtet. Schlender muss nun zur U-Haft in die Haftanstalt Tacumbú. Die Richter sahen eine erhöhte Fluchtgefahr und deshalb den Hausarrest für zu riskant. Der Bürgermeister ist zusammen mit seinem Schatzmeister wegen Vertrauensbruchs, Dokumentenfälschung und Betrugs angeklagt. Außerdem vermutet die Antidrogenpolizei Senad, dass Schlender in Drogengeschäfte verwickelt ist. (Última Hora)

Frist für die Umwandlung von Aktien ist um zwei Monate verlängert worden. Laut Angaben von ABC Color hat der Senat gestern einer Gesetzesänderung zugestimmt, die den Aktiengesellschaften bis zum 10. Dezember Zeit gibt, um ihre anonymen Aktien in Namensaktien umzuwandeln. Ursprünglich hatten die Unternehmen bis zum 10. Oktober Zeit für die Veränderung gehabt. Weil viele Aktiengesellschaften nicht rechtzeitig die notwendigen Prozesse eingeleitet hatten, war eine Verlängerung der Frist beantragt worden.
Mit der Veränderung soll erreicht werden, dass Behörden wissen, wer die Aktionäre einer Firma sind. Bisher konnten Unternehmen ihre Aktien auch anonym vergeben, womit eine Aktie, ähnlich wie ein Geldschein, der Person gehörte, die den Aktienschein besaß. Dadurch konnte es sein, dass nicht einmal die Firmenleitung wusste, wer die Eigentümer des Unternehmens sind. Mit der Neuregelung soll erschwert werden, dass Geld aus illegalen Quellen in den regulären Wirtschaftskreislauf eingebracht wird. (ABC Color, Archiv ZP30)