Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 9. Juni 2020

Die Senepa-Chefin ist ausgewechselt worden. Wie ABC Color informiert, hat Gesundheitsminister Julio Mazzoleni María Teresa Barán vom Vorsitz des Nationalen Dienstes zur Sumpffieberausrottung Senepa abgesetzt. An die Stelle von Barán wurde nun Hernán Rodríguez gestellt. Rodríguez war bislang der Generaldirektor für die Überwachung von ansteckenden Krankheiten. Die Amtsübergabe fand gestern statt. Ein Grund wür den Personalwechsel wurde nicht genannt. (ABC Color/mspbs.gov.py) 

Erneuter Anschlag gegen angebliche 5G-Einrichtung. Wie La Nación berichtet, haben Bewohner von Villarrica einen Turm angezündet, im Glauben, es handele sich um eine Einrichtung für eine „5G“-Antenne. Feuerwehrleute rückten an, um den Brand zu löschen, und wurden von den Tätern bedroht und angegriffen. Kommissar Carlos Cáceres sagte, es handele sich um einen Terrorakt und sei in keinem Fall zu rechtfertigen. Die Polizei nahm laut La Nacíón 6 Personen fest, die nun der Staatsanwaltschaft zur Verfügung stehen. Laut ABC Color wurden 7 Personen festgenommen. Der Mobilfunkturm hatte auf einem Privatgrundstück neben einer Wohnung gestanden. Die ermittelnde Staatsanwältin sagte gegenüber den Zeitungsreportern, die Täter hätten offenbar die Privatwohnung auch geplündert.

In den vergangenen Wochen hat es immer wieder Anschläge gegen Türme oder Antennen gegeben. Die Einrichtungen werden für ein 5G-Netzwerk gehalten und dadurch wird eine Infektion mit Covid-19 durch die Strahlen befürchtet. Zuletzt war ein Brandanschlag gegen eine Antenne eines privaten Mobilfunkbetreibers in Azotey in die Schlagzeilen geraten. Nach dem Fall hatte der Leiter der Telekommunikationsbehörde Conatel, Alberto Ishibashi, darauf hingewiesen, dass es die 5G-Technologie noch nicht einmal in Lateinamerika gebe und auch in Paraguay bislang keine Ausschreibungsverfahren dafür eingeleitet worden seien. Die Kammer für Mobilfunkbetreiber hatte in dem Zusammenhang ein Kommuniqué herausgegeben. Darin wurde betont, dass es keine Beweise gebe für negativen Einfluss von den Strahlen einer Mobilfunkantenne auf die menschliche Gesundheit. Dabei berufen sie sich auf großangelegte Forschungen der Weltgesundheitsorganisation und der internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung, ICNIRP.
Die internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung ist weltweit die höchste Instanz in Sachen elektromagnetische Strahlungen. Auf deren Webseite wird betont, dass es nicht einmal extrem schwache Beweise gebe für die Behauptung, 5G Strahlen würden Covid-19 verursachen oder jeglichen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit haben. Als Erklärung heißt es dort, Menschen müssten physisch mit dem Virus in Kontakt kommen um infiziert zu werden. 5G-Elektromagnetik-Felder könnten keinen Virus tragen und infolgedessen keinen Menschen damit infizieren. (La Nación/ABC Color/Archiv ZP-30)

Der Pensionsfonds des IPS könnte für Gesundheitskosten verwendet werden. Wie die Zeitung Hoy berichtet, untersucht die Kommission für Finanzen im Senat ein entsprechendes Gesetzprojekt, das von Senator Silvio Ovelar eingereicht worden war. Das Staatliche Fürsorgeinstitut IPS verwaltet die Gelder seiner Versicherten in zwei voneinander getrennten Bereichen: die Krankenkasse und die Rentenkasse. Während die Rentenkasse hohe Reserven hat, hat die Krankenkasse häufig zu wenig Einnahmen, um die Kosten zu decken. Bisher hat die IPS-Leitung sich gegen alle Versuche durchgesetzt, Rentengelder zu verwenden, um ein Defizit in der Krankenkasse zu stopfen. Das neue Gesetzprojekt sieht vor, die Zinsgewinne der Rentenanlagen und einen Teil der Rücklagen zu verwenden, um Zusatzkosten zu bezahlen, die durch die Covid-19-Krise entstanden sind.
Laut Angaben des IPS-Vorsitzenden, Andrés Gubetich, lagen die Einnahmen des Versicherers im Mai um 43 Prozent niedriger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Eine Gruppe IPS-Rentner protestierte heute gegen die Pläne. Sie argumentieren, das Rentengeld gehöre den Versicherten und dürfe nicht für Gesundheitskosten verwendet werden. Die Senatorin Georgia Arrúa verlangte, der Staat solle stattdessen seine Schulden beim IPS bezahlen. (www.hoy.com.py, Archiv ZP30)

In Amambay ist gestern ein Bauernführer ermordet worden. Arnaldo Rodríguez starb in Folge von Schussverletzungen in der Siedlung 1° de Mayo, in der Nähe von Pedro Juan Caballero, wie Paraguay.com berichtet. Dort herrscht seit 2014 ein Rechtsstreit um Landbesitz. In den vergangenen Tagen soll sich der Streit zwischen einer Gruppe Bauern und einem Geschäftsmann zugespitzt haben, der das Land für sich beansprucht. Um die Besetzer zu vertreiben, sollen die Hütten, die sie auf dem Grundstück aufgebaut hatten, und Fahrzeuge angezündet worden sein. Als das nicht half, soll es zu einer heftigen Diskussion zwischen Vertretern beider Seiten gekommen sein. Ein Verdächtiger wurde von der Staatsanwaltschaft festgenommen. (Paraguay.com)

Reishersteller „Tío Nico“ konnte seine Verkäufe in der Quarantäne steigern. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, hat das Unternehmen im März und April deutlich mehr verkauft als in anderen Jahren. Im Mai seien die Umsätze dann wieder auf Normalniveau gesunken, erklärte der Gründer des Unternehmens Nicolás Semeniuk. Sein Enkel Rodrigo, der in der Verkaufsabteilung der Firma tätig ist, vermutet, dass manche Familien während der Quarantäne mehr Reis gegessen haben, weil dieser günstiger ist als andere Lebensmittel. „Tío Nico“ produziert jährlich etwa 25 bis 30 tausend Tonnen Reis, der im In- und Ausland verkauft wird. Die Herausforderung in der Quarantäne sei, mit weniger Personal mehr Verkäufe abzuwickeln, erklärte der Firmengründer. (Abc)

Im Zentrum von Asunción ist wieder ein Bus verbrannt. Der Brand ereignete sich heute früh auf der Straße Colón, vor der Kreuzung mit General Díaz, wie Paraguay.com berichtet. Der Bus brannte komplett nieder. Er hatte lediglich 3 Passagiere mit sich geführt. Die kamen mit dem Schrecken davon. Heikel war die Angelegenheit dadurch, dass sich der Brand in der Nähe einer Tankstelle ereignete. Die Feuerwehr war aber schnell zur Stelle und konnte Schlimmeres verhindern. Im Laufe der letzten Jahre ist es immer wieder vorgekommen, dass Busse mitten im Nahverkehr in Brand gerieten. Zur aktuellen Brandursache wurde nichts bekannt. (Paraguay.com)

Concepción bekommt einen Uferstreifen. Das hat Präsident Mario Abdo Benítez laut IP Paraguay gestern angekündigt. Der Präsident war gestern bei der Übergabe von mehr als 300 Sozialwohnungen an arme Familien in verschiedenen Distrikten des Departements Concepción mit dabei. Bei seiner Rede kündigte er an, dass nach Ende des Notstandes eine Uferbefestigung in der Stadt Concepción gebaut werden soll. Der Neubau soll zum Schutz vor dem Flusswasser dienen und es soll eine Uferpromenade und -straße geben. Darin sollen rund 35 Millionen US-Dollar investiert werden. Die „Costanera“ werde vielleicht schon nicht eingeweiht werden, während er noch im Amt ist, trotzdem werde es ein historischer Bau für die Stadt, so Abdo Benítez. Das Departament, in dem die Regierung jahrelang abwesend gewesen sei, sei für diese Regierung eine Priorität, sagte Marito. (IP Paraguay)

Virtuelles Festival zum Tag der paraguayischen Harfe. Wie Última Hora schreibt, kann das Festival ab 19 Uhr über die Facebookseite der Abteilung für Kultur und Tourismus der Stadt Asunción mitverfolgen. Das Fetsival beginnt mit einem Konzert des Harfenspielers Martín Portillo González und mehreren Gastmusikern. Um 20 Uhr beginnt dann eine audiovisuelle Vorstellung von verschiedenen historischen Gegenständen, die sich im Harfenmuseum des Kulturzentrums Manzana de la Rivera befinden. Darauf folgen dann Darbietungen von Harfenspielern aus verschiedenen Städten des Landes mit eigenen Kompositionen. Ab 21 Uhr können sich Interessenten dann die Aufnahme des 12. Welt-Harfenfestivals in Paraguay ansehen, das im letzten Jahr stattgefunden hat. An dem Festival hatten Harfenspieler aus Paraguay, Argentinien, Brasilien, Mexiko, Venezuela, der Schweiz und aus Großbritannien mit Polkas und Guaranias teilgenommen. (Última Hora)

Kostenlose Türkisch-Kurse. Die werden von der türkischen Botschaft in Asunción angeboten, und zwar online. Die digitalen Sprachkurse sind an Paraguayer gerichtet, die sich für die türkische Sprache interessieren. Wie genau das Format aussehen soll, wird noch bekanntgegeben, heißt es von der Botschaft. Mit daran beteiligt ist die Stiftung Yunus Emre YEE. Das ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Ankara, die sich der Förderung der türkischen Sprache und Kultur im Ausland widmet. Namensgeber ist einer der ersten mystischen Volksdichter der osmanisch-türkischen Sprachtradition. Er gilt wegen seiner im Volk verwurzelten Sprache, aber auch wegen seiner bescheidenen Lebensweise in der Türkei als wegweisender Dichter. Seine Werke sind im türkischen Bildungswesen ab der Oberstufe Pflichtlektüre. Bis Mitte 2014 hatten mehr als 50 Tausend Ausländer die Programme in Anspruch genommen, um die türkische Sprache oder Kultur kennenzulernen. Damit nimmt das Yunus-Emre-Institut eine ähnliche Aufgabe wahr wie das Goethe-Institut für Deutschland. (Última hora/Wikipedia)