Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 01. September 2021

Die Abgeordneten beraten heute über ein Gesetz-Projekt, das Strafen für Nicht-Wähler vorsieht. Es geht darum, wie die Strafen effektiver werden können, wenn Staatsbürger ihrer im Grundgesetz verankerten Wahlpflicht und Wahlrecht nicht nachkommen. Dem Text-Entwurf haben die Senatoren in der vorigen Woche zugestimmt, wie Paraguay.com informierte. Unter anderem soll über die Veränderung des Artikels 332 im Wahlgesetz debattiert werden. Der sieht derzeit ein Bußgeld zwischen 44 und 88 Tausend Guaraníes für Menschen vor, die sich weigern zur Wahl zu gehen.
Wer wahlberechtigt ist, aber nicht wählen geht, würde nach dem Vorschlag Schwierigkeiten bei der Steuerbehörde, dem Statistikamt und der Identifikationsbehörde bekommen. Geht es nach den Verfassern des einen Projektes, soll das Bußgeld künftig bei der Identifikationsbehörde auf dem lokalen Kommissariat bezahlt werden. Und zwar dann, wenn der Staatsbürger die Behörde für eine Erneuerung von wichtigen Ausweispapieren aufsucht, – zum Beispiel seines Personalausweises, des Führungszeugnisses oder des Reisepasses. Kritiker sehen es als verfassungswidrig an, wenn die Erneuerung oder Bearbeitung wichtiger persönlicher Dokumente und Unterlagen davon abhängig gemacht wird, ob der Staatsbürger wählen gegangen ist, oder nicht. Erste Abgeordnete kündigten bereits vor der Sitzung an, dass sie sich gegen den Vorschlag aussprechen würden. (Paraguay.com/Hoy/Cámara de Diputados)

 

Zum ersten Mal werden Schildkröten aus dem Chaco für ein Wiederansiedlungsprojekt nach Argentinien geschickt. Darüber schreibt das lokale Medienunternehmen RCC. Auf Antrag der Rewilding-Stiftung, mit Genehmigung des Ministeriums für Umwelt und nachhaltige Entwicklung Mades, und des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen, Cites, wird die Farm und Zufluchtsstätte für Wildtiere Urutau in Filadelfia etwa 40 Schildkröten aus dem paraguayischen Chaco nach Argentinien schicken. Der Besitzer von Urutau, Holger Bergen, bestätigte, dass so ein Projekt zum ersten Mal in Paraguay durchgeführt wird. Die Schildkröten werden nach Argentinien für ein Wiederansiedlungsprojekt unter dem Titel „Impenetrable“ gebracht. Momentan fehlt noch die Genehmigung vom Nationalen Tiergesundheitsdienst, Senacsa, die aber in einigen Wochen vorliegen soll. (RCC)

Bei den paralympischen Spielen in Tokio ist die paraguayische Sprinterin Melissa Nair Tillner heute angetreten. Im Vorlauf ihrer Kategorie belegte sie den 3. Platz in ihrer Gruppe, verpasste damit aber den Einzug ins Halbfinale, wo nur die Ersten jeder Gruppe antreten dürfen. Die 21-jährige Studentin Tillner ist seit dem 11. Lebensjahr sehbehindert. Sie läuft in der Kategorie T12, was die mittlere Kategorie zwischen T11 und T13 für Athleten mit Sehbehinderung ist. Bei den Läufen werden diese Athleten von Führungsathleten begleitet. Bei Tillner ist das Víctor Duarte.
Bevor sie zum 100 Meter-Lauf wechselte, war die Paraguayerin Langstreckenläuferin. Bei den Paralympischen Spielen in Tokio lief sie die 100 Meter heute in 14,77 Sekunden, und damit persönliche Bestzeit. Die Paralympics von Tokio sind die ersten, an denen Paraguay beteiligt ist. Der paraguayische Schwimmer Rodrigo Hermosa war am Samstag, den 28. August bei den 50 Metern Freistil an den Start gegangen. Die Paralympics von Tokio laufen bis zum 5. September, insgesamt nehmen daran 4 Tausend 400 Athleten mit Behinderung teil. (Archiv ZP-30/www.paralympics.org/olympics.com)

Könnte Paraguay wieder von Masern heimgesucht werden? Diese Frage steht nun im Raum, nachdem ein Mädchen mit verdächtigen Symptomen ins Krankenhaus von San Pablo eingeliefert wurde. Darüber schreiben die Zeitungen La Nación und Hoy. Seit über 20 Jahren wurden keine Masern-Fälle mehr in Paraguay gemeldet. Der Direktor des Krankenhauses, Doktor Vicente Acuña, sagte, dass das Kind untersucht und isoliert wird, bis geklärt ist, ob es sich um einen tatsächlichen Masern-Fall handelt oder nicht. Er rief die Bevölkerung zudem zur Ruhe und das Gesundheitspersonal zur Wachsamkeit auf.
Als Masern bezeichnet man eine hochansteckende akute Erkrankung mit dem Masernvirus. Masern gehörten zu den typischen Kinderkrankheiten. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, das heißt, beim Husten, Niesen oder Sprechen. Die Erkrankung beeinträchtigt den Allgemeinzustand des Patienten erheblich und verläuft gewöhnlich in zwei Phasen, dem grippeähnlichen Vorstadium sowie dem Hauptstadium mit dem typischen Hautausschlag. Nur die Symptome können behandelt werden, nicht aber die Krankheit. (La Nación, Hoy, kinderärzte-im-netz.de)

Über 100 einheimische Baumarten sind aufgrund von Waldbränden vom Aussterben bedroht. Aufgrund von Waldbränden, wie sie in den letzten Wochen weite Teile Paraguays verwüstet haben, sind mehrere Arten der einheimischen Flora des Landes vom Aussterben bedroht. Das sagte die Agrarwissenschaftlerin, Lida Pérez, der Zeitung ABC Color zufolge. Laut ihren Angaben gibt es derzeit eine sogenannte „rote Liste“ mit insgesamt 132 einheimischen Baumarten, die im unterschiedlichen Maße vom Aussterben bedroht sind. Dieses sei zum Teil auf die Brände der letzten Wochen zurückzuführen, sagte sie. Als gefährdete Arten nannte Pérez unter anderem Zeder, Lapacho, Peterevy und Yvyra pytã. Sie fügte hinzu, dass die Erholung des Ökosystems nach den jüngsten Bränden Jahrzehnte dauern könnte. (ABC Color)

Die Situation von Jugendlichen, die in den Arbeitsalltag einsteigen, ist besorgniserregend. Das sagte der Beschäftigungsexperte Enrique López Arce laut Paraguay.com. Er prangerte an, dass mehrere Unternehmen junge Menschen ohne Erfahrung, die ihre erste Stelle suchen, ausnutzen und sich nicht an das Arbeitsrecht halten. Laut López Arce sind 9 von 10 Jugendlichen zwischen 18 und 19 Jahren arbeitslos, und die wenigen, die Arbeit finden, arbeiten in Unternehmen, die sie Bedingungen unterwerfen, die nicht den arbeitsrechtlichen Vorschriften entsprechen. Der Fachmann ist der Ansicht, dass dies dazu führen könnte, dass junge Menschen aufgrund der Demotivation, die als Folge auftreten könnte, nicht mehr nach Arbeit suchen würden. Die Zahl der sogenannten „entmutigten Nichterwerbstätigen“ liegt nach Schätzungen von López Arce derzeit bei etwa 70 Tausend. (Paraguay.com)

Die Reliquien der Chiquitunga werden im September nach Paraguay zurückkehren. Die Reliquie der Nonne María Felicia Guggiari Echeverría, bekannt unter dem Namen Chiquitunga, wird am 21. September eintreffen. Das bestätigte der paraguayische Außenminister Euclides Acevedo laut den Zeitungen Última Hora und La Nación. Die Reliquie war im April 2018 zum Studium und zur Aufbewahrung in den Vatikan geschickt worden. Der paraguayische Botschafter in Italien Roberto Melgarejo erklärte, dass die sterblichen Überreste der Nonne in großen Truhen transportiert und am 19. September Rom verlassen werden. Die silbernen Truhen sind von Kunsthandwerkern in der italienischen Stadt Palermo in Sizilien hergestellt worden und wiegen etwa 250 bis 300 Kilogramm, so der Botschafter.
María Felicia Guggiari Echeverría wurde am 12. Januar 1925 in Villarica geboren. Im Alter von 14 Jahren trat sie der Katholischen Kirche bei. Sie starb am 28. April 1959 im Alter von 34 Jahren, nachdem sie etwas mehr als einen Monat lang wegen der Hepatitis-Krankheit im Krankenhaus gelegen hatte. Bei ihren Mitmenschen war sie bekannt für die Arbeit mit Kindern und älteren Menschen und sie kümmerte sich auch um die Ärmsten der Gesellschaft. (Última Hora, La Nación)