Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 04. September 2020

Getötete EPP-Kämpfer waren minderjährige Mädchen. Das bestätigte der Gerichtsmediziner Doktor Christian Ferreira, wie Paraguay.com schreibt. Er schätzte das Alter der beiden auf 18 beziehungsweise 15. Beide trugen zum Zeitpunkt der Konfrontation Schusswaffen und Munition bei sich und waren wie EPP-Mitglieder gekleidet, wie Ferreira sagte. Die Schwester des bekannten EPP-Mitglieds Alcides Oviedo Brítez, Genoveva Oviedo Brítez sagte gegenüber ABC Color, dass es sich um ein 12- und ein 11-jähriges Mädchen handele. Ihren Angaben zufolge waren die beiden Nichten der inhaftierten Carmen Villalba und lebten in Argentinien. Vor einiger Zeit sind sie demnach nach Paraguay zurückgekehrt. Frau Oviedo Brítez zeigte den Behörden die argentinischen Ausweise der Kinder. Von den paraguayischen Behörden hieß es, dass die Identität der getöteten Kämpfer noch nicht völlig mit Dokumenten bestätigt werden konnte. Fingerabdrücke wurden jedoch zur Bestätigung nach Argentinien geschickt. Die Ausweise von Frau Oviedo Brítez seien gefälscht und die Kinder seien in Argentinien auf irreguläre Weise eingeschrieben worden.
Der Berater des Präsidenten, Héctor Grau, berichtete von Fotos, die in dem entdeckten Lager gefunden wurden. Auf den Fotos sind mehrere Minderjährige mit den Waffen und Uniformen der EPP zu sehen. Graus Aussagen zufolge werden die Kinder die in den engsten EPP-Kreisen geboren werden, nach Argentinien zu Verwandten geschickt, wo sie mit einer militärischen und ideologischen Ausbildung aufwachsen. Danach werden sie zurück nach Paraguay gebracht und hier in den EPP-Lagern trainiert. Grau bestätigte, dass es sich wohl um das größte und wichtigste EPP-Lager handelt, das je von der Regierung zerschlagen werden konnte. Dort wurden unter anderem großkalibrige Waffen und persönliche Objekte der Anführer gefunden.
Beamte der Sondereinheit FTC hatten die EPP-Mitglieder in einem Waldstück auf einer Estanzia in Yby Yaú am Mittwoch früh umzingelt. Es kam zu einem Schusswechsel zwischen beiden Seiten. Dabei wurden die 2 Mädchen getötet und ein FTC-Soldat verletzt. Der Rest der EPP-Kämpfer konnte entkommen. Insgesamt wurden vermutlich das Hauptlager des inneren Kreises und 2 Sicherheitsringe von den Beamten zerschlagen. Die FTC-Soldaten befänden sich weiterhin in der Gegend und glaubten, weitere Resultate erzielen zu können, hieß es.
Von einem Anwaltsgremium aus Argentinien wurde unterdessen die paraguayische Regierung für den Mord von 2 11-jährigen Mädchen verantwortlich gemacht. Es handelt sich um ein Gremium das sich als Alternative zu den traditionellen Anwaltskammern bezeichnet. Die Mädchen seien Nichten der politischen Gefangenen Carmen Villalba und argentinischer Staatsangehörigkeit, die lediglich zu Besuch in Paraguay waren. Das Gremium rechtfertigt laut ABC Color auf seiner Webseite das Vorgehen der selbsternannten paraguayischen Volksarmee und deren Anführer. Die getöteten minderjährigen Kämpfer werden als Helden bezeichnet. Weiter wird die paraguayische Regierung als terroristisch und kriegerisch bezeichnet. Von den paraguayischen Behörden wurde betont, dass es sich um keine vorsätzliche Hinrichtung spezifischer Personen gehandelt habe. Die militärische Operation der FTC habe juristischen Hinterhalt gehabt. (ABC Color/Paraguay.com/Última Hora)

 

Überfall auf Anwesen im Departament Concepción. Unbekannte drangen am frühen Abend schwer bewaffnet auf einen Hof in der Siedlung Aquidabán Cañada, bei Yby Yaú ein und eröffneten ohne Vorwarnung das Feuer. Laut Angaben von Paraguay.com handelt es sich um 8 Personen. Ein Paar, das dort wohnte, wurde gezwungen, den Hof zu verlassen. Danach zündeten die Unbekannten die Einrichtungen an. Die kleine Siedlung Aquidabán liegt auf der Estanzia Overa, im Distrikt Yby Yaú. Die Estanzia gehört laut einem Bericht von Última Hora, einer Familie Silva Smith. Soldaten der Einheit für Entführungsfälle und der Anti-Terroreinheit FTC befinden sich vor Ort, um den Tatort zu untersuchen. (Paraguay.com/Última Hora)

Gericht lässt Anklage gegen Raúl Fernández Lippmann zu. Der Gerichtsprozess gegen den ehemaligen Funktionär im Magistraturgericht hatte gestern begonnen. Im Rahmen der Anklage wegen illegaler Bereicherung und Geldwäsche ließ der Richter 4 von 7 Einwänden von Fernández‘ Anwaltsteam gelten; aber den Antrag auf Annullierung der Anklage wies er ab. Darüber berichtet Última Hora. Mitangeklagt ist der ehemalige Kollege von Fernández, Christian León.
Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet auf illegale Bereicherung und Geldwäsche. Die Anhörungen werden heute fortgesetzt. Der Richter ließ auch die Klage gegen Fernández Lippmann im Fall des Abhörskandals von Audionachrichten im Magistratur Gericht zu. Er wies damit einen Antrag der Verteidigung auf eine Einstellung des Verfahrens ab. In dem Fall geht es vor allem um Einflussnahme innerhalb des Gerichtes, das Prozesse gegen Richter und Rechtsanwälte führt. Mitangeklagt ist dort der ehemalige Senator und Vorsitzende des Magistratur Gerichts, Òscar González Daher. Die Verteidigung will verhindern, dass die Audio-Nachrichten, die die Beiden stark belasten, vor Gericht nicht zugelassen werden. Das Gericht sieht genau diese Aufzeichnungen aber als wichtige Beweise an, um die Klage zuzulassen. (Última Hora/Archiv ZP-30)

Mazzoleni spricht von besorgniserregender Corona-Situation. Wie schon üblich trat der Gesundheitsminister heute vor die Presse, um Auskunft über die Lage zu geben. Dort gab er bekannt, dass er dem Staatspräsidenten empfehlen wird, die derzeitigen Maßnahmen vorerst nicht zu verändern. Laut Mazzoleni sollen alle derzeit geltenden Phasen der sogenannten intelligenten Quarantäne weitere 2 Wochen lang gelten. In Asunción und dem Departament Central bedeutet das weitere 14 Tage soziale Quarantäne, mit beschränkten Ausgangszeiten. Dort führen die Städte San Lorenzo, Lambaré und Luque derzeit die Infektionszahlen an. Für das Departament Alto Parana gilt eine gelockerte Sozial-Quarantäne. Die Ausgangszeiten wurden dort zuletzt erweitert. Boquerón und der Distrikt Carmelo Peralta in Presidente Hayes würden in der 3. Phase bleiben, der Rest des Landes in der Vierten. Der Gesundheitsminister schloss eine Verschärfung der Maßnahmen nicht aus, sollte die Situation das erfordern. (Última Hora)

3 Fußballclubs der paraguayischen Liga könnten in Geldwäscheskandal verwickelt sein. Davon berichtet ABC Color. Hintergrund ist das die durchsuchte Rechtsanwaltspraxis, wo gefälschte Rechnungshefte gefunden worden waren. Der Steuervizeminister Óscar Orué sagte gegenüber der Presse, es handele sich um 3 wichtige Clubs der paraguayischen Liga. Die Namen könne er noch nicht nennen. Alle 3 wurden benachrichtigt. Die Sportverbände müssen keine Steuern zahlen, weil sie theoretisch keine Erwerbszwecke haben, wie Orué erklärte. Deswegen wird von den Behörden ein Geldwäsche-Manöver vermutet. In dem Fall waren auch zahlreiche große Unternehmen in den Blick der Ermittler geraten. (ABC Color)

Kongress billigt Notstandsgesetz für Unternehmer im Hotel- Gastronomie- und Eventsektor. Wie ABC Color berichtet, sieht das Projekt eine Notstandserklärung für die genannten Sektoren vor. Damit würden den betroffenen Unternehmen einige Steuerauflagen erleichtert werden. Zudem würden 50 Prozent der Stromrechnungen erlassen werden, sowie die IPS-Zahlungen für die Angestellten. Vom Restaurantverband wurde bedauert, dass das Projekt trotz seiner Dringlichkeit erst nach anderthalb Monaten vom Kongress gebilligt wurde. Der Entwurf liegt nun bei der Exekutive für eine Verabschiedung oder ein Veto. (ABC Color)