Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 06. September 2018

Asunción/Israel: Die Entscheidung der paraguayischen Regierung, ihre Botschaft von Jerusalem zurück nach Tel Aviv zu verlegen, hat von verschiedenen Seiten heftige Reaktionen hervorgerufen. So hat laut Última Hora die israelische Regierung den Rückzug ihrer Botschaft in Paraguay angekündigt. Die Palästinenser ihrerseits sprachen sich für eine Eröffnung ihres diplomatischen Hauptquartiers hierzulande aus. Ex-Präsident Cartes bedauerte auf Twitter die Entscheidung seines Nachfolgers. Er schrieb, jedes Volk, das Israel den Rücken zukehrt habe, habe teuer dafür bezahlen müssen. Die israelische Zeitung Haaretz schrieb, die Umsiedlung der Botschaft sei vom palästinensischen Außenminister Riyad al-Maliki mit Außenminister Castiglioni besprochen worden. Al-Maliki war zum Amtsantritt von Marito in Paraguay. Mario Abdo Benítez selbst erklärte, er habe sich nicht mit al-Maliki getroffen, und die Entscheidung sei nicht aufgrund von Druck aus Palästina erfolgt. José Luis Laneri von der Geschäftsplattform Rediex versicherte, ein diplomatischer Bruch mit Israel werde keinen Einfluss auf die paraguayischen Rindfleischexporte nach Israel haben. Diese Verhandlungen würden von den beteiligten Unternehmen geführt und seien nicht von der Politik abhängig, so Laneri. Paraguay hat im ersten Halbjahr fast 6 Millionen Kilogramm Rindfleisch nach Israel exportiert. (IP Paraguay, Haaretz.com, La Nacion, Última Hora)

 

Filadelfia: Ein Flaschenbaum auf dem zentralen Chaco hat den ersten Preis beim Wettbewerb „Kolosse der Erde“ gewonnen. Darüber berichtet ABC Color. Der Baum war von Boris Esau angemeldet worden. Er hat einen Stammumfang von 9 Metern 55, eine Höhe von fast 21 Metern und einen Umfang der Krone von 62 Metern. Bei der Feier im Rakiura Resort gestern nahm Forstingenieur Elvin Rempel den Preis entgegen. Den zweiten Platz belegte ein Baum der Art „Kurupa’y Kuru“ aus Coronel Oviedo, auf Platz 3 kam ein rosablühender Lapacho aus Minga Guazú. Dieser war mit 47 Metern der höchste Baum unter den erstplatzierten. Der Wettbewerb „Kolosse der Erde“ wird seit 7 Jahren von der Stiftung „A todo pulmón“ durchgeführt. (Última Hora, Facebook „A todo pulmón“)

Asunción: Der Interimschef der Zentralbank, José Cantero, sieht die paraguayische Wirtschaft nicht durch die Krise in Argentinien bedroht. Gegenüber Última Hora sagte Cantero, das paraguayische Bankensystem habe keine Verbindung zu den argentinischen Banken. Unternehmer hatten in diesen Tagen die Befürchtung geäußert, dass durch den Verfall des argentinischen Pesos der paraguayische Grenzhandel leiden und der Schmuggel aufblühen wird. Während bis vor einigen Monaten viele Personen aus Argentinien kamen, um in Paraguay einzukaufen, wird jetzt viel Ware aus Argentinien nach Paraguay geschmuggelt, da die Preise dort günstiger sind. Der Zentralbankchef äußerte sich zuversichtlich, dass das gewohnte Preisgefälle bald wieder hergestellt sein wird. (Última Hora)

Asunción: Das Parlament hat gestern dem umstrittenen Gesetzesprojekt „Anita“ zugestimmt. Das Projekt hat zum Ziel, die Anzahl der Organspender im Land zu erhöhen. Wie ABC Color berichtet, soll jeder Landesbewohner automatisch zum Organspender werden, wenn er diesem nicht ausdrücklich widersprochen hat. Die Abgeordneten diskutierten längere Zeit darüber, wie der Widerspruch eingelegt werden muss. Das Gesetzesprojekt muss als nächstes im Senat durchgearbeitet werden. (ABC Color)

Asunción: Die Proteste gegen einzelne Politiker, die sogenannten „Escraches“, werden fortgesetzt. Darüber berichtet ABC Color. Nachdem die Kongressabgeordneten Ibáñez, González Daher und Oviedo Matto bereits zurückgetreten sind, wird nun gegen weitere Parlamentarier und Senatoren protestiert. Gegenwärtig richten sich die Proteste und anderem gegen den Abgeordneten des PLRA, Carlos Portillo, gegen den ANR-Senator Javier Zacarías Irún, und gegen den Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Miguel Cuevas. (ABC Color)

Asunción: Jaime Bestard und María Elena Wapenka dürfen bis zu ihrem 75. Geburtstag Richter am Obersten Wahlgericht bleiben. Das hat laut ABC Color der Oberste Gerichtshof des Landes entschieden. Der dritte Wahlrichter, Alberto Ramírez Zambonini, ist ebenfalls als „unkündbar“ erklärt worden und darf Richter bleiben, bis er 75 Jahre alt wird. Sowohl Bestard als auch Frau Wapenka waren bereits seit Jahren Richter am Obersten Wahlgericht. Die Wahlrichter müssen demnächst entscheiden, wer die Stelle des Senators Jorge Oviedo Matto einnimmt. Der Senator war am Montag zurückgetreten. Da er keinen Stellvertreter hat, muss die Wahljustiz entscheiden, wer seinen Posten bekommt. (ABC Color, Archiv ZP30)

Asunción: Der Leiter des Magistraturgerichts hat gestern den Kongress informiert über Fälle, in denen beschlagnahmtes Kokain durch Mehl oder Stärke ersetzt worden ist. Laut ABC Color ist der Fall beim Magistraturgericht gelandet, weil der Austausch des Rauschgiftes stattgefunden hat, während die Beweismittel in der Obhut der Justiz waren. Es sei auffällig, dass schon in mehreren Fällen Kokain durch eine andere Substanz ersetzt worden sei, und das immer, wenn die Drogen unter Obhut von Gerichten in Canindeyú oder Alto Paraná seien, so der Präsident des Magistraturgerichts, Christian Kriskovich. Drogenhändler, gegen die ermittelt worden sei, hätte man aus Mangel an Beweisen freilassen müssen. (ABC Color)

Asunción: Maquila-Unternehmen sollen auch unter der neuen Regierung gute Unterstützung erhalten. Das bestätigte die Ministerin des Industrie- und Handelsministeriums, Liz Cramer, gegenüber IP-Paraguay. So sollen künftig jegliche schon bestehende Unternehmen im Rahmen der Maquila-Regelung, gestärkt werden. Auch neue die hinzukommen möchten, sollen die Unterstützung der Regierung erhalten, so Cramer. Am Mittwoch wurde im Beisein der Ministerin die vierte Ausgabe der Expo Maquila eröffnet. Die 173 Maquila-Unternehmen im Land geben mehr als 17tausend Menschen Arbeit. Der Präsident der Industrie-Union, Gustavo Volpe, wies seinerseits auf die Risiken hin, die durch die Wirtschaftskrise in Brasilien und Argentinien entstünden. In den Nachbarländern sitzen die größten Geschäftspartner der Maquila-Unternehmen. (ip.gov.py, ABC Color)

Asunción: Vertreter des deutschen Logistikunternehmen „Imperial Logistics“ haben gestern Staatspräsident Mario Abdo Benítez besucht. Laut Angaben von IP Paraguay wurde dabei dem Präsidenten die neue Leitung der paraguayischen Niederlassung der Firma vorgesellt. Die Unternehmer äußerten sich optimistisch über neue Investitionsmöglichkeiten für die Zukunft. Sie würden gern mit der Regierung zusammenarbeiten, um Paraguay zu einem Drehkreuz für Warentransporte im Cono Sur zu machen, sagten sie. Imperial Logistics ist ein deutsches Unternehmen mit neuntausend Mitarbeitern. Es ist hervorgegangen aus einer Abteilung des Stahlkonzerns „Thyssen Krupp“, die mit zahlreichen anderen Unternehmen zusammengeschlossen wurde. Die Firma unterhält seit fünf Jahren eine Niederlassung in Paraguay. Unter anderem werden Frachtschiffe gebaut. Auch verwaltet „Imperial Logistics“ einen Teil des neuen Hafens in Concepción. (IP Paraguay)

Ypacarai de la Cordillera: Gestern Abend ist eine Dampflokomotive aus der Zeit von Carlos Antonio López nach Ypacarai gebracht worden. Darüber berichtet ABC Color. Die Lokomotive, als „El Inglés“ bekannt, wurde nach Verhandlungen mit der Munizipalität Encarnación und der Eisenbahngesellschaft Fepasa letztendlich an die Munizipalität Ypacarai übergeben, die den Zug eventuell für Touristenfahrten nach Paraguari instandsetzen will. Der Dampfkessel der Lokomotive wird mit Brennholz befeuert. Ypacarai hat eine besondere Beziehung zur Eisenbahn. Entstanden ist das Städtchen um die alte Bahnstation Tacuaral herum. Bewohner von Ypacarai hoffen, dass das Städtchen irgendwann wieder durch einen Nahverkehrszug mit Asunción verbunden sein wird. (ABC Color)