Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 08. Oktober 2018

Asunción/Salto del Guairá: In weiten Teilen von Ostparaguay wird das Ausmaß der Schäden durch Unwetter am Wochenende erst heute deutlich. Von der Zone Bajo Chaco über Asunción und den mittleren Teil von Ostparaguay bis nach Canindeyú waren Windböen von bis zu 100 Km/h gezogen, begleitet von Hagel und ergiebigem Regen. Angestellte der Departamentsregierung und des staatlichen Notstandssekretariates sammeln in Ybyrarobaná, Departamento de Canindeyú Daten über die dort entstandenen Materialschäden und betroffenen Menschen, wie Última Hora schreibt. Dort wurden nach bisherigen Erkenntnissen rund 100 Häuser beschädigt. Außerdem waren mehrere Strommasten umgekippt. In Caacupé brachte ein Blitz die Anlagen des Radiosenders „ZP 28 La Voz de la Cordillera AM 860“ zur Explosion. Der Brand der daraus entstand zerstörte das Hauptbüro und zwei Studioräume. Personen kamen nicht zu Schaden.
In der Landeshauptstadt Asunción verwandelte der Regen manche Straßen wieder in reißende Flüsse, wie die Medien vor Ort berichteten. In dem Vorort Fernando de la Mora brach das Kanalisationssystem zusammen. Die Baustelle des Metrobus wurde komplett geflutet. Eine Polizeistation wurde überschwemmt. 29 Transformatoren der Ande fielen aus. Nach Schätzungen der staatlichen Stromgesellschaft blieben gestern rund 70tausend Menschen ohne Stromversorgung. Die Meteorologen der Luftfahrtbehörde Dinac kündigten weitere Unwetter und Regen für den Montag über Zentralparaguay an. Wechselhaft soll das Wetter demzufolge noch bis Mittwoch bleiben. (Última Hora, meteorología.gov.py)

 

Coronel Oviedo: Jubiläumsfeier trotz Unwetter und Regen. Schüler der verschiedenen Erziehungsinstitutionen marschierten gestern zum 260. Jubiläum der Stadt bei Blitz und Donnerschlag; nach der letzten Darbietung kam der Regen, wie Última Hora heute berichtet. Coronel Oviedo wurde am ersten Sonntag im Oktober 1758 als Ort gegründet, der sich Ajos nannte. Später erhielt die Stadt den Namen eines der großen Helden im Dreibundkrieg: Coronel Florentín Oviedo, der, obwohl er aus Guairá kam, sich nach dem großen Krieg in dieser Zone von Caaguazú niederließ. Coronel Oviedo wurde später auch als die „Hauptstadt der Arbeit“ bezeichnet, wegen des starken wirtschaftlichen Wachstums, den die Holz- und Textilindustrie in den 60er bis 90er Jahren mit sich brachte. Laut Ansicht des Última Hora-Journalisten Robert Figueredo befindet sich Coronel Oviedo in einer Zeit des Wandels. Langsam entwickle sich die Stadt zu einem strategischen Zentrum der Hochschulbildung. In Coronel Oviedo studieren derzeit 15tausend Personen an staatlichen und privaten Universitäten. (Última Hora)

Asunción: Die paraguayische Währung Guaraní ist am vergangenen Samstag 75 Jahre alt geworden. Wie IP Paraguay berichtet, wurde der Guarani am 5. Oktober 1943, während der Amtszeit von Higinio Morínigo eingeführt. Er ersetzte den Peso. Obwohl der Guaraní formell noch zwei Nachkommastellen, die sogenannten „Céntimos“ hat, werden diese heute in der Regel nicht berücksichtigt. Céntimos-Münzen wurden zuletzt in den 1950ziger Jahren hergestellt. Heute gilt der Guaraní als eine der stabilsten Währungen der Region. Pläne, den Guaraní durch die Streichung von drei Nullen zu reformieren, haben sich bisher nicht durchsetzen können. (IP Paraguay, Wikipedia)

Ayolas: Beim doppelstaatlichen Wasserkraftwerk Yacyretá hat es in der vergangenen Woche einen Sabotageversuch gegeben. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, hatte sich der Generator Nummer 17 abgeschaltet, weil eine Kühleinheit ungeplant ausgeschaltet worden war. Bei einer weiteren Untersuchung des Vorfalls wurde festgestellt, dass die Kühlkreise sämtlicher Generatoren abgeschaltet waren. Das hätte auf Dauer dazu geführt, dass alle Generatoren außer Betrieb gegangen wären. Der paraguayische Yacyretá-Direktor Nicanor Duarte Frutos kündigte eine technische Untersuchung und eine gleichzeitige Nachforschung der Staatsanwaltschaft an. (ABC Color)

Asunción: In der vergangenen Woche hat sich der Nationale Rat der Wehrdienstverweigerung zu einer ersten Sitzung getroffen. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, besteht der Rat aus Vertretern aus den beiden Kongresskammern, dem Finanzministerium, dem Verteidigungsministerium und einem Sprecher von Wehrdienstverweigerern aus Gewissensgründen. Der Rat will in zwei Wochen einen Vorschlag zur Reglementierung der Wehrdienstverweigerung vorlegen. Das Thema war neu in die Schlagzeilen geraten, als Verteidigungsminister Bernardino Soto Estigarribia erklärt hatte, er wolle die Wehrpflicht konsequent durchsetzen. (ABC Color)

Asunción: Der Präsident der staatlichen Stromgesellschaft Ande, Pedro Ferreira, hat sich für private Investitionen im Stromsektor ausgesprochen. Wie Ferreira gegenüber ABC Color sagte, hätten private Firmen bei Investitionen weniger bürokratische Hürden zu nehmen und könnten deshalb Bauten deutlich schneller fertigstellen. Als Beispiel nannte Ferreira die geplanten Erweiterungen im Departament Central, wo die Ausschreibung bereits im vergangenen Jahr durchgeführt worden war. Wegen Protesten von Teilnehmern der Ausschreibung habe man bisher nicht mit den Arbeiten beginnen können, so Ferreira. Wichtig bei der Investition von privatem Kapital sei aber, dass die Prozesse transparent seien, so der Ande-Vorsitzende. (ABC Color)

Asunción: Auf die staatliche Ölgesellschaft Petropar kommt möglicherweise ein weiterer internationaler Gerichtsprozess zu. Laut ABC Color geht es um eine öffentliche Ausschreibung, die wegen Unregelmäßigkeiten abgebrochen worden war. Die argentinische Firma Refinor hatte den Auftrag gewonnen, Petropar mit 1,5 bis 3 Millionen Kilogramm Flüssiggas zu versorgen. Als bereits 1,8 Millionen Kilogramm geliefert worden seien, hätte die Direktion für öffentliche Ausschreibungen den Vertrag im August gekündigt mit dem Argument, dieser sei nicht gesetzeskonform. Petropar hat bereits einen internationalen Gerichtsprozess mit der venezolanischen Ölgesellschaft PDVSA. Dabei geht es um nicht bezahlte Brennstoff-Lieferungen in Höhe von 300 Millionen US-Dollar. (ABC Color)

Asunción: Fans von Cerro Porteño und Guaraní geraten aneinander – Zahlreiche Festnahmen. Die Polizei nahm gestern auf der Straße Eusebio Ayala 64 Personen fest, die sich gewaltsame Auseinandersetzungen nach einem Fußballspiel der ersten Liga lieferten. Nach dem Spiel, das Cerro im Stadion Defensores del Chaco gewonnen hatte, begegneten sich die Fan-Busse beider Teams auf der Straße, wie Última Hora berichtet. Laut Polizeiangaben, gingen gewaltbereite Fans mit Stöcken und Steinen, die man am Wegrand fand, aufeinander los. Die Kämpfe zogen sich über sechs Häuserblocks bis vor das Gebäude einer Polizeistation. Nach 20 Minuten konnte die Polizei dem Treiben ein Ende setzen. Sie nahm 64 Personen fest, darunter 12 Minderjährige und acht Frauen. Ein Fußballfan wurde verletzt, als ihn ein Stein, der durch das Busfenster flog am Kopf traf. Bei den Ausschreitungen wurden zahlreiche geparkte Autos beschädigt. (Última Hora)