Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 09. Januar 2018

Asunción: In einigen Landesteilen wird in diesen Tagen mit der Sojaernte begonnen. Darüber berichtet ABC Color. Der Leiter der Vereinigung von Produktionsgremien, Héctor Cristaldo sagte, insgesamt sei man optimistisch. Der Regen in der dritten Dezemberwoche sei für die Sojapflanzungen sehr wichtig gewesen. Es werde zwar schwierig, die Rekordernte vom vergangenen Jahr zu übertreffen. Trotzdem erwarte man eine gute Ernte. In der letzten Erntesaison waren in Paraguay insgesamt 10,6 Millionen Tonnen Soja geerntet worden. Neben einer gewachsenen Anbaufläche waren vor allem höhere Hektarerträge für das gute Ergebnis verantwortlich. Paraguay ist der sechstgrößte Sojaproduzent der Welt. (ABC Color)

 

Asunción: Erhöhung von Brennstoffpreisen ist unvermeidlich. Der Anstieg der Rohölpreise auf dem internationalen Markt zwingt die paraguayische Regierung dazu, über eine Erhöhung der Brennstoffpreise nachzudenken. Heute treffen sich Vertreter der Regierung und der Rohölgesellschaft Petropar zu Beratungen. Es gehe dabei vor allem um die Preise für das einfache Benzin „Nafta común“ und die Benzinmischung „Nafta económica“, schrieb die Zeitung Última Hora. Die Preise dieser beiden Brennstoffe werden von der Regierung reguliert. Eine Preiserhöhung für die Benzinsorten und auch für Diesel sei unumgänglich, sagten der Minister für Industrie und Handel Gustavo Leite und der Petropar-Vorsitzende, Eddi Jara, vor dem Treffen. Im Laufe des Tages dürfte bekannt werden, was die Regierung unternehmen will. Auch im Privatsektor sei seit einiger Zeit die Rede von Preiserhöhungen, schrieb Última Hora. Sollten die Brennstoffpreise steigen, muss auch damit gerechnet werden, dass die Fahrkarten im öffentlichen Verkehr teurer werden, weil sich die Transportkosten erhöhen. (Última Hora)

Asunción: Departament Central kündigt Tilgung von Milchschulden aus Schülerfrühstück an. Der Gouverneur des Departements Central, der bald zurücktritt um Senator zu werden, kündigte an, die Schulden bei den Schulmilchzulieferern zu begleichen. Zumindest die Summe, die die Gobernación den Zulieferern von 2017 schuldet, solle noch vor Ende Februar bezahlt werden, sagte Gouverneur Blas Lanzoni gegenüber ABC-Color. Für die Rückstände aus den Jahren 2015 und 2016 gibt es noch keinen konkreten Finanzierungsplan. Vom Finanzministerium wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass in allen drei Jahren die zugesagten Gelder auch überwiesen worden seien. In der Gobernación hingegegen will man davon nichts gemerkt haben. Laut Angaben der paraguayischen Kammer der Milchfabrikanten, Capainlac, schuldet das Departament den Milchlieferanten, darunter Lácteos Trébol, insgesamt fast 19 Milliarden Guaraníes aus den Jahren 2015 bis 2017. Der Präsident der Capainlac, Erno Becker erklärte, den Milchlieferanten bliebe angesichts der Situation nichts anderes übrig, als die Departamentsregierung Central zu verklagen. Das aber würde verhindern, dass sich die klagenden Molkereien legal an der Ausschreibung für 2018 beteiligen könnten, um Milch für das Schülerfrühstück zu liefern. Morgen wollen sich Vertreter der Gobernación Central, der Capainlac und des Finanzministeriums zusammensetzen, um eine Lösung auszuarbeiten. (ABC-Color, Wochenblatt)

Asunción: Staatspräsident Cartes hat ein Gesetz veröffentlicht, dass die Erforschung von Cannabis für medizinische Zwecke erlaubt. Darüber berichtet die Zeitung Última Hora. Das Gesetz 6 tausend 007 sieht vor, dass Cannabis zu medizinischen Zwecken auch kontrolliert angebaut werden kann. Unter anderem soll untersucht werden, ob Cannabis oder das aus der Cannabispflanze gewonnene Marihuana gegen eine bestimmte Form der Epilepsie und als Schmerzmittel verwendet werden kann. Die Arbeiten sollen vom Gesundheitsministerium und der Antidrogen-Polizei Senad überwacht werden. (Última Hora)

Asunción: Paraguayer, die im Ausland leben, haben im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Milliarde Dollar an ihre Angehörigen in Paraguay geschickt. Das geht aus Daten der Zentralbank hervor. Bis November war ein Anstieg der Geldsendungen um mehr als 40 Prozent verzeichnet worden. Die meisten Gelder aus dem Ausland kommen aus Spanien, gefolgt von Argentinien und den USA. Im Fall von Argentinien geht man davon aus, dass die tatsächlichen Summen höher sind, weil oft Geld in bar persönlich nach Paraguay gebracht wird. (ABC Color)

Asunción: Raúl Fernández Lippmann ist untergetaucht. Die Polizei sagte gegenüber ABC-Color, man könne den ehemaligen Sekretär von Óscar González Daher derzeit nicht finden. Gegen Fernández Lippmann läuft ein Verfahren wegen unerlaubter Bereicherung und Einflussnahme auf Gerichtsprozesse während seiner hochrangigen Tätigkeit im Magistraturgericht. Dort hatte er an der Seite seines damaligen Chefs, des Ex-Vorsitzenden des Gerichts und ehemaligen Senator González Daher gearbeitet. Als dieser durch veröffentlichte Tonaufnahmen, in einen Korruptionsskandal verwickelt wurde und in Folge dessen seine Ämter räumen musste, war auch der Sekretär ins Visier der Ermittler geraten. Weil auf Fernández Lippman ein Haftbefehl aussteht, gilt er als flüchtig. (ABC-Color)

Asunción: Gewerkschaftler der Generalstaatsanwaltschaft fordern Díaz Verón zum Rücktritt auf. Er solle sich zumindest für die Zeit der Ermittlungen beurlauben lassen, fordern die Angestellten heute in einem Brief an den Generalstaatsanwalt. In dem Schreiben, das ABC-Color veröffentlichte, beantragen die Angestellten zudem eine Buchprüfung in der Staatsanwaltschaft, über die Zeit seit Javier Díaz Verón die Generalstaatsanwaltschaft leitet. Gegen ihn wird wegen illegaler Bereicherung im Amt ermittelt. (ABC-Color, Poder Judicial)

Asunción: Das Justizministerium startet eine neue Initiative, um Opfer der Stroessner-Diktatur zu identifizieren. Wie der Arzt Rogelio Goiburú vom Justizministerium erklärte, können interessierte Personen einen Tropfen Blut abgeben. Dessen DNA werde dann mit gefundenen Knochenstücken verglichen, um festzustellen ob ein Verwandtschaftsverhältnis zwischen den Personen bestehe, hieß es. Das Justizministerium hat momentan 32 Knochenreste von Personen, die vermutlich während der Militärdiktatur getötet wurden, und die bisher nicht identifiziert wurden. Es wird vermutet, dass während der Diktatur mindestens 400 Personen spurlos verschwunden sind. (ABC Color)

Asuncion-Buenos Aires: Ein Artikel der argentinischen Historikerin Luciana Sabina hat in Paraguay für Empörung gesorgt. Der Artikel ist am vergangenen Samstag in der argentinischen Zeitung Los Andes erschienen. Die Autorin behauptet, dass die meisten paraguayischen Soldaten im Dreibundkrieg nicht durch Kämpfe, sondern durch Krankheiten ums Leben gekommen seien. Sie erntete sowohl von paraguayischer als auch von argentinischer Seite harsche Kritik. Eine argentinische Kollegin von Sabina schrieb, es sei zwar bekannt, dass viele Paraguayer im Dreibundkrieg an Krankheiten gestorben seien. Die Ursache der Krankheiten sei allerdings der Krieg gewesen, weshalb man auch diese Todesopfer zu Kriegsopfern zählen könne. Nach Schätzungen war die paraguayische Bevölkerung während des Dreibundkrieges von 450 tausend auf 150 tausend geschrumpft. (ABC Color)

Asunción: Zwei Diebe sind bei Einbrüchen in Asunción, Opfer ihrer eigenen Dummheit geworden. Wie die Zeitung Última Hora berichtet, handelte es sich um zwei Einbrüche, die nichts miteinander zu tun hatten. Im ersten Fall habe ein Mann den stählernen Rollladen eines Geschäftes versucht aufzuhebeln. Beim Versuch, durch den Spalt zu kriechen, sei der Mann eingeklemmt worden und fast erstickt. Im zweiten Fall war ein Einbrecher in ein Ladengeschäft eingedrungen. Als die Polizei eingetroffen sei, habe der 28jährige sich in einer Tiefkühltruhe versteckt, habe diese dann aber nicht mehr öffnen können. Die Polizei habe ihn aus seinem eisigen Gefängnis befreit. (Última Hora)