Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 09. Oktober 2019

Paraguay hat nach der Flucht von Arróm, Martí und Colman den uruguayischen Botschafter in Asunción einbestellt. Der Diplomat Federico Perazza muss heute im Außenministerium Fragen in Bezug auf die Flucht der 3 Männer beantworten, die von der paraguayischen Justiz gesucht werden und die gestern nach Europa gereist sind, nachdem sie in Uruguay Asyl bekommen hatten. Der Botschafter sei heute zu 9 Uhr ins Außenministerium zitiert worden, gab Außenminister Antonio Rivas Palacios bekannt.
Juan Arrom, Anuncio Martí und Víctor Colmán werden in Paraguay für die Entführung von Edith de Debernardi im Jahr 2001 mitverantwortlich gemacht. Sie hatten sich nach Brasilien abgesetzt, wo sie 17 Jahre lang Unterschlupf fanden. Nachdem sie vor dem interamerikanischen Menschenrechtshof wegen angeblicher Folter erfolglos gegen den paraguayischen Staat geklagt hatten, wurde ihnen der Asylstatus in Brasilien aberkannt. Die 3 konnten sich nach Uruguay absetzen, wo sie kürzlich politisches Asyl erhielten. Gestern nahmen Arróm, Martí und Colmán einen Flug nach Finnland, mit Zwischenstopp in Spanien. Dort hatte man noch versucht, die 3 aufzuhalten. Aber wegen bürokratischer Hindernisse konnte die Polizei nicht intervenieren und musste die Flüchtlinge weiterreisen lassen. Interpol hat seit Juli die internationale rote Ausschreibung der mutmaßlichen Straftäter blockiert.
Die größte Polizeiorganisation der Welt, Interpol, hilft, dass Straftäter auch im Ausland nicht davonkommen, indem sie nationale Fahndungsersuchen weiterleitet. Sie vernetzt die nationalen Polizeibehörden von 190 Ländern miteinander. Auf einer Liste sammelt Interpol sogenannte „Notices“. – Das sind Ausschreibungen, die die Mitgliedsstaaten an sie senden. Diese Ausschreibungen gibt es in verschiedenen Kategorien, denen Farben zugeordnet sind. Mit roten Ausschreibungen werden zum Beispiel mutmaßliche Straftäter im Ausland gefunden und ausgeliefert, gegen die ein nationaler Haftbefehl vorliegt. Jedes Land kann aber selbst entscheiden, ob es dem Ersuchen nachgeht und die Person im eigenen Land zur Festnahme ausschreibt oder nicht.
Die Zentrale von Interpol hatte im Juli die von Paraguay beantragte und geltende rote Ausschreibung für die 3 Flüchtigen blockiert, – mit Hinweis auf ein Interpol-Gesetz, dass die Wahrung der Menschenrechte garantiert. Die paraguayische Justiz versucht nun bei den finnischen Kollegen zu erreichen, dass sie die drei Männer zurück nach Spanien schickt. Aber wegen der Blockade bei Interpol sei es unwahrscheinlich, dass Finnland der Bitte nachkommen werde, sagte der Vertreter der Interpol in Paraguay, Wilberto Sánchez im Interview mit Radio Monumental. (Paraguay.com, Última Hora, Süddeutsche Zeitung, Interpol)

 

Innenminister Juan Ernesto Villamayor muss heute dem Senat Rede und Antwort stehen. Wie ABC Color berichtet, sollte die Anhörung um 9 Uhr starten. Der umstrittene Innenminister muss Fragen beantworten über die Flucht des PCC-Mitgliedes Jorge Samudio, bei der ein Polizist getötet wurde, über den Kauf von überteuerten mobilen Bürocontainern, über die Bekämpfung der EPP und über allgemeine Themen bezüglich des Haushaltsplanes, der Infrastruktur und der Personalbesetzung innerhalb der Polizei.
Der Senat hat nicht das Recht, einen Minister abzusetzen. Wenn Villamayor die Fragen nicht zufriedenstellend beantworte, werde man dem Staatspräsidenten aber eine Absetzung von Villamayor nahelegen, hieß es aus dem Senat. Unabhängig von der Anhörung im Senat kündigte die Staatsanwaltschaft an, die Auftragsvergabe beim Kauf der mobilen Polizeibüros zu untersuchen. Das Innenministerium hatte die Verhältnismäßig einfach eingerichteten Bürocontainer zu einem Stückpreis von fast 500 Millionen Guaraníes gekauft. (ABC Color)

Der Schlachthof Frigochaco wird die Fluggesellschaft Qatar Airways mit Rindfleisch versorgen. Wie ABC Color berichtet, ist ein Abkommen über die Lieferung von 80 tausend Kilogramm Fleisch unterzeichnet worden, das in Sendungen von jeweils 9 tausend Kilogramm monatlich geliefert werden soll. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 1,1 Millionen US-Dollar. Das Abkommen wurde beim Stand der paraguayischen Fleischkammer auf der Lebensmittelmesse Anuga in Köln unterzeichnet. Vorangegangen war ein Besuch des Lebensmittelinspekteurs von Qatar Airways im Schlachthof von Frigochaco im September. (ABC Color)

Paraguay hat der Regierung von Ekuador seine Unterstützung bekundet. Die Regierung von Mario Abdo Benítez schließt sich einem Kommuniqué an, das sieben Regierungen aus der Region verfasst haben, wie die staatliche Nachrichtenagentur IP-Paraguay bekanntgab. In dem Schreiben sichern die Verfasser Ekuadors Präsident Lenín Moreno ihre volle Unterstützung zu. Gemeinsam würden sie jede Aktion verurteilen, die versuche, die Demokratie zu destabilisieren, heißt es in dem Schreiben. Erwähnt werden in diesem Zusammenhang das Maduro-Regime in Venezuela und Nachahmer des Machthabers. Unterzeichnet haben das Schreiben die Präsidenten oder deren Vertreter von Argentinien, Brasilien, Kolumbien, El Salvador, Guatemala, Paraguay und Peru. Dem Kollegen Moreno sagen die Regierungen zudem ihre volle Unterstützung in den Aktionen zu, die zur Wiederherstellung von Frieden, Gesetzlichkeit und Ordnung beitragen und die sich im vorgegebenen rechtlichen Rahmen aufhalten. (IP-Paraguay)

Der Ausbau der Fernstraße 2 soll durch neue Staatsanleihen und einen Kredit der Interamerikanischen Entwicklungsbank bezahlt werden. Das bestätigte der Minister für öffentliche Bauten und Kommunikation Arnoldo Wiens nach einem Treffen mit Staatspräsident Mario Abdo Benítez, Finanzminister Benigno López und dem Unternehmer Luis Pettengill. Der Ausbau der Straße auf vier Spuren wurde bereits im August gestartet. Die verkehrsreichste Straße des Landes soll durchgängig vier Spuren haben. Dazu muss noch die Teilstrecke von 150 Kilometern, zwischen San José de los Arroyos und Caaguazú, ausgebaut werden. Zu den Arbeiten gehören auch Umgehungsstraßen um die Städte Caacupé, Itacurubí, San José de los Arroyos und Coronel Oviedo. (ABC Color)

Zahlreiche Buslinien aus dem Großraum Asunción haben für das kommende Wochenende einen Streik angekündigt. Darüber berichtet ABC Color. Ab Freitag soll für 48 Stunden gestreikt werden. Damit wollen die Busunternehmer erreichen, dass die Regierung illegal eingesetzte Fahrzeuge aus dem Verkehr zieht. An dem Streik beteiligen sich etwa 33 Buslinien, die zur Vereinigung „Zentrum von Transportunternehmen vom Großraum Asunción“, Cetrapam, gehören. Weitere 26 Linien, die zu anderen Zusammenschlüssen gehören, werden sich nicht an dem Protest beteiligen. (ABC Color)

In Uruguay ist ein paraguayischer Bus mit fast einer Tonne Marihuana festgehalten worden. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, waren die Drogenpakete unter dem Boden des Busses, in den Seitenwänden und in der Klimaanlage versteckt. Die Polizei nahm alle 26 Passagiere fest. Sie gaben an, Teil einer Gruppe von Agronomie-Studenten zu sein, die eingeladen wurden, um die Städte Montevideo und Salto zu besuchen. Obwohl der Marihuanakonsum in Uruguay legal ist, ist der Handel ohne behördliche Genehmigung verboten. (ABC Color)