Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 10. September 2020

Indigener Flügel der EPP hat Óscar Denis anscheinend entführt. Wie ABC Color schreibt, waren in Denis´ Fahrzeug 3 Flugblätter hinterlassen worden. Die Texte auf den Blättern seien auf die EPP zurückzuführen, hieß es nach Analysen von Beamten der Sondereinsatztruppe FTC und des Geheimdienstes. Spezifisch auf die selbsternannte “indigene Brigade”. Auf den Flugblättern warnt die indigene Brigade Estanzia-Besitzer, -Verwalter, und -Vorarbeiter, sowie Soja-Geschäftsleute und mennonitische Stadtbewohner, dass das Überfahren und Ausbeuten von indigenen Gemeinschaften nicht unbestraft bleiben werde. Die Tochter von Denis meldete laut Última Hora, dass in seinem Fahrzeug seine Handuhr und sein Ehering zurückgelassen wurden, sowie ein Schlüsselbund. Die Ermittlungen um den Tatort halten an. Der ehemalige Vizepräsident Óscar Denis ist offenbar gestern Nachmittag auf dem Gelände seiner Estanzia im Departament Concepción von Bewaffneten entführt worden. Auch ein junger Betriebs-Angestellter wird vermisst. Der Betrieb befindet sich 10 Kilometer von Yby Yaú entfernt, wo sich in der vergangenen Woche die Konfrontation zwischen EPP-Kämpfern und FTC-Soldaten ergeben hatte. Die Regierung geht davon aus, dass es sich bei der Entführung um einen Racheakt handelt. Innenminister Euclides Acevedo sagte, diese Tat habe politischen Charakter. Präsident Mario Abdo Benítez ist nach der Nachricht der Entführung in den Norden Ost-Paraguays gereist. (ABC Color/Última Hora)

 

Gestern sind die Geschehnisse von Yby Yaú ausführlich dem Senat geschildert worden. Davon berichtet ABC Color. Demnach haben FTC-Soldaten und Führungspersonen der Exekutive sowie Beamte der Polizei und der Streitkräfte 6 Stunden lang von ihrem Einsatz gegen EPP-Kämpfer berichtet, bei dem 2 11-jähige Mädchen ums Leben gekommen waren. Die Berichterstattung vor den Senatoren fand hinter verschlossenen Türen statt. Heute soll entschieden werden, ob die Aufzeichnungen der Sitzung veröffentlicht werden. Auch die Generalstaatsanwältin Sandra Quiñónez und der Innenminister Euclides Acevedo waren dabei gewesen. Die Erklärungen riefen unterschiedliche Reaktionen hervor. Einige Senatoren hatten viel zu hinterfragen und beanstandeten fehlende Informationen. Vom Senatsvorsitzenden Óscar Salomón hiess es jedoch, die Berichtserstattung sei sehr aufklärend gewesen. Die meisten Zweifel seien geklärt worden. Die Sitzung wurde durch die Nachricht des mutmasslich entführten Óscar Denis unterbrochen. (ABC Color)

Der Gedenktag an die Schlacht von Boquerón bleibt dieses Mal der 29. September. Er wird nicht, wie schon in der Vergangenheit geschehen, versetzt, um ein langes Wochenende zu bekommen, wie Staatspräsident Mario Abdo Benítez gestern per Dekret verfügte. Der Feiertag in Gedenken an die wichtige Schlacht im Chacokrieg bei Boquerón wird am Dienstag, den 29. September begangen. Unter normalen Umständen hätte er auf Montag, den 28. gelegt werden können. Wegen der Pandemie entschied sich der Staatspräsident aber dagegen. (IP-Paraguay)

Bid bewilligt Kredit für die Asphaltierung der Fernstrasse 12. Das gab die staatliche Nachrichtenagentur, IP-Paraguay, heute bekannt. Es geht um 215 Millionen Dollar, die die interamerikanische Entwicklungsbank Paraguay leiht. Auf der Straße im südlichen Chaco beim Pilcomayo geht es um die Teilstrecke Chaco-í bis General Bruguez. Die Zusage des Kredites wurde vom Minister für öffentliche Bauten und Kommunikation gefeiert. Auf die Asphaltierung der Fernstraße 12 warte die Bevölkerung in der Zone seit 65 Jahren, sagte Arnoldo Wiens in einem Video, das in den sozialen Medien veröffentlicht wurde. Die Straße werde für eine wichtige Verbindung nach Argentinien sorgen, und maßgeblich zur Entwicklung der Pilcomayo-Zone beitragen, so der Minister. Die Strecke, die mit dem Geld von Bid asphaltiert werden soll, wird bei Cruce Nanawa beginnen, den Distrikt José Falcon durchqueren und bis General Bruguez führen, von wo aus Zufahrtswege in nahegelegene Orte führen, und ebenfalls mit Asphaltdecke versehen werden. Das ergibt insgesamt 156 Kilometer Asphaltstrecke, die bei jedem Wetter befahrbar sind. (IP-Paraguay)

Hauptgebäude des Muvh brennt. Die Feuerwehr ist seit gestern Abend im Einsatz; bis Redaktionsschluss konnte das Feuer noch nicht gelöscht werden. Laut Angaben von Última Hora und dem Fernsehsender Telefuturo war das Feuer kurz vor Mitternacht in dem Büro des Fonds für sozialen Wohnungsbau, Fonavis, ausgebrochen, das sich im Ministeriums für Wohnungsbau und Städteplanung befindet. Das Gebäude steht in der Altstadt von Asunción. Nach Angaben der Einsatzkräfte besteht Einsturzgefahr. Befürchtet wird auch, dass wichtige Unterlagen verbrannt sind. (Última Hora)

Stadträte von Independencia ketten sich an Munizipalitätsgebäude. Wie ABC Color meldet, fordern sie eine Anklage des Staates gegen Bürgermeister Francisco Arnaldo Chávez González. Bereits in der vergangenen Woche hatten auch Stadtbewohner gegen die Amtsführung des Bürgermeisters demonstriert. Die Bewohner, darunter vor allem Bauern aus der Umgebung, prangern Unregelmäßigkeiten in der Amtsführung von Chávez an. Der Kommune sollen dadurch 3 Milliarden Guaraníes abhandengekommen sein. Der Konflikt zieht sich schon eine Weile hin. Eingeschaltet wurde bereits der Rechnungshof, der die Unregelmäßigkeiten in der Verwendung von Staatsgeldern bestätigte und den Fall anzeigte. Doch die Anklage von Seiten der Staatsanwaltschaft lässt auf sich warten.
Dem Bürgermeister wird unter anderem vorgeworfen, mit gefälschten Unterschriften Gelder abgehoben zu haben, die für Nachbarschaftskommissionen vorgesehen waren. Dabei geht es um Fonacide-Gelder, die auch für die Verteilung der Schulpaketen und von Hilfsgütern in Notzeiten bestimmt sind. Betroffen sind auch die Mitarbeiter der Munizipalität und Stadtratsmitglieder von Independencia. Sie warten nach eigenen Angaben zum Teil seit 15 Monaten auf ihre Gehälter. Die 5 Stadträte, die sich an den Zaun gekettet haben, sagen, sie würden dort bleiben, bis es eine Anklage von der Staatsanwaltschaft gebe. (ABC Color/Archiv ZP-30)

Beim Hauptsitz des nationalen Standesamtes sind Daten verschwunden. Wie ABC Color schreibt, wurde von der Behörde nun eine interne Prüfung eingeleitet, um festzustellen, wie eine ganze Datenbank verschwinden konnte. Nach Angaben des Vorsitzenden, Luis Esquivel hat die Datenbank 4 Millionen US-Dollar gekostet. Die Daten waren bereits 2012 und 2013 verloren gegangen, angeblich weil für den Server nicht bezahlt worden war. Die Daten konnten nicht mehr zurückerlangt werden, wie Esquivel sagte. Es handelt sich dabei um Daten die durch das Scannen von Dokumenten und Unterlagen in digitaler Form archiviert werden. Nun sollte eigentlich ein neuer Digitalisierungsprozess gestartet werden. Das kostet weitere 4 Millionen US-Dollar. Esquivel sagt, dieses neue System sei anders als das Vorige, das seinen Angaben zufolge sehr begrenzt war. Das neue Projekt wurde jedoch nun auf eine Forderung des Justizministeriums hin vom Kommunikationsministerium Mitic gestoppt. Zunächst müsste zum Thema der verlorengegangenen Daten Klarheit geschaffen werden, bevor ein neues millionenschweres Projekt gestartet wird, hiess es von der Justizministerin Cecilia Pérez. (ABC Color)

Restauration an Jesuitenruinen bei Trinidad. Spezifisch wird an der Ausbesserung von 2 Bögen an den Restmauern der ehemaligen Jesuiten-Missionsstation gearbeitet, wie die staatliche Nachrichtenagentur, IP-Paraguay, berichtet. Laut Angaben des Tourismus-Sekretariates werden die Arbeiten voraussichtlich 3 Monate dauern. Besuche werden dadurch nicht beeinträchtigt. Zu der Restauration der Jesuitenruinen von Trinidad hat sich Paraguay vor der UN-Organisation für Kultur und Wissenschaft, Unesco, verpflichtet, die die Reduktion Santísima Trinidad de Paraná zum Weltkulturerbe ernannt hat. Trinidad liegt im Departament Itapúa, nordöstlich von Encarnación, in der Nähe der Fernstraße 6. Die Missionsstation, deren Reste heute als wichtige Touristenattraktion gelten, wurde um 1706 (17 hundert 6) von dem Jesuitenpater Juan de Anaya zusammen mit einer Gruppe von Menschen aus dem Dorf San Carlos gegründet. (IP-Paraguay/Wikipedia)