Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 16. Oktober 2020

FAO fordert besseren Zugang zu gesunden Lebensmitteln und mehr Bewusstmachung für eine gesunde Ernährung. Über den heutigen Welternährungstag hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen folgendes Thema formuliert: „Gemeinsam Anbauen, sich Ernähren und schützen“. Die staatliche Nachrichtenagentur, IP-Paraguay zitiert heute aus aktuellem Anlass den Vertreter der FAO in Paraguay, Jorge Meza, zum Thema. Dem ist es ein Anliegen, dass die Bevölkerung Paraguay sich dessen bewusst wird, dass jeder bewusst oder unbewusst Teil des Ernährungssystems sind. Alle seien verantwortlich für die Lebensmittel, die produziert oder gekauft oder weggeworfen werden, so Meza.
Die FAO stellt in diesem Jahr in ihrem Bericht über die Welternährungssituation fest, dass die landwirtschaftlichen Familienbetriebe wichtig sind, besonders in der Zeit der Pandemie. Solche Betriebe konnten weiterfunktionieren und isolierte Bewohner versorgen. In diesem Jahr zeige sich in der Gesundheitskrise sehr klar, wie wichtig eine gesunde Ernährung ist, so der FAO-Vertreter. In Paraguay hat sich laut der UN-Organisation die Zahl der Unterernährten langsam verringert. Derzeit gelten 8,8 Prozent der Bevölkerung noch als mangelhaft ernährt. Das Ziel der UN-Agenda 2030, bis dahin den Hunger in der Welt abzuschaffen, wird man laut Meza nicht erreichen, aber seiner Meinung nach ist eine Tendenz zu beobachten, dass der Hunger abnimmt.
In Paraguay sieht die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen neben der noch bestehenden Mangelernährung folgende Probleme: Ungesunde Ernährung. Dabei bezieht sich die Organisation auf die alarmierenden Daten, die zeigen, dass 12 Prozent der Kinder unter 5 Jahren an Übergerwicht leiden. Am krassesten ist das Problem aber bei Erwachsenen, wo 20 Prozent Übergewicht verzeichnen. – Tendenz steigend. Das bringt die FAO direkt mit dem Angebot von gesunden Lebensmitteln in Verbindung. Diese sind in Paraguay in der Regel so teuer, dass der Durchschnitts-Paraguayer sie nicht kaufen kann. Eine ausgewogene Auswahl von gesunden Lebensmitteln für einen Tag kostet in Paraguay für eine Person rund 25.000 Guaraníes. Hinzu komme, dass die Essgewohnheiten der Paraguayer ungesund sind, so der Experte.
Als Lösung schlägt der FAO-Vertreter vor, die Politik und Investitionen dahingehend zu verändern, dass gesunde Lebensmittel günstiger, und damit für den Paraguayer erschwinglicher werden. Dazu müssten landwirtschaftliche Familienbetriebe noch mehr dazu motiviert werden, mehr Obst, Gemüse und Feldfrüchte anzubauen. Kommen bessere Strassen für den Transport und bessere Möglichkeiten für Bauern, ihre Produkte zu vermarkten, hinzu, würde dem Bürger eine Vielfalt gesunder Lebensmittel zur Verfügung stehen. Lebensmitteln, die weniger gesund oder schädlich sind, sollte dagegen der Weg in den Einkaufswagen der Konsumenten erschwert werden, zum Beispiel durch höhere Preise, so der Vorschlag. (IP-Paraguay)

 

Bauerndemonstranten sind zu einer Einigung mit der Regierung gekommen. Wie ABC Color informiert, wurde der Protest der Bauern aus dem Inland in Asunción aufgehoben. Obwohl keine Schulden erlassen oder erstattet wurden, hat die Regierung mehrere Zugeständnisse gemacht. Unter anderem soll alle 15 Tage eine institutionsübergreifende Gruppe überprüfen ob die Einigungspunkte eingehalten werden. Zum einen sollen nun freigesetzte Gelder im Rahmen der wirtschaftlichen Reaktivierung umgeleitet werden. 25 Millionen US-Dollar, die dem Ministerium für öffentliche Bauten und Kommunikation zugewiesen worden waren, sollen nun durch das Landwirtschaftsministerium in die Reaktivierung der Familien- und indigenen Landwirtschaft gesteckt werden. Zweitens hat die Regierung versprochen, die bereits für das Landwirtschaftsministerium veranschlagten 30 Millionen US-Dollar auch zu vollziehen – und zwar mit Plänen die gemeinsam von den Bauern und dem Ministerium erstellt wurden und noch in diesem Jahr umgesetzt werden müssen.
Drittens wurde beschlossen, die Familienlandwirtschaft mit Produktionsprojekten zu unterstützen. Viertens hat die Regierung sich verpflichtet, durch die nationale Förderbank und den Landwirtschaftskredit CAH leicht zugängliche langfristige Kredite mit niedrigen Zinsen zu ermöglichen. Weiter haben beide Seiten sich geeinigt, dass die Regierung die Schulden der Bauern neu ordnet und Inkassobüros reguliert. Zudem soll die Regierung bei Zwangsräumungen eingreifen und sie verhindern, wenn nicht bewiesen werden kann, wem das Landstück gehört. Zudem soll ein Arbeitstisch zusammen mit den Bauernorganisationen eingerichtet werden, um daran zu arbeiten, im Rahmen einer Agrarreform den Zugang zu Land zu erleichtern. Auch der Haushaltsplan für Sozialwohnungen soll zusammen studiert und geplant werden. Das Abkommen wurde von beiden Seiten unterzeichnet. (ABC Color)

Der Rechnungshof muss alle eidesstattlichen Erklärungen veröffentlichen. Das hat ein Richter laut Paraguay.com verfügt. Demnach müssen alle eidesstattlichen Vermögens- und Einkommenserklärungen von staatlichen Angestellten veröffentlicht werden, die seit dem Jahr 1992 und bis zum 17. Juni 2020 eingereicht worden sind. Die Daten müssen dem Richterentscheid nach innerhalb der nächsten 6 Monate für die allgemeine Bevölkerung auf der Webseite des Rechnungshofes zugänglich sein. Der Oberste Gerichtshof hatte bereits im Juni eine ähnliche Verfügung erlassen. Darin war jedoch nur die Veröffentlichung der Daten zwischen den Jahren 1998 und 2017 vorgesehen. (Paraguay.com)

Rückkehr in die Quarantäne extrem unwahrscheinlich. Das sagte der Direktor für Gesundheitsüberwachung Guillermo Sequera. Es müsse schon etwas Katastrophisches geschehen, um eine solche Entscheidung zu treffen, sagte Sequera. Seinen Erklärungen zufolge ist es sehr unwahrscheinlich, dass es zu einem Wiederaufflammen der Infektionsrate kommen wird. Die heutige Situation sei völlig anders als die im März, als die fast volle Quarantäne verhängt wurde. Sollte es doch soweit kommen, bliebe es trotzdem sehr unwahrscheinlich, dass die gleichen Entscheidungen wie im März getroffen werden würden, sagte Sequera. Das Gesundheitssystem ist dem Arzt zufolge nun stark genug, um in einem Steigerungsfall von Ansteckungen entsprechend zu reagieren. Eine zweite Welle würde nicht den gleichen Effekt haben wie die Erste, so Sequera. (ABC Color)

Gestern sind 751 Neuinfizierungen vom Gesundheitsministerium bestätigt worden. Darüber schreibt das staatliche Nachrichtenportal IP Paraguay. Demnach waren fast 3.000 Proben auf das Coronavirus getestet worden, etwas mehr als ein Viertel davon waren positiv. Das Ministerium meldet zudem weitere 19 Todesfälle in Zusammenhang mit einer Covid19-Erkrankung. – 506 Menschen wurden gestern für gesund erklärt. (IP Paraguay)

Leichter Anstieg des Wasserpegels am Paraguayfluss. Nach den leichten Regenfällen der vergangenen Tage wurde bei Asunción heute früh ein Anstieg um einen Zentimeter registriert, wie Hoy, unter Berufung auf das staatliche Büro für Schifffahrt und Hydrologie berichtet. Trotzdem bleibt der Wasserstand auf einem Rekordtief von Minus 47 Zentimetern. (Hoy/Archiv ZP-30)

Selbsternannte Obdachlose besetzen Copaco-Land in Luque. Wie ABC Color schreibt, handelt es sich um ein 68 Hektar großes Grundstück im Besitz der staatlichen Telefongesellschaft. 200 Familien haben dort nun unerlaubt prekäre Wohnungen gebaut und sich dort niedergelassen. Sie haben außerdem Zugang zu Wasser und Strom. Die Leitungen sind jedoch vermutlich nicht legal. Die Landbesetzer haben sich selbst zu Obdachlosen und Minderbemittelten erklärt. ABC Color durch Aufnahmen festgestellt, dass viele der Landbesetzer richtige Häuser bauen und Fahrzeuge im Wert von bis zu 25 Millionen Guaraníes fahren. Anfang September war ein Gesetz verabschiedet worden, das 20 Hektar des Copaco-Grundstücks dem Ministerium für soziale Entwicklung zukommen lässt. Dort sollten dann Sozialwohnungen für die Obdachlosen gebaut werden. Nach der Verabschiedung des Gesetzes wurde das gesamte Grundstück von den Familien besetzt. Im vergangenen Jahr waren rund 400 Familien, die das Stück illegal besetzten zwangsgeräumt worden. Nun sind neue Familien dort angesiedelt. (ABC Color)