Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 17. September 2020

Heute und morgen besucht die Industrie- und Handelsministerin Liz Cramer den zentralen Chaco. Die Ministerin trifft sich dabei mit den Präsidenten der drei Kooperativen, Fernheim, Menno und Neuland, wie ZP-30 Korrespondentin Dorothea Eid meldet. Die Ministerin wird heute gegen Abend erwartet. Auf ihrem Besuch im Chaco will Cramer demnach auch einige Industrie-Betriebe besuchen, wie etwa den Milchbetrieb Trebol, den Schlachthof Frigochorti, die Industriewerke Kooperative Chortitzer und Fernheim, sowie die Erdnussproduktfirma, Kelwa. Auf der Tagesordnung für den Freitag steht auch eine Sitzung mit dem Gouverneur von Boquerón und den Bürgermeistern der Region. Mit ihrer Reise in den Chaco will Cramer mit den lokalen Regierungsvertretern und dem Privatsektor über Themen bezüglich des bi-ozeanischen Korridors sprechen, wie Logistik, Transport und Dienstleistungen. (ZP-30)

 

Unbekannte haben eine Estanzia in Horqueta angegriffen. Wie ABC Color berichtet, sind die Unbekannten gestern gegen Abend auf das Gelände des Betriebs „Agroganadera Regina“ in Horqueta gedrungen. Sie nahmen die Arbeiter die sich dort befanden als Geiseln fest und zündeten dann das Hauptgebäude des Betriebs an. Die Arbeiter erzählten, ihnen seien die Hände gefesselt worden und die Unbekannten hätten ihre Habseligkeiten mitgenommen. Nachdem die Übeltäter das Gebäude in Brand gesteckt hatten, verließen sie das Gelände. In der Gegend werden immer wieder Estanzia-Betriebe von kriminellen Gruppen angegriffen, wie die Zeitung schreibt. (ABC Color)

Heute sind es 40 Jahre seit dem Somoza-Attentat in Asunción. Über den Tod des ehemaligen nicaraguanischen Diktators Anastasio Somoza und die Umstände berichtet heute die Zeitung Última Hora. Somoza, der nach seinem Sturz in Paraguay unter Alfredo Stroessner Asyl gefunden hatte, wurde am Morgen des 17. September 1980 in der Altstadt von Asunción, von einem Erschießungs-Kommando getötet. Er starb im Alter von 54 Jahren, zusammen mit seinem Finanzberater José Baittine und seinem Chauffeur, in dem Kugelhagel, der den Mercedes traf, in dem sie unterwegs waren. Die Attentäter waren vier Männer und 3 Frauen, die der marxistischen argentinischen Volksarmee, ERP, angehörten, die in Nicaragua für den Sturz von Somoza gekämpft hatte.
Somoza war 1979 nach Paraguay gekommen, nachdem er vergeblich in Miami, auf den Bahamas und in Guatemala Asyl beantragt hatte. Zusammen mit einigen engen Mitarbeitern bewohnte er in einem exklusiven Viertel der paraguayischen Hauptstadt ein gemietetes Anwesen. Dort plante er Investitionen in Immobilien und Restaurants in Paraguay. Vor diesem Anwesen hatten ihm die Täter aufgelauert. Bis auf einen konnten sie danach ins Ausland fliehen. Allein Hugo Irurzun wurde festgenommen. Man vermutet, dass er durch die Polizei zu Tode gefoltert worden ist.
Nach dem Attentat durchsuchte das Militär Haus für Haus Asunción und die anliegenden Städtchen, in der Annahme, dass sich die Attentäter dort versteckt hielten. Augenzeugen erinnern sich an die Schrecken. Zahlreiche in Paraguay lebende Argentinier wurden befragt. Journalisten und Historiker meinen, dass das Attentat an Somoza den damaligen Machthabern um Präsident Stroessner zum ersten Mal bewusst machte, dass das Regime nicht länger unbezwingbar war. Zu leicht war es geworden, mitten in der Landeshauptstadt einen Angriff großen Ausmaßes durchzuführen. (Última Hora)

Der Landespräsident geht auf eine ungewöhnliche Forderung ein. Wie ABC Color berichtet, hatte sich gestern ein 70-jähriger Mann im Gebäude der Generalstaatsanwaltschaft eingefunden. Er kletterte auf dem vierten Stock aus einem Fenster und forderte, mit dem Präsidenten Mario Abdo Benítez zu sprechen. Ansonsten würde er sich von dort in die Tiefe stürzen. Abdo Benítez wurde benachrichtigt und ging sofort auf die Forderung des Mannes ein. Fidelino Morales ist Taxifahrer, kann aber wegen Hör- und Sprechschwierigkeiten nicht arbeiten. Er forderte vom Präsidenten finanzielle Unterstützung. Abdo Benitez sagte zu dem Mann, er solle sich beruhigen, er sei gekommen um ihn anzuhören. Man würden ihm helfen und ihm eine Lösung für seine Situation verschaffen. Auf Videos ist zu sehen, wie der Mann nach einer Einigung mit dem Landespräsidenten wieder durch das Fenster in das Gebäude hineingezogen wird. Der Staatspräsident ordnete seine Leute an, sich mit dem Fall zu befassen. Wie Noticiero Paraguay schreibt, ist Morales bereits für solche Aktionen bekannt. In verschiedenen staatlichen Einrichtungen hat er bereits damit gedroht, sich in einem höheren Stockwerk aus dem Fenster zu stürzen, wenn nicht auf seine Forderungen eingegangen wird. (ABC Color/noticieroparaguay.com)

Angehörige des entführten Óscar Denis haben die Forderungen der EPP erfüllt. Sie hätten ihren Teil getan, nun sei es an der Zeit, ihren Vater freizulassen, erklärte Beatriz Denis gestern Abend in einer Pressekonferenz, die sie zusammen mit ihren beiden Schwestern abhielt. Sie baten die Rebellengruppe erneut darum, sich mit ihnen in Kontakt zu setzen. Die Denis-Schwestern hatten nach eigenen Angaben wie gefordert, Lebensmittel und andere Güter für den täglichen Bedarf im Wert von insgesamt rund 2 Millionen Dollar an Siedlungen verteilt. Ihrem Vater ließen sie über die Medieninstitutionen, die auf der Pressekonferenz vertreten waren, folgende Botschaft übermitteln: „Halte durch! Unser Gott ist mit dir und verlässt dich nicht.“ (Paraguay.com)

Gestern sind 1.121 Neuinfizierungen mit dem Coronavirus bestätigt worden. Das ist weniger als ein Drittel der mehr als 3.500 getesteten Proben. Das Gesundheitsministerium meldet zudem 14 weitere Todesfälle, die im Zusammenhang mit einer Covid-19 Erkrankung stehen. Fast 480 Menschen wurden gestern nach einer Erkrankung für gesund erklärt. (Twitter: Ministerio de Salud)

Verkehrsunglück mit viel Bewahrung: Auf der Schnellstraße Acceso Sur, im Süden von Asunción ist ein schwer beladener LKW gestern in mehrere Autos und ein Geschäft gefahren. Wie durch ein Wunder wurde niemand schwer verletzt. Nach Angaben von Paraguay.com war der LKW gestern Nachmittag, mit 15 tausend Ziegeln beladen, auf der Straße unterwegs gewesen. Als der Chauffeur einem anderen schwer beladenen LKW auswich, bemerkte er zunächst nicht, dass die Straße stark abfällt, – und bremste zu spät. Deshalb fuhr er in mehrere Autos, die sich vor ihm auf der Straße befanden, und schließlich in einen Laden. Der Unfall verursachte, Gott sei Dank, nur Sachschäden. (Paraguay.com)

Polizisten, Staatsanwälte und Zollbeamte sollen Kameras tragen. Wie Última Hora schreibt, wurde gestern ein entsprechendes Gesetzprojekt von den Abgeordneten angenommen. Indem die Einsätze dieser Beamten gefilmt werden, sollen Vorfälle von Schmiergeldzahlungen oder -forderungen weniger werden. Die Beamten würden vor allem bei Ermittlungsvorgängen wie Durchsuchungen, Festnahmen oder Beschlagnahmungen sogenannte „Body-Cams“ tragen. Das ist englisch für Körperkameras. Das sind von Beamten sichtbar getragene Videokameras, die zur Dokumentation des Geschehens eingesetzt werden. In dem Gesetzentwurf sind auch Kameras an den Fahrzeugen der genannten Beamten vorgesehen. Abgeordneter Tito Ibarrola hatte das Projekt vorgestellt. Er wies darauf hin, dass nicht nur Schmiergeldzahlungen damit weniger werden würden, sondern auch die Rechtmäßigkeit der Einsätze von Beamten garantiert sein würde. Die Bevölkerung werde dadurch beruhigt sein, so Ibarrola. Der Gebrauch der Kameras soll laut Projekt vom Technologieministerium Mitic reguliert werden. Das Mitic würde auch die Aufzeichnungen archivieren. Die Ermittlungen um Aufzeichnungen der Kameras würden der Antikorruptionsbehörde Senac zustehen. (Última Hora)

Rückwanderer der Covid-19 Krise erhalten Zugang zum paraguayischen Arbeitsmarkt. Darüber informiert IP-Paraguay. Daniel Sánchez, der Vizeminister des Arbeitsministeriums berichtete über rund 460 Personen, die eine Anstellung bekommen haben, weil sie sich bei der Arbeitsvermittlung des Arbeitsministeriums gemeldet hatten. In diesem Zusammenhang erklärte Sánchez, dass sich diese Initiative des Arbeitsministeriums zwar direkt an Rückwanderer richte, die staatliche Einrichtung jedoch auch allen anderen Staatsbürgern Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten biete. (IP-Paraguay)