Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 20. Juni 2019

Asunción: In Paraguay leben fast 300 Flüchtlinge. Zum Tag des Flüchtlings, der heute begangen wird, stellte die Zeitung ABC Color Statistiken zur Verfügung. Offiziell als Flüchtlinge registriert und anerkannt sind 283 Personen. Davon kommen die meisten, etwa 87, aus Kuba, 68 aus Syrien und 39 aus Venezuela. Weitere Länder, aus denen Flüchtlinge in Paraguay registriert sind, sind Kolumbien, Bolivien, Russland, die Slowakei, Irak, San Salvador, die Türkei, Costa Rica, Kongo, Deutschland, Iran, Sierra Leone, Jamaika und Sri Lanka. In Paraguay dürfen Personen aus dem Ausland Asyl als Flüchtlinge beantragen, wenn sie in ihrem Herkunftsland verfolgt werden wegen ihrer Rasse, Geschlecht, Religion, Staatsangehörigkeit, politischer Ansichten oder der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe. (ABC Color)

 

Asunción: Bauerndemonstrationen gehen weiter. Vertreter der Vereinigung von Landlosen trafen sich gestern mit dem Minister für Landwirtschaft und Viehzucht, Denis Lichi, der danach gegenüber Última Hora-Reportern von Fortschritten in den Verhandlungen sprach. Der Sprecher des Sektor-übergreifenden Verbandes CNI, Jorge Galeano sagte, man sei keinen Schritt weitergekommen. Deshalb würden die Demonstrationen heute fortgesetzt. Bei den Verhandlungen geht es um folgende Punkte: Landgewinnung für Landlose im Rahmen der Agrarreform, Pläne zur Schuldentilgung oder Umschuldung, und die Neuaufnahme des Programmes zur Förderung kleiner landwirtschaftlicher Familienbetriebe.
Am Vormittag kam es wegen der anhaltenden Proteste in der Altstadt von Asunción zum gewohnten Verkehrschaos zwischen Demonstranten und Menschen, die ihren Weg zur Arbeit suchten. Die Polizei errichteten Straßensperren an den Kreuzungen Palma und Yegros, Iturbe und 25 de Mayo, sowie Iturbe und Cerro Corá. Die Polizei ist angewiesen, Protestmärsche nur so zuzulassen, wie es das Demonstrationsgesetz erlaubt. – Nämlich unter der Woche dürfen erst ab 19 Uhr auf den Straßen Protestmärsche veranstaltet werden. (Última Hora)

Asunción: Das Abgeordnetenhaus hat gestern wichtige Arbeitsgesetzte verabschiedet. Darüber berichtet die Pressestelle der Abgeordnetenkammer. Eines der Gesetze betrifft die Bezahlung von Hausangestellten. Ihr Mindestgehalt wurde von 60 auf 100 Prozent des regulären Mindestgehaltes erhöht. In Paraguay arbeiten etwa 230tausend Personen als Hausangestellte. Dazu gehören nicht nur Putzfrauen, sondern auch Kindermädchen, Gärtner und Chauffeure.
In einem weiteren verabschiedeten Gesetz wird die Teilzeitarbeit formalisiert. Als teilzeitig angestellt gilt eine Person, die zwischen 16 und 32 Stunden in der Woche arbeitet. Diese Personen sollen in Zukunft im nationalen Fürsorgeinstitut IPS versichert sein, zu denselben Beitrags-Prozentsätzen wie vollzeitig Angestellte. Ausgenommen von dem Gesetz sind Lehrer, Pflegepersonal und Busfahrer. Die Abgeordneten erhoffen sich von dem Gesetz eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und eine Reduzierung der Schwarzarbeit. Beide Gesetze werden in einem nächsten Schritt dem Staatspräsidenten vorgelegt, der sein Veto einlegen oder die Gesetze veröffentlichen kann. (www.diputados.gov.py)

Asunción: Der Senat hat gestern das Gesetzesprojekt zur Steuerreform gebilligt. Darüber berichtet ABC Color. Das Projekt, das noch im Unterhaus abgestimmt werden muss, sieht eine Vereinfachung der Steuern und eine Ausweitung der Konsumsteuer vor. Unter anderem ist vorgesehen, die Unternehmenssteuer Iracis und die Landwirtschaftssteuer Iragro zusammenzulegen zur Steuer für Unternehmensgewinne, in der spanischen Abkürzung IRE. Die Konsumsteuer soll für einige Produkte erhöht und auf zusätzliche Produkte ausgeweitet werden. So sollen Tabakwaren, Alkohol und Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt höher besteuert werden. Es soll außerdem eine neue Steuer eingeführt werden, die Steuer auf Dividenden und Zugewinne, in der spanischen Abkürzung IDU. Sie setzt sich zusammen aus Gewinnen, die bisher über die Unternehmenssteuer Iracis und die Einkommenssteuer IRP besteuert wurden. (ABC Color)

Yby Yaú/Ponta Porá: Pächter von Cabeza Branca-Estanzia wird ermordet. Bei dem Opfer handelt es sich um einen brasilianischen Unternehmer, der in Yby Yaú mehrere Tankstellen besitzt und zusätzlich eine beschlagnahmte Estanzia bewirtschaftete, die dem brasilianischen Drogenhändler Luis Carlos Da Rocha, alias Cabeza Branca gehört hatte. Der Unternehmer war laut Angaben von Paraguay.com gestern in der brasilianischen Grenzstadt Ponta Porá unterwegs, als er von Unbekannten erschossen wurde. Nach Angaben der Ermittler in dem Fall hatte der Mann bereits Morddrohungen von Da Rocha erhalten, sie aber nicht ernst genommen. Luis Carlos Da Rocha, der hinter dem Anschlag vermutet wird, war 2017 in Brasilien festgenommen worden und sitzt seitdem in Haft. Seine Besitztümer in Paraguay waren von der staatlichen Behörde zur Verwaltung von beschlagnahmter Ware, Senabico beschlagnahmt und verpachtet worden. Eine der Estanzias an den Mann, der gestern in Ponta Porá starb. (Paraguay.com, Archiv ZP-30)

Asunción: Abgeordnetenkammer verabschiedet „Autoblindaje“-Gesetz. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, wurden gestern im Unterhaus die Änderungen an dem Gesetz angenommen, die den Parlamentariern größeren Schutz gegen ihre Absetzung bieten soll. In Zukunft kann ein Abgeordneter nur abgesetzt werden, wenn die absolute Mehrheit seiner Kollegen dafür stimmen, das heißt mehr als die Hälfte aller Abgeordneten, unabhängig von der Anzahl der Anwesenden. Bisher musste mehr als die Hälfte der anwesenden Abgeordneten für die Absetzung stimmen. Im nächsten Schritt wird das Gesetz dem Staatspräsidenten vorgelegt, der es veröffentlichen oder sein Veto einlegen kann. Vorherige Versuche der Parlamentarier, sich selbst gegen ihre Absetzung zu schützen, waren vor allem am Widerstand aus der Bevölkerung gescheitert. (ABC Color)

Ayolas: Die deutsche Firma „Voith Hydro“ wird die Turbinen für die Erweiterung beim Wasserkraftwerk Yacyretá bauen. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, hatte Voith Hydro mit 99 Millionen Dollar das günstigste Angebot für den Bau der drei Turbinen beim Flussarm „Aña Cuá“ abgegeben. Die Turbinen sollen eine Gesamtleistung von 300 Megawatt haben. In Laboruntersuchungen in Deutschland war ein Modell der geplanten Turbinen bereits erfolgreich getestet worden. Voith Hydro ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Voith Gmbh und des Siemens-Konzerns. Das Unternehmen gehört zu den Weltmarktführern im Bau von Wasserkraftwerken (ABC Color, Wikipedia)

Filadelfia: Morgen (Freitag) beginnt im zentralen Chaco das Internationale Volleyballturnier „Campeonato de Integración“. Darüber berichtet die Pressestelle der Departamentsregierung von Boqueron auf ihrer Facebookseite. An der 6. Ausgabe des Turniers nehmen bei den Damen und Herren jeweils 12 Mannschaften aus Paraguay, Argentinien und Bolivien teil. Gespielt wird in Filadelfia, Loma Plata und Neu-Halbstadt. Das Turnier beginnt morgen (Freitag) mittags und endet am Sonntagabend mit dem Finale in Filadelfia. (ABC Color)

San Juan Nepomuceno: Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Mandiokabauern und Indert in Caazapá. Bauern der Siedlung Kuarahy Rese konnten 62tausend Kilogramm Mandioka an die das Unternehmen Prodesur verkaufen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur IP-Paraguay berichtet, übernahm das Institut für Ländliche Entwicklung und Landbesitz, Indert die Frachtkosten, wodurch die Bauern mehr Gewinn erzielten. Die Mandiokaernte aus Kuarahy Rese wurde nach Itapúa gebracht, wo das Unternehmen Prodesur die Wurzelknollen zu Mandioka-Mehl verarbeitet. Mit dem Unternehmen besteht ein Vertrag, nachdem die Bauern aus dem Distrikt San Juan Nepomuceno 100tausend Kilogramm Mandioka an die Fabrik liefern. (IP-Parguay)