Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 22. November 2018

Asunción: Die Weltbank hat angeprangert, dass die Gesundheitsversorgung für einen großen Teil der paraguayischen Familien zu teuer ist. Aus einem Bericht der Weltbank, der in diesen Tagen veröffentlicht wurde geht hervor, dass rund 80tausend der ärmsten Familien im Land einen Großteil ihrer Einkünfte für medizinische Versorgung und Medikamente ausgeben müssen. Der Weltbank-Berater Aakash Mohpal erklärte, der Schlüssel für die Verbesserung liege in der Vorsorge. Es sei deutlich billiger, in die Vorsorge zu investieren, statt für die Behandlung von Krankheiten zu bezahlen. Deshalb müssten die Einheiten für Familienmedizin verbessert werden. Zum einen seien bisher nur halb so viele dieser Einrichtungen gebaut worden wie geplant, zum anderen seien sie schlecht mit Geräten und Personal ausgestattet. (ABC Color)

 

Filadelfia: Eine Bürgerbewegung will erreichen, dass Mariscal Estigarribia wieder die Hauptstadt des Departaments Boqueron wird. Darüber berichtet der Sender RCC. Dem Bericht zufolge versucht die Bewegung, Unterschriften für das Projekt zu sammeln. An der Aktion seien auch die drei Stadträte von Mariscal Estigarribia Hugo Lezcano, Lucio Irala und Vidal Campuzano beteiligt, so der Sender. Die Politiker erklärten, dass sie allerdings als Privatpersonen und nicht in ihrer Funktion als Stadträte an dem Projekt teilnehmen. Als Gründe für eine Verlegung der Departamentsregierung führen die Initiatoren an, dass Mariscal Estigarribia direkt an der Ruta Transchaco und der zukünftigen Carretera Bioceánica liegt, dass die Stadt über einen großen Flughafen verfügt und dass genügen Bauland für zukünftiges Wachstum vorhanden ist. Filadelfia wurde 1992 zur Departamentshauptstadt, als im Rahmen der Verfassungsänderung auch die Departamente im Chaco neu organisiert wurden. Bis dahin war Pedro P. Peña Departamentshauptstadt gewesen. (rcc.com.py)

Asunción: Die Schattenwirtschaft hat einen Anteil von fast 40 Prozent am paraguayischen Bruttoinlandsprodukt. Das geht aus einem Bericht der Vereinigung „Pro Desarollo Paraguay“ hervor, der heute veröffentlicht wird. Der Anteil der Schattenwirtschaft betrage 38,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, etwa 1,5 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Studie, heißt es in dem Bericht. Bei der Schattenwirtschafft handelt es sich entweder um illegale Aktivitäten wie Drogenhandel oder Schmuggel, oder um legale Arbeit, für die aber keine Steuern oder Krankenversicherung gezahlt wird. Es wird geschätzt, dass 90 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen im Land zu den sogenannten „Informellen Unternehmen“ gehören, die keinerlei Abgaben zahlen.
Die Studie versucht, über zahlreiche Kennzahlen herauszufinden, wie viel Geld in der Schattenwirtschaft bewegt wird. Dazu gehören Energieverbrauch, der Anteil von IPS-Versicherten, und Informationen über Bargeldströme. Die Vereinigung „Pro Desarollo Paraguay“ ist ein Zusammenschluss von zahlreichen großen Firmen, die Studien über die Wirtschaftssituation im Land durchführen und veröffentlichen. Zu den Teilnehmern gehören neben anderen Toyotoshi, die Bank Itaú, und Nestle. (ABC Color)

Ciudad del Este: In Paraguay soll das weltweit größte Schürf-Zentrum für Kryptowährungen aufgebaut werden. Darüber berichtet das US-Nachrichtenportal Business Insider. Der Plan sieht vor, auf insgesamt fünf Hektaren Rechenzentren aufzubauen, die mit billigem Strom von Itaipú betrieben werden. Das Projekt unter dem Namen „Golden Goose“, zu Deutsch „Goldene Gans“, wird vom südkoreanischen Unternehmen „Commons Foundation“ vorangetrieben. Vizepräsident Hugo Velázquez erklärte, man habe dem Unternehmen Steuerbegünstigungen versprochen. Außerdem wurde den Investoren über 15 Jahre ein gleichbleibender Strompreis zugesichert.
Kryptowährungen sind digitale Zahlungsmittel, die im Internet gehandelt und auch in andere Währungen getauscht werden. Die bekannteste Kryptowährung ist der Bitcoin. Die Transaktionen mit Kryptowährungen sind sehr energieintensiv. Spezialisierte Serverfarmen stellen Rechenleistung zur Verfügung und erhalten im Gegenzug neue Einheiten der Währung. Dieser Prozess wird „schürfen“ genannt. Die meisten dieser Serverfarmen befinden sich derzeit in Nordchina. In Ciudad del Este gibt es bereits einige kleinere Serverfarmen, die nach den Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum schürfen. (Business Insider, coinstaker.com, wikipedia)

Nanawa: Die Hälfte der Einwohner der Ortschaft Nanawa sind von Hochwasser betroffen. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, haben in den letzten zwei Monaten bereits 200 Personen ihre Häuser verlassen müssen. Grund sei vor allem der Anstieg der Pilcomayo-Gewässer in der Zone, heißt es in dem Bericht. Die Departamentsregierung von Presidente Hayes und das Bürgermeisteramt helfen in der Umsiedlung der Hochwassergeschädigten. Der Wasserstand des Pilcomayo bei Nanawa ist normalerweise bei 1 Meter 50, in den vergangenen Tagen erreichte er allerdings 6 Meter. Nanawa liegt in der südöstlichen Spitze von Presidente Hayes, zwischen Puerto Falcón, dem Pilcomayofluss und dem Paraguayfluss. Das Stadtgebiet ist an zwei Seiten von Flussarmen des Pilcomayo eingeschlossen. (ABC Color, Google Maps)

Brasilia: Der paraguayische Botschafter in Brasilien, Manuel María Cáceres, hat dem neugewählten Präsidenten Jair Bolsonaro einen Besuch abgestattet. Darüber berichtet die Zeitung Última Hora. In dem 40minütigen Treffen sei man die Agenda der wichtigsten Themen durchgegangen, die Paraguay und Brasilien betreffen. Dazu gehören Infrastrukturprojekte, das Wasserkraftwerk Itaipú, die Bekämpfung der grenzübergreifenden Kriminalität, der bilaterale Handel und die brasilianischen Investitionen in Paraguay. Bolsonaro erzählte bei der Gelegenheit, er habe mehrere Jahre in Grenzstädten zwischen Paraguay und Brasilien gewohnt, und habe Paraguay kennen und schätzen gelernt. (Última Hora)

Asunción: Gestern ist ein neues System für die Hilfe an Kindern in Not vorgestellt worden. Darüber berichtet ABC Color. Das System mit dem spanischen Namen „Dispositivo de Respuesta Inmediata“, kurz DRI, soll es möglich machen, dass Kindern in Notsituationen sofort geholfen werden kann. Dabei geht es um Situationen wie Obdachlosigkeit oder Drogenmissbrauch. Über die Telefonhotline mit der Nummer 147 können Notfälle gemeldet werden. Die Mitarbeiter des DRI sind an drei Stellen in der Landeshauptstadt stationiert. (ABC Color)

Ciudad del Este: Protestaktionen haben gestern das Zentrum von Ciudad del Este lahmgelegt. Wie Última Hora berichtet, verlangten die Protestierenden, dass die Justiz gegen die Familie Zacarías vorgeht. Zu dem Familienclan, der seit Jahren in der Politik in Ciudad del Este und Alto Paraná aktiv ist, gehören unter anderem der Senator Javier Zacarías Irún und seine Ehefrau Sandra McLeod, die Bürgermeisterin von Ciudad del Este ist. Ihnen werden Geldwäsche und illegale Bereicherung vorgeworfen. Die Proteste gestern richteten sich vor allem gegen die Generalstaatsanwältin Sandra Quiñonez, weil diese noch nicht Anklage gegen Zacarías Irún und McLeod erhoben hat. (Última Hora)

Luque: Der Parkplatz beim Flughafen Silvio Pettirossi soll umorganisiert werden. Wie Douglas Cubilla von der Direktion für zivile Luftfahrt gegenüber Última Hora erklärte, hat es viele Beschwerden von Fluggästen gegeben, die keinen Parkplatz gefunden haben. Laut Angaben von Cubilla haben bis vor kurzem auch Flughafenangestellte ihre Fahrzeuge auf dem Gelände geparkt. Ihnen wurden bereits andere Parkflächen zugewiesen. Auch die Mietwagenfirmen und Taxifahrer sollten in Zukunft an anderen Stellen stationiert werden, so Cubilla. Da das Langzeitparken beim Flughafen verhältnismäßig billig ist, lassen viele Fluggäste ihre Autos wochenlang auf dem Parkplatz stehen, während sie auf Reisen sind. Dazu gehören auch viele argentinische Staatsbürger. Für die Langzeitparker soll ein getrennter Bereich des Parkplatzes reserviert werden. (Última Hora)

Villa Hayes: In der kommenden Woche soll eine neue Stahlfabrik in Villa Hayes offiziell eingeweiht werden. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, sind in das Stahlwerk „Vemarcorp“ etwa 60 Millionen US-Dollar investiert worden. Vemarcorp wird zum größten Teil von indischen Investoren finanziert. In dem Stahlwerk in Villa Hayes, das seit 2014 aufgebaut wurde, werden Stahlstangen aus recyceltem Eisenschrott hergestellt. Die Firma gibt 350 Personen Arbeit. (ABC Color, Archiv ZP30)