Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 24. Oktober 2017

Asunción: Die Steuerbehörde Set hat von tausenden Steuerzahlern Korrekturen und Nachzahlungen bei der persönlichen Einkommenssteuer IRP gefordert. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, haben zahlreiche Personen in der vergangenen Woche ein Schreiben erhalten, in dem sie aufgefordert werden, Korrekturen an den Steuerabrechnungen der Jahre 2012 bis 2015 vorzunehmen. Es handelt sich dabei um zu hohe Abzüge für Investitionen. Laut dem Bericht hätten viele Steuerzahler 100 Prozent ihrer Investitionen von dem zu versteuernden Einkommen abgezogen. Erlaubt seien in vielen Fällen allerdings nur 15 Prozent. Die Maßnahme hat heftige Kritik hervorgerufen. Kritisiert wurde vor allem die Tatsache, dass den Steuerzahlern nur drei Tage Zeit gelassen wurde, ihre Abrechnungen zu korrigieren. Daraufhin hat die Steuerbehörde die Frist für die Abgabe der Korrekturen bis zum 6. November verlängert und betont, dass bis zu dem Zeitpunkt noch keine Strafzahlungen gefordert würden. (ABC Color)

 

Asunción: Gestern (Montag) haben die Abrissarbeiten beim ehemaligen Supermarkt Ycuá Bolaños begonnen. Wie die Zeitung Hoy berichtet, wurden die Arbeiten mit einem besonderen Festakt eingeleitet. Daran nahmen auch Personen teil, die Angehörige bei der Brandkatastrophe im ehemaligen Supermarkt verloren haben. Die Abrissarbeiten sollen drei Monate dauern. Auf einem Teil der Betonstruktur, der stehen bleiben wird, soll ein Denkmal errichtet werden. Auf dem Gelände soll auf zwei Stockwerken ein mehr als 4 tausend Quadratmeter großes Gebäude entstehen, in dem unter anderem ein Kulturzentrum und eine Gedenkstätte untergebracht werden. Der Supermarkt Ycuá Bolaños war am 1. August 2004 ausgebrannt. In dem Feuer verloren mehr als 300 Menschen ihr Leben. Der Besitzer des Supermarktes, sein Sohn und ein Sicherheitswärter wurden zu Haftstrafen verurteilt. Auch der Architekt des Gebäudes und drei Angestellte der Munizipalität von Asunción kamen ins Gefängnis – der Architekt wegen Baumängeln, und die Angestellten der Munizipalität, weil sie ein Gebäude mit Sicherheitsmängeln freigegeben hatten. (Hoy, Wikipedia)

Asunción/Genf: Verbot von Gender-Ideologie ist Thema auf Generalversammlung der UN-Frauenrechtskommission. In einem Bericht über Paraguay wurden vor dem Sachverständigenausschuss 4 Klagen eingereicht, wie ABC-Color berichtet. Eine der Klagen betrifft die Abschaffung des Gender-Materials aus dem Unterrichtsmaterial an paraguayischen Schulen. Paraguays Erziehungsminister hatte am vergangenen 5. Oktober die Verbreitung und den Gebrauch von Unterrichtsmaterial mit Gender-Ideologie per Resolution verboten. Damit verstoße Paraguay gegen die Rechte von transsexuellen Frauen, schreibt eine Gruppe von Frauenrechtsorganisationen in ihrem Bericht für die UN-Kommission. Als zweiter Punkt prangert der Bericht die Diskriminierung von Frauen an, die in Paraguay als Haushaltshilfe arbeiten und dabei laut Gesetz nur 60 Prozent des festgesetzten Mindestlohnes erhalten. Der dritte Punkt betrifft die langsamen Mühlen der Justiz in Paraguay und die Hürden, die Frauen hierzulande nehmen müssen, wenn sie eine Klage einreichen. Als vierte Schwierigkeit werden die Müttersterblichkeit als Folge von früher Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch genannt, die wiederum eine Folge von mangelnder Sexualerziehung sind. In Paraguay gebe es pro Tag 2 Mädchen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren, die ein Kind auf die Welt bringen, das bei sexuellem Missbrauch gezeugt wurde, heißt es in dem Bericht. Die Frauenrechtskommission nennt sich kurz Cedaw. Sie tagt seit gestern und noch bis zum 11. November zu ihrer 68. Generalversammlung in Genf, Schweiz. Die Cedaw ist ein internationales Übereinkommen der Vereinten Nationen zu Frauenrechten. Es wurde am 18. Dezember 1979 von der UN-Generalversammlung verabschiedet. Alle vier Jahre müssen die 189 Vertragsstaaten einen Bericht über die von der Regierung verfolgte Gleichstellungspolitik vorlegen. (Última Hora, Wikipedia)

Asunción: Die Produktion von Fischfleisch ist in Paraguay seit dem Jahr 2000 um das Hundertfache angestiegen. Darüber berichtet „Cinco Días“. Im Jahr 2000 wurden nach offiziellen Angaben 100 Tonnen Fisch produziert, heute sind es etwa 10 tausend 800 Tonnen im Jahr. Dabei geht es ausschließlich um kommerzielle Fischzucht in stehenden Gewässern. Laut Angaben der Vizeministerin für Viehzucht, Susana Barúa werden hierzulande etwa 7 Kilogramm Fisch pro Person im Jahr konsumiert. Für eine Gesellschaft, die lange fast ausschließlich Rindfleisch konsumiert habe, sei das ein wichtiger Fortschritt. Empfohlen würden allerdings 12 Kilogramm Fisch pro Jahr und Person. Die kommerzielle Fischzucht wird vor allem in Alto Paraná, Itapúa und San Pedro betrieben. Dort werde auch das notwendige Futter angebaut, heißt es in dem Bericht. Problematisch sei nach wie vor die Verarbeitung und Vermarktung der Fische. In einem Versuchsprojekt von der Welternährungsorganisation FAO fährt ein mobiles Verarbeitungszentrum in die Ortschaften, wo Fischzüchter ihren Fang professionell verarbeiten und verpacken lassen können. (Cinco Días)

Asunción: Heute wird der russische Handelsminister Denis Manturov in Paraguay erwartet. Laut Angaben von ABC Color kommt der Minister mit einer Delegation von 40 Unternehmern nach Paraguay, um über Handels- und Investitionsmöglichkeiten zu beraten. Die Delegation war bereits in Mexiko und reist morgen weiter nach Kolumbien. Im ersten Halbjahr dieses Jahres hat Paraguay Waren im Wert von mehr als 220 Millionen Dollar nach Russland exportiert. Wichtigste Exportgüter sind Sojabohnen und Rindfleisch. Die Importe aus Russland lagen im selben Zeitraum bei 35 Millionen US-Dollar. Wichtigste Importgüter sind Düngemittel. (ABC Color, BCP)

Asunción: Die Menge der Kredite für den Landwirtschaftssektor ist in diesem Jahr zurückgegangen. Das geht aus Informationen der Wirtschaftszeitschrift „Cinco Días“ hervor. Demnach ist die Summe, die die Banken in Form von Landwirtschaftskrediten vergeben haben, in den ersten 8 Monaten des Jahres um 7 Prozent gesunken. Einen Anstieg habe es dagegen in den Handelskrediten und in Krediten für die Industrie gegeben, heißt es. Auch die Vergabe von Krediten für Bauvorhaben ging zurück, nachdem es hier im vergangenen Jahr eine starke Zunahme gegeben hatte. (Cinco Días)

Filadelfia: Bürgermeister setzt Belohnung für Hinweise auf Umweltsünder aus. Auf Facebook veröffentlichte der Bürgermeister von Filadelfia Holger Bergen Fotos von abgeladenem Müll im Norden vor der Stadt. Er gab bekannt, dass es eine Belohnung geben werde, für diejenigen, die stichhaltige Hinweise auf die oder den Täter bringen könnten. Der Müll stammt vermutlich aus einem Gastronomiebetrieb, da es sich größtenteils um Essensreste und Müll aus der Zubereitung von Speisen handelt. (Facebook, Wochenblatt)

Nueva Toledo: Mann und sein Enkel verschwinden nach Ausfahrt mit dem Traktor. Laut ersten Meldungen scheinen ein älterer Landwirt und sein Enkel aus Caaguazú seit gestern Mittag in den Händen von unbekannten Entführern zu sein. Sie seien in den Morgenstunden mit dem Traktor aufs Feld gefahren und kamen nicht wieder, berichtet die Zeitung ABC-Color unter Berufung auf die Polizei. Demnach handelt es sich um den 73-jährigen Alecio Dresch und seinen 12-jährigen Enkel. Nach einer intensiven Suche konnte der Traktor gefunden werden. Von den Vermissten fehlt aber jede Spur. Die Angehörigen erhielten eine Textnachricht auf dem Mobiltelefon in der geschrieben stand, dass es den Beiden gut geht. Später, in einer zweiten Nachricht, wurde gefordert, die Polizei außen vor zu lassen. Ultima Hora berichtete, es habe 2 Lösegeldforderungen gegeben. Zunächst seien 2 tausend, später 300 tausend Dollar gefordert worden. (ABC-Color, Wochenblatt)

Ciudad del Este: Im Osten des Landes nimmt die Anti-Drogen-Polizei seit heute früh Hausdurchsuchungen vor. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, wurden bis zum halben Vormittag vier Gebäude durchsucht. Dabei konnten ein Labor für die Herstellung von Kokain, eine Waffe, 10 tausend Dollar in Bar und ein Fahrzeug sichergestellt werden. Auch ein Polizeibeamter wurde verhaftet. Vor einigen Tagen hatte die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung bei der Antidrogenpolizei von Ciudad del Este vorgenommen, nachdem gefilmt worden war, wie ein mutmaßlicher Drogenhändler aus China einem Polizeibeamten bei einer Hausdurchsuchung eine große Menge Geld gegeben hatte. (ABC Color)

Asunción/Sydney: La Chiperita auf Filmfestivel in Australien. Der paraguayische Film ist auf dem 13. Festival lateinamerikanischer Filmkunst in Ost-Australien präsentiert worden. Das gab das paraguayische Außenministerium gestern bekannt. Das Festival fand bereits am 14. und 15. Oktober in den Städten Brisbane und Sydney statt. Zwei Abgesandte des paraguaischen Außenministeriums leiteten die Präsentation. Der Streifen „La Chiperita“ handelt von der Chipa-Verkäuferin Virgilia. – Von ihrem Leben, und wie sie versucht, das Herz ihres engsten Freundes aus der Kindheit zu erobern, in den sie verliebt ist. Der Film ist in Guaraní, mit Untertiteln in anderen Sprachen. Produziert wurde er 2015 von Hugo Cataldo. Gedreht wurde in Areguá. An dem Filmfestival in Australien nehmen Filmproduktionen aus allen Lateinamerika-Staaten teil, die diplomatische Beziehungen zu Australien unterhalten. Das Ziel der Veranstaltung ist, Filmproduktionen aus Übersee kennenzulernen, und damit einen Einblick in die Vielfalt der lateinamerikanischen Kultur und Werte zu gewährleisten. (Ministerio de relaciones exteriores, filmstarts.de)