Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 25. Juli 2017

Asunción: Die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen zum Themenbereich „Moderne Sklaverei“, Umila Bhoola, ist in der vergangenen Woche in Paraguay gewesen. Wie das Büro des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte erklärte, wird Frau Bhoola im September einen Abschlussbericht vorlegen. In einem vorab veröffentlichten Dokument lobt Frau Bhoola die paraguayische Gesetzgebung, die weitestgehend ausreicht, um moderne Formen der Sklaverei und andere Ausbeutung zu verhindern. Sie weist allerdings darauf hin, dass die Umsetzung der Gesetze oft mangelhaft ist. Die UN-Sonderberichterstatterin hatte auch den Chaco besucht, um sich ein Bild darüber zu machen, ob indianische Volksgruppen ausgebeutet würden. Ihren Angaben zufolge werden die Arbeitsgesetze von den Kooperativen und großen Betrieben weitgehend eingehalten. Allerdings gäbe es manche kleinere Unternehmen, die die Arbeitsgesetze nicht erfüllten. Außerdem äußerte sie sich besorgt darüber, dass manche Firmen ihre Monopolstellung bei der Versorgung mit Gütern ausnutzen könnten. Der Bericht weist auch auf die Ausbeutung von Kindern hin. Dazu gehört vor allem, dass Kinder oft an den Straßenkreuzungen der Hauptstadt zum Betteln gezwungen werden. Eine weitere Form der Kinderarbeit, die laut dem Bericht nicht vom paraguayischen Gesetz geahndet wird, ist der sogenannte „Criadazgo“. Dabei müssen Kinder in familienfremden Haushalten arbeiten und erhalten im Gegenzug die Unterkunft und Schulbildung bezahlt. (OHCHR)

 

Asuncion: Paraguay gilt im Ausland als Top-Land in Sachen Zigarettenschmuggel. Die spanische Zeitung ABC hat darüber gestern einen Bericht veröffentlicht, aus dem ABC-Color in Paraguay seinerseits heute zitiert. Die Regierung Paragauys sei zwar darum bemüht, vor der Welt sein Image zu verbessern, aber beim Schmuggel von Tabakwaren sei es Rekordhalter, kommentierte die lokale Zeitung. In dem Bericht wird auf darauf aufmerksam gemacht, wie groß der Unterschied zwischen der Herstellung und dem Konsum von Zigaretten in Paraguay ist. Der Korrespondent von ABC Spanien Emili Blasco stützt sich bei seinen Ausführungen auf einen Bericht, der dem US-Senat vorliegt und der in Paraguay von der Regierung kritisiert wurde. Demnach werden in Paraguay jährlich über 60 Milliarden Zigaretten hergestellt. Die 6,9 Millionen Landesbewohner ab der Geburt müssten im Durchschnitt 27 Zigaretten pro Tag verbrauchen. Laut offiziellen Erhebungen werden dagegen 2,5 Milliarden Zigaretten pro Jahr in Paraguay geraucht, womit man auf eine Zigarette pro Tag pro Einwohner käme. Da auch die offiziellen Zigarettenexporte relativ niedrig sind, liegt der Verdacht nahe, dass der weitaus größte Teil der Zigaretten ins Ausland geschmuggelt wird. (ABC-Color)

Asunción: Rund 30 tausend Personen in Paraguay sind vermutlich Opfer eines Pyramidenschemas geworden. Darüber berichtet die Zeitschrift „5 días“. Ein Pyramidenschema besteht darin, dass Leute angelockt werden, in eine Firma zu investieren, mit der Aussicht auf hohe Renditen. Die Renditen werden allerdings nicht erwirtschaftet, sondern aus den Einzahlungen neuer Kunden bezahlt. Das Schema fällt meist in sich zusammen, wenn nicht mehr genügend neue Kunden hinzukommen, oder der Unternehmer mit dem eingezahlten Geld verschwindet. Im vorliegenden Fall handelt es sich um die brasilianische Firma „D nueve – Club de Emprendedores“. Sie wurde vor einem Jahr in Brasilien gegründet und gab vor, mit Sportwetten Renditen in Höhe von 360 Prozent jährlich zu generieren. Als Einstiegsgebühr wurden 2 tausend 200 Dollar verlangt. Laut Angaben der Zeitschrift hat die Firma in Paraguay große Veranstaltungen organisiert, ohne von den Behörden belangt worden zu sein. Als Grund wurde angegeben, dass D9 nicht in Paraguay registriert sei und man deshalb über keine juristische Handhabe verfüge. Die nationale Wertpapierkommission hatte allerdings vor einiger Zeit schon vor den Machenschaften des Unternehmens gewarnt. Laut Angaben der Zeitschrift hat D9 nun vor einem Monat aufgehört, die Gewinne an ihre 30 tausend Mitglieder in Paraguay auszuzahlen. (5 Dias)

Asuncion: Nachdem sich zahlreiche Dialyse-Patienten mit Hepatitis C angesteckt haben, nimmt die Gesundheits-Aufsichtsbehörde 25 Dialysezentren unter die Lupe. Das gab der Leiter der Aufsichtsbehörde, Domingo Mendoza gegenüber Ultima Hora bekannt. Man werde die Umstände in den staatlichen und privaten Zentren genauestens untersuchen und herausfinden, woher das Virus kommt und sich derart verbreiten konnte, sagte der Arzt. Die Gesundheitsaufsichtsbehörde ist eine Regierungsinstitution, die, wie die Bezeichnung sagt, die Dienstleistungen im Gesundheitssektor überwacht. Überprüft werden nun alle 25 Dialysezentren, die es im Land gibt. 10 davon sind privat geführte Behandlungszentren, 12 stehen unter staatlicher Verwaltung, eines gehört zum Fürsorgeinstitut IPS, eines zum Militärkrankenhaus und ein Dialysezentrum gehört zum Krankenhaus der Polizei. Den Medienberichten zufolge hatten sich in einem privaten Zentrum 40 Nierenpatienten mit Hepatitis C angesteckt. Die Inkubationszeit bei Hepatitis C beträgt 6 Monate. Deshalb könnte die Zahl der Infizierten noch steigen. (UH)

Cruce de los Pioneros: Die Wegbaufirma Heisecke hat mit den Reparaturarbeiten an der Ruta Trans-Chaco begonnen. Laut Angaben der Zeitung ABC Color sollen 200 Kilometer zwischen Rio Verde und Mariscal Estigarribia repariert werden. Dazu gehört auch die Säuberung des Seitenstreifens. Für die Arbeiten sind 80 Milliarden Guaranies veranschlagt. Laut Angaben der Firma sollen für die Arbeit 300 Personen eingesetzt werden. (ABC Color)

Asunción: Die politische Bewegung „Frente Guazú“ hat ein Gesetzesprojekt vorgeschlagen, das die Wahlumfragen regulieren soll. Laut Angaben der Zeitung ABC Color sollen politische Umfragen beim Obersten Wahlgericht registriert werden. Dabei soll vermerkt werden, wer die Befragung machte, wer sie finanziert hat und wer die befragte Bevölkerung war. Bei Zuwiderhandlungen sieht das Projekt Bußgelder oder Gefängnisstrafen vor. (ABC Color)

Asunción: Eine britische Unternehmerdelegation besucht Paraguay. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, suchen die Unternehmer nach Möglichkeiten, mit paraguayischen Organisationen und Unternehmen im Bereich der Landwirtschaft und Viehzucht zusammenzuarbeiten. Der Besuch wird von der britischen Botschaft in Asunción organisiert. Zu den Besuchern gehören der Direktor eines großen britischen Tierfutterherstellers, der Chef eines Forschungszentrums mit Schwerpunkt Präzisionslandwirtschaft, und die Leiterin eines Unternehmens, dass Bauern mit technischen Einrichtungen beliefert. (ABC Color)