Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 27. Juni 2017

Asuncion: Der Mindestlohn steigt um 3,9 Prozent. Das kündigte Arbeitsminister Guillermo Sosa nach einem Treffen mit Staatspräsident Horacio Cartes gegenüber Ultima Hora an. Demnach wird der Mindestlohn ab 1. Juli um fast 77 tausend Guaranies steigen, – auf genau 2 Millionen 41 tausend 123 Guaranies. Der Präsident habe die Lohnerhöhung genehmigt, sagte Sosa. Die Mindestlohnerhöhung erfolgt nach dem neuen Modus, der im vorigen Jahr in Kraft trat und nachdem jedes Jahr zum Juli das Mindestgehalt um den Prozentsatz erhöht wird, den die Inflation in den vergangenen 12 Monaten erreicht hat. Laut Daten des Arbeitsministeriums erhalten in Paraguay rund 426 tausend Personen den Mindestlohn. (UH)

 

Asunción: Eine Delegation vom Programm der Vereinten Nationen für Wohnungsbau hat Paraguay besucht. Wie die Zeitung La Nación berichtet, gab es ein Treffen mit der Finanzministerin Lea Giménez und dem Minister des Technischen Planungssekretariats, José Molinas. Dabei ging es um Pläne für den Bau und Ausbau paraguayischer Städte und darum, die Möglichkeiten der technischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Städteplanung auszuloten. Die Finanzministerin sagte, Paraguay habe die geringste Urbanisierung. Das sei ein Vorteil, weil man noch aus den Erfahrungen der Nachbarländer lernen könne, sagte sie. Laut Angaben der Statistikbehörde ist die ländliche Bevölkerung Paraguays seit dem Jahr 2000 um rund 10 Prozent gewachsen. Im selben Zeitraum wuchst die städtische Bevölkerung um 50 Prozent. Gegenwärtig leben 61 Prozent der Bevölkerung in Städten. (La Nacion, DGEEC)

Minga Guasu: Am Flughafen Guarani in der Nähe von Ciudad del Este sind Erweiterungsbauten in Betrieb genommen worden. Wie das staatliche Nachrichtenportal IP Paraguay berichtet, gibt es dort nun eine erste Fluggastbrücke. Sie ermöglicht den Passagieren, das Flugzeug direkt vom Terminal aus zu betreten, ohne über das Rollfeld gehen zu müssen. Im Rahmen der Erweiterungsbauten wurde auch die Landepiste repariert und die Beleuchtung ausgetauscht. Der Flughafen Guarani wurde 1993 in Betrieb genommen. Er liegt 25 Kilometer westlich von Ciudad del Este. Für den Passagierbetrieb wird er im Moment lediglich von der Fluggesellschaft „Amaszonas“ angeflogen, die die Route zwischen Ciudad del Este und Asunción bedient. Außerdem fliegen mehrere Frachtfluggesellschaften den Flughafen an. (IP Paraguay, Wikipedia)

Asunción: Die Stadt Asunción hat erfolgreich Anleihen im Wert von 100 Milliarden Guaranies platziert. Wie Zeitung La Nación meldete, wurden die Anleihen über die Börse von Asunción an Investoren verkauft. Für die Anleihen mit einer Laufzeit von 8 bis 10 Jahren zahlt die Stadtverwaltung 14 bis 14,75 Prozent Zinsen. Das Geld soll für Investitionen verwendet werden. (La Nacion)

Asunción: Morgen (Mittwoch) soll in einem Drei-Parteien-Gespräch über die Zukunft von 135 Angestellten der Firmen Cadepsa und Alliance Company verhandelt werden. Darüber berichtet die Zeitung ABC Color. Die beiden Firmen waren als Zulieferer für die Elektro-Handelskette Electrofacil tätig. Da die Dienste nicht mehr benötigt würden, hätten 135 Personen ihre Arbeit verloren und verlangten nun die gesetzlich vorgesehene Entschädigung. Nachdem eine erste Versammlung gescheitert war, hat das Arbeitsministerium nun eine weitere Versammlung einberufen. Vertreter der Firmen Cadepsa und Alliance Company erklärten, sie hätten niemanden entlassen, und es stünde jedem offen, weiter für die Firma zu arbeiten. Electrofacil ist eine Handelskette für Haushalts- und Elektroartikel. Die Firma war an das Unternehmen Unicomer aus El Salvador verkauft worden. Kürzlich wurde bekannt, dass die vorherigen Besitzer durch massive Fälschungen im Computersystem den Wert des Unternehmens in die Höhe getrieben hatten. (ABC Color)

Santa Rosa del Aguaray: Die Polizei von Santa Rosa del Aguaray, im Departament San Pedro hat gestern (Montag) eine Frau verhaftet, die sich als Staatsanwältin ausgegeben hat. Wie die Zeitung Ultima Hora berichtet, hätte die 37jährige Frau um ein Gespräch mit dem Bürgermeister des Städtchens gebeten. Diesem hätte sie dann eröffnet, Unregelmäßigkeiten beim Verkauf von Grundstücken zu untersuchen, in die die Verwaltung verwickelt sei. Der Bürgermeister habe die Geschichte der Frau nicht geglaubt und sich bei der Staatsanwaltschaft erkundigt. Die Frau wurde verhaftet, da sie sich nicht als Staatsanwältin ausweisen konnte. Wie die Zeitung weiter berichtete, wurde später festgestellt, dass die Frau sich schon einmal als Staatsanwältin ausgegeben und so versucht hatte, von Politikern Geld zu erpressen. (Ultima Hora)

Asunción: Die Staatsanwältin Liliana Zayas de Guggiari hat gestern 10 Personen angeklagt, während der Stroessner-Diktatur Menschen gefoltert zu haben. Das berichtet die Zeitung ABC Color. Die Staatsanwältin, die auf Menschenrechtsfragen spezialisiert ist, hat die 10 Personen der Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Die 10 Männer waren Mitarbeiter der Militärdiktatur und hatten zwischen 1976 und 1978 in der sogenannten Abteilung für Untersuchungen Menschen gefoltert. Da 8 der 10 Personen älter als 70 Jahre alt sind, können sie nach paraguayischem Recht nicht zur Untersuchungshaft ins Gefängnis gebracht werden, sondern müssen unter Hausarrest bleiben. 2 der Angeklagten, die jünger als 70 Jahre alt sind, müssen für die Dauer der Untersuchung ins Gefängnis. (ABC Color)

Asunción/Cambridge: Das Internationale Zentrum für Biografien in Cambridge, England, hat den Paraguayer Enrique Careaga in die Liste der 100 besten Künstler der Welt aufgenommen. Das berichtet das Nachrichtenportal IP Paraguay. Die Ehrung wurde posthum verliehen, da Careaga bereits 2014 verstorben war. Enrique Careaga wurde 1944 in Asunción geboren. Er studierte Kunst in Frankreich und arbeitete später in Frankreich und Paraguay. (IP Paraguay)

Pilar: Im IPS-Krankenhaus von Pilar hat gestern ein Chacokriegsveteran seine langjährige Freundin geheiratet. Der 102 Jahre alte José Anacleto Escobar und Cayetana Román, die 93 Jahre alt ist, heirateten gestern standesamtlich, wie die Zeitung Ultima Hora schrieb. Die Beiden leben seit 78 Jahren zusammen in der Hauptstadt des Departaments Ñeembucu. José Anacleto Escobar war als junger Soldat in den Chacokrieg eingezogen worden. Nach dem Krieg hat er im Alter von 18 Jahren seinen Lebensunterhalt unter anderem als Schreiner, Fabrikarbeiter und als Musiker verdient. Ein Foto des Paares, das an Joses 1 hundertsten Geburtstag gemacht wurde, erlangte Berühmtheit unter dem Titel: „La Imagen de la felicidad“, zu Deutsch in Etwa „Bild der Glückseligkeit“. Es ging durch mehrere Medien in Paraguay und im Ausland – auch in der New York Times wurde es veröffentlicht. (UH)