Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 27. März 2019

Asunción: In der Landeshauptstadt gehen Bauern und Landlose heute wieder auf die Straße. Der Verband CNI gab heute früh per Twitter die Route bekannt, auf der der Protestmarsch in der Altstadt stattfinden soll. Demnach wollen die Demonstranten bis vor den Sitz des Ministeriums für Landwirtschaft und Viehzucht und vor das staatliche Institut für Landbesitz, Indert kommen. Laut Angaben der Organisatoren sollen heute zeitgleich zum Protestmarsch in der Hauptstadt, Fernstraßen in Concepción, Canindeyú, Amambay und San Pedro gesperrt werden. An der großen Demonstration beteiligen sich laut Última Hora in diesem Jahr auch zahlreiche Mitglieder von indigenen Volksgruppen, sowie Ziegeleibetreiber aus Tobatí. Jede Gruppe hat ihre Forderungen: Ziegeleibetreiber und Bauern wünschen sich vom Staat Lösungen für den Produktionssektor und dass das Programm zur Förderung von Familienbetrieben im Agrarbereich wieder aufgenommen wird. Die indigenen Teilnehmer fordern Land, das ihren Vorfahren gehört haben soll. Die Polizei wies im Vorfeld der Proteste in Asunción auf das Demonstrations-Gesetz hin und kündigte an, man werde verhindern, dass der Marsch am Tag stattfindet. Laut dem Gesetz sind Demonstrationen werktags erst ab 19 Uhr erlaubt, an Samstag und Sonntagen 24 Stunden lang. Schon vor Tagen wurden in der Nähe des Kongress-Gebäudes Sicherheitszäune aufgestellt. Ein Vertreter des Bauernverbandes CNI wollte sich vor Beginn der Demonstration mit dem Kongresspräsidenten Silvio Ovelar, und mit den Ministern für Finanzen, Landwirtschaft und Viehzucht und Inneres, sowie mit Vertretern der katholischen Kirche zu Gesprächen treffen. Ob das gelungen ist, wurde bis Redaktionsschluss nicht bekannt. (Paraguay.com, Última Hora)

 

Asunción: Angehörige gedenken Opfer des Massakers vom März 1999. Sie hatten paraguayische Flaggen, Kerzen und Fotos der Jugendlichen mitgebracht: Am Denkmal, einem für die Opfer errichteten Kreuz in der Altstadt, versammelten sich gestern ab 18 Uhr etwa 80 Angehörige derjenigen, die vor 20 Jahren in den Wirren des „marzo paraguayo“ ihr Leben verloren. „Hoffentlich töten wir Paraguayer einander nie wieder wie damals, als mörderische Geschosse auf wehrlose Bürger trafen“, zitierte Última Hora ein Überlebungsopfer von damals. An einem Freitag, den 26. März 1999, drei Tage nach dem Tod von Vizepräsident Luis María Argaña, hatten sich hunderte Jugendliche auf dem Platz vor dem Kulturzentrum „El Cabildo“ eingefunden, in dem damals der Kongress untergebracht war. Die meisten unter ihnen waren Gegner des Generals Lino César Oviedo, der für den Tod von Argaña verantwortlich gemacht wurde. Während der Proteste eröffneten Scharfschützen das Feuer auf die Demonstranten; sieben Jugendliche kamen dabei zu Tode. 769 Personen wurden verletzt. In der Folge trat der Staatspräsident Raúl Cubas zurück und setzte sich wie auch Lino Oviedo ins Ausland ab. Der Senatsvorsitzende Luis González Macchi wurde der neue Präsident. Verurteilt für das Massaker vom 26. März wurde eine Person: Walter Gamarra, der dabei gefilmt worden war, wie er geschossen hatte. (Última Hora)

Asunción: Eine guatemaltekische Delegation ist in Paraguay, um sich über das Angebot von Rinder-Genetik zu informieren. Darüber berichtet ABC Color. Zu der Delegation gehören hochrangige Politiker aus Guatemala. Die Gruppe hat gestern die Estanzia Guavirá im Chaco besucht und sich mit Vertretern aus der ländlichen Vereinigung und der paraguayischen Fleischkammer getroffen. Für heute steht eine Besichtigung von Schlachthöfen und Laboren auf dem Programm. Unternehmer aus Guatemala sind daran interessiert, für die eigene Viehzucht Genetik aus Paraguay zu kaufen. (ABC Color)

Río Verde: Bei der Polizeistation Río Verde an der Fernstraße „Transchaco“ sind gestern mehr als 500 Kilogramm Marihuana entdeckt worden. Darüber berichtet die Zeitung ABC Color. Das Rauschgift wurde im doppelten Boden der Fahrerkabine eines Lastkraftwagens gefunden. Der Fahrer und sein Beifahrer wurden festgenommen. Sie hatten vor, das Rauschgift in Bolivien im Verhältnis 3 zu 1 gegen Kokain zu tauschen, das sie wiederum nach Paraguay bringen würden. Die bolivianischen Drogenhändler bringen das Marihuana in die chilenische Hauptstadt Santiago. (Última Hora)

Asunción/Filadelfia: Das Magistraturgericht hat gestern den Richter Gaspar Antonio Rodríguez aus Filadelfia angeklagt. Darüber berichtet das Magistraturgericht auf seiner Internetseite. Rodríguez werden zwei Fehlverhalten vorgeworfen. Zum einen habe er einem Drogenhändler aus Fernheim Hausarrest gewährt, obwohl das Gesetz Hausarrest für Drogenhändler verbietet. Andererseits wird der Richter beschuldigt, sich in einen Fall eingemischt zu haben, für den das Wahlgericht zuständig war. (jem.gov.py)

Puerto Casado: Wegen Schulden bei Ande, kein Wasser mehr. In 700 Haushalten von Puerto Casado kam gestern Stunden lang kein Wasser aus der Leitung, weil die für die Wasserversorgung zuständige Institution zu hohe Schulden bei Ande angehäuft haben soll. Die Schulden bei der staatlichen Stromgesellschaft belaufen sich laut Última Hora auf 80 Millionen Guaraníes. Sie sollen noch aus vorigen Bürgermeister-Amtsperioden stammen. Für die Wasserversorgung in dem Städtchen am Paraguayfluss ist eigentlich ein Dienstleister zuständig, der dem Bürgermeisteramt unterstellt ist. Derzeit hat der Dienstleister allerdings keinen Vorstand; deshalb ist das Bürgermeisteramt selbst vorrübergehend für die Wasserversorgung und –Verwaltung zuständig. Das Wasser wird in Puerto Casado durch strombetriebene Pumpen in die Stadtteile geleitet. Das Bürgermeisteramt veranlasste gestern die Zahlung von 40 Millionen Guaraníes an Ande und verpflichtete sich, die anderen 40 Millionen in den kommenden 15 Tagen zu überweisen. Daraufhin lief das Wasser wieder. (Última Hora)

Asunción: Im Kongress ist ein Gesetzesprojekt eingereicht worden, das die Posten der Mercosur-Abgeordneten abschaffen soll. Darüber berichtet ABC Color. Die Autoren des Projektes bemängeln, dass die 18 paraguayischen Parlasur-Abgeordneten jährlich etwa 23 Milliarden Guaraníes kosten. Die Abgeordneten haben alle drei Monate eine Sitzung beim Parlasur-Sitz in Montevideo. Laut Mercosur-Vertrag müssen die Abgeordneten alle vier Jahre gewählt werden. Das neue Gesetzesprojekt schlägt vor, den Vertrag dahingehend zu ändern, dass die Aufgaben der Mercosur-Parlamentarier von Abgeordneten und Senatoren übernommen werden kann. Auch der argentinische Präsident Mauricio Macri will die Kosten für Mercosur-Abgeordnete einsparen. (ABC Color)

Asunción: An der Nationalen Universität von Asunción kandidiert erstmalig eine Frau für das Amt des Rektors. Laut Angaben von ABC Color hat die Dekanin der Chemiefakultät, Zully Vera, ihre Kandidatur für das höchste Amt der Universität für die nächsten 5 Jahre eingeschrieben. Es ist das erste Mal in der 129jährigen Geschichte der staatlichen Hochschule, dass eine Frau für den Rektorenposten kandidiert. Die Wahlen finden am 16. April statt. Insgesamt haben sich fünf Kandidaten eingeschrieben. Der Rektor wird von einem 62köpfigen Universitätsrat gewählt. Zu dem Rat gehören Professoren, sowie ehemalige und gegenwärtige Studenten. (ABC Color)