Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 29. April 2020

Gestern wurden 9 neue Infektionsfälle registriert. Das meldet das staatliche Nachrichtenportal IP Paraguay. Die Gesamtzahl der Ansteckungen in Paraguay steigt damit auf 239. 102 davon haben sich jedoch bereits von Covid-19 erholt, können keinen mehr anstecken und sind wohlauf. Gesundheitsminister Julio Mazzoleni informierte, gestern seien 447 Proben getestet worden. Von den 9 positiven Fällen, stehen alle in Verbindung mit zuvor infizierten oder aus dem Ausland eingereisten Personen. Im Krankenhaus brauchen weiterhin lediglich 2 der Erkrankten behandelt werden. (IP Paraguay) 

Gesundheitsministerium lehnt Hilfsgüter aus China ab. Wie ABC Color informiert, entsprechen die Betten für Intensivpflege und die Biosicherheit-Ausrüstung, die vor mehr als einer Woche aus China eingetroffen waren, nicht den erforderlichen Qualitätsstandards. Die Güter waren Teil einer Ausschreibung für 80 Milliarden Guaraníes. Mit dem Kauf beauftragt worden waren die Firmen Insumos Médicos SA und Eurotec SA. Außerdem waren zahlreiche Artikel nicht in der Form, dem Sicherheitsgrad oder von der Marke, wie vertraglich abgesprochen worden war. 

Die gesamte Lieferung hat seit ihrer Ankunft am 18. April viele Fragen aufgeworfen. Zum einen wurden mehr Betten gekauft als in der Ausschreibung vorgesehen. Zum anderen waren laut Anzeige der Abgeordneten Celeste Amarilla, in dem Frachtflugzeug elektronische Geräte ohne entsprechende Unterlagen geladen. Das hatte Amarilla zufolge dazu geführt, dass angegeben worden war, dass nur 46 Tonnen Material geladen werden konnte, obwohl die Maschine eigentlich Raum für 100 Tonnen Fracht hatte. Auf Nachfrage von Reportern sagte Gesundheitsminister Julio Mazzoleni, dass weitere Aufträge, Käufe und Lieferungen vorgesehen seien und die geplante „intelligente Quarantäne“ nächste Woche beginnen könne, obwohl ein großer Teil der Fracht aus China praktisch unbrauchbar ist. (ABC Color)

Abgeordnete vertagen Behandlung des Projekts zur „Privilegienkürzung“. Wie Última Hora schreibt, hat das Unterhaus gestern beschlossen, erst in 3 Wochen das Gesetzprojekt anzusprechen, das definitive Gehaltsobergrenzen für hochrangige Beamte und neue Reglementierungen bei öffentlichen Ausgaben vorsieht. Als Begründung hieß es, dass das Projekt noch tiefer studiert werden solle, bevor es in der Sitzung angesprochen wird. Der Senat hatte das Projekt bereits gebilligt. Momentan gilt die Gehaltsobergrenze und die Kürzung von mehreren Extras für hochrangige Politiker und Beamte lediglich für 3 Monate oder so lange der Notstand dauert. (Última Hora)

Itaipú-Gewerkschaftler spenden für Covid 19-Bekämpfung. Von den Funktionären, die sich noch vor kurzem gegen Gehaltskürzungen gestemmt hatten, kommt nun eine Spende von 3 Milliarden Guaraníes. Die Summe wurde gestern an das Finanzministerium überwiesen, für den Zweck, die Eindämmung des Corona-Virus finanzieren zu helfen, wie ein Gewerkschaftssprecher im Interview mit Última Hora-Reportern bekanntgab. Der Sprecher betonte dabei, dass das Geld von den Gehältern der Itaipú-Angestellten kommt, die zu der Gewerkschaft Steibi gehören. Nach den Negativschlagzeilen, in die die Itaipú-Angestellten wegen der vom Staat vorgenommenen Lohndeckelung gekommen waren, sei es an der Zeit, ein Zeichen der Solidarität zu setzen, so die Spender. Als die Regierung die Lohnbegrenzung für Vielverdiener bei Itaipú bekanntgegeben hatte, hatten sich angeblich fünf der neun Gewerkschaften dagegen aufgelehnt und damit gedroht, das Wasserkraftwerk lahm zu legen. Daraufhin hatte Staatspräsident Abdo Benítez Ermittlungen gegen die Gewerkschaftler eingeleitet. Diese laufen noch. (Última Hora)

Hausdurchsuchung und Festnahmen nach Datendiebstahl von Politikern und Journalisten. Die Staatsanwaltschaft nahm gestern eine dritte Person fest, die verdächtigt wird, in den Fall verwickelt zu sein, wie Última Hora berichtet. Die Beschuldigung lautet: unbefugter Zugriff auf persönliche Daten und Computersysteme von Fremden, sowie Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Davor waren bereits 2 Personen unter denselben Anschuldigungen festgenommen worden. Sie alle sollen für jemand anderen Handy-Chipkarten gestohlen haben. Unter den Opfern sind der Abgeordnete Carlos Rejala und der ehemalige Abgeordnete Oscar Tuma, sowie die Journalisten Jorge Torres und Clari Arias. Sie hatten den Datendiebstahl bemerkt, als sie keinen Zugriff mehr auf ihre WhattsApp-Daten bekamen und die Telefonleitung blockiert war. Man arbeite bei der Untersuchung des Falles eng mit den Telefongesellschaften zusammen, so die ermittelnde Staatsanwältin Irma Llano.
In der letzten Nacht durchsuchte die Staatsanwaltschaft in Fernando de la Mora das Haus von Fabián Martí. Das ist der ehemalige Vorsitzende der staatlichen Statistikbehörde DGEEC. Gegen den Mann steht wegen Hacking von Computersystemen ein internationaler Haftbefehl aus. Die Ermittler verdächtigen Martí als moralischen Autor der aktuellen Daten-Diebstahlsserie in Paraguay. In seinem Haus stellten Ermittler Daten-Chips, USB-Sticks und Mobiltelefone zur Untersuchung sicher, wie die Zeitung Hoy berichtet. Die Ermittler gehen der Frage nach, ob -und wenn ja-, für wen Martí die Daten gesammelt hat, und wozu sie letztendlich verwendet werden sollten. Zunächst liegt der Verdacht nahe, dass mit den sensiblen Daten der Journalisten und der Politiker, Menschen erpresst werden sollen. (Última Hora/Hoy/ABC Color/La Nación)

Das 7-jährige Mädchen in Emboscada wird weiterhin vermisst. Von den Behörden wird eine Entführung in dem Fall ausgeschlossen. Das Mädchen mit dem Namen Juliette war vor fast einem Monat verschwunden und bislang hat sich keiner mit der Familie in Kontakt gesetzt um ein Lösegeld zu fordern. In dem Zusammenhang wurden bereits mehrere Suchaktionen unternommen, wie Paraguay.com schreibt. Separate Gespräche mit den Eltern des Mädchens hatten bei Beamten der Staatsanwaltschaft den Eindruck hinterlassen, dass Juliette in ihrer Familie nicht sehr integriert war. Von anderen Zeugen hieß es, sie leide unter mentalen Schwierigkeiten und sei von ihrer Familie misshandelt worden. Bei Durchsuchungen ihrer Wohnung wurden Kleidungsstücke entdeckt, sie möglicherweise mit Blut befleckt sind. Die Staatsanwälte ermitteln eigenen Angaben zufolge bereits mit mehreren verschiedenen Hypothesen darüber, was der Kleinen zugestoßen sein könnte. Juliette war vor fast einem Monat zusammen mit 2 Ziegen vom Bauernhof ihrer Eltern verschwunden. Erst einen Tag später war ihr Verschwinden bei den Behörden gemeldet worden. Die Ziegen wurden einige Tage später etwa 10 Kilometer von dem Bauernhof entfernt gefunden. (Paraguay.com)

Mit Luftmatratze, Kokain und Notebook über den Paraná setzen. Das hatten sich 3 junge Männer vorgenommen und auch geschafft. –Am paraguayischen Ufer wartete jedoch die Küstenwache. Darüber berichtet heute die Zeitung Última Hora. Demnach wurden die 3 Paraguayer, die aus Brasilien kamen, gestern diesseits des Flusses von der Polizei festgenommen, die am Paraná die paraguayische Außengrenze überwacht. Diese ist im Zuge der Maßnahmen gegen Covid-19 für Personen gesperrt. Die Männer waren auf einer Luftmatratze über den derzeit wenig Wasser führenden Fluss gekommen. Dabei hatten sie einen mobilen Computer und eine Substanz, die auf Kokain schließen lässt. Alle drei Männer sind vorbestraft. Bei der Festnahme konnten sie sich nicht ausweisen. Sie wurden an die Staatsanwaltschaft und die Antidrogenbehörde von Ciudad del Este überstellt. (Última Hora)

Der Verkauf von Tafeln boomt. Wie ABC Color berichtet, steigt die Nachfrage auf Schiefer- sowie Acryltafeln. Ein Schreiner sagte gegenüber ABC Color, seitdem die Schüler zuhause bleiben, verkaufe er rund 10 Tafeln pro Tag. Vorher war es durchschnittlich eine Tafel pro Tag gewesen. Von einem Geschäft, das Acryltafeln verkauft, hieß es, dass sie in dieser Zeit im Durchschnitt 50 Tafeln pro Woche verkaufen und in die Häuser liefern, auch ins Inland. Die hohe Tafel-Nachfrage ist darauf zurückzuführen, dass Eltern nun ihre Kinder zuhause unterrichten müssen. (ABC Color)

Außenminister lobt paraguayisches Gesundheitspersonal. Wie IP Paraguay schreibt, bezeichnete Antonio Rivas die paraguayischen Ärzte als fähig und vertrauenswürdig. Hintergrund war ein Vorschlag der Partei Frente Guasu, Ärzte aus Kuba einfliegen zu lassen. Die paraguayischen Fachkräfte im Gesundheitssektor würden von ihm voll unterstützt. Sie machten eine hervorragende Arbeit, so Rivas auf Nachfrage von Reportern über die Möglichkeit der Anheuerung kubanischer Ärzte. Rivas fügte hinzu, dass es in Spanien rund 300 paraguayische Ärzte gebe, die dort sehr gefragt sind. (IP Paraguay)