Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 30. Juni 2017

Asunción: Nachdem die USA den Import von Rindfleisch aus Brasilien gestoppt haben, wird aus dem Nachbarland vermehrt Fleisch nach Chile und Russland exportiert. Darüber berichtete die Zeitung Ultima Hora. Der Präsident der paraguayischen Fleischkammer, Juan Carlos Pettengill sagte, da Chile und Russland die Hauptabnehmer für paraguayisches Rindfleisch seien, sei zu erwarten, dass die Preise leicht sinken würden. Er gehe aber nicht davon aus, dass die Exportmengen unter der neuen Konkurrenz leiden würden, sagte Pettengil. Die USA hatten einen Importstopp für Rindfleisch aus Brasilien verhängt, als im Rahmen der Korruptionsaffäre im Nachbarland bekannt wurde, dass Inspekteure Schmiergelder verlangt hatten, um Fleisch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums weiterhin zu exportieren und um Tiergesundheitszertifikate zu fälschen. (Ultima Hora, New York Times)

 

Asunción: Im vergangenen Jahr sind in Ostparaguay rund 16 tausend Hektar Wald gerodet worden. Das berichtete die paraguayische Abteilung der Naturschutzorganisation „World Wide Fund For Nature“, WWF. Damit ist die Abholzung nach 2015 wieder leicht angestiegen. Die Departamente in denen am stärksten abgeholzt wurde, waren Canindeyú, Amambay und San Pedro. Das sind auch die Departamente, in denen besonders viel Cannabis angebaut wird. Aus diesem Grund vermutet der WWF, dass ein großer Teil der neu abgeholzten Flächen für den Cannabisanbau genutzt wird. Der WWF weist in seinem Bericht darauf hin, dass das Nullrodungsgesetz, das im Jahr 2004 für Ostparaguay eingeführt wurde, die Abholzung bedeutend gesenkt, aber nicht komplett gestoppt hat. Das Nullrodungsgesetz in seiner jetzigen Fassung ist noch bis zum kommenden Jahr gültig. (WWF)

Asunción: Paraguay hat in diesem Jahr einen neuen Rekord in der Sojaproduktion erreicht. Wie die Zeitschrift „5 Días“ berichtet, stellen sowohl die Anbaufläche als auch der Ertrag pro Hektar einen neuen Rekord dar. Die Anbaufläche hätte sich um 4 Prozent auf rund 3,4 Millionen Hektar erhöht, während der durchschnittliche Ertrag auf mehr als 3 tausend 100 Kilogramm pro Hektar stieg. Daraus ergibt sich eine Rekordernte von 10,6 Millionen Kilogramm. Diese werde aber weniger Devisen ins Land bringen als die Ernte 2014, da damals der Sojapreis 60 Prozent über den aktuellen Preisen gelegen habe, berichtete die Zeitung. Laut Angaben der Zeitung geht die Steigerung im Sojaanbau aber auch zu Lasten von anderen Ackerbaukulturen wie Weizen und Mais, wo die Anbauflächen wegen der niedrigen Preise zurückgegangen sind. (5 Dias)

Pilar: Durch die Überschwemmungen im Südwesten Ostparaguays ist der Viehbestand im Departament Ñeembucú um 50 tausend Kopf geschrumpft. Das sagte der Präsident der Ländlichen Vereinigung ARP, Guillermo Sisul, gegenüber Ultima Hora. Seinen Angaben zufolge sind aufgrund der Überschwemmungen 3 tausend Kopf Vieh verendet. Viele Rinder wurden außerdem an Schlachthöfe oder in andere Landesteile verkauft. Damit liegt der aktuelle Viehbestand in dem Departament bei etwa 400 tausend Kopf. Wie Sisul weiter ausführte, haben sich die klimatischen Bedingungen in den letzten Wochen deutlich verbessert. Viele Viehzüchter hätten allerdings die Befürchtung, dass sie langfristig mit mehr Überschwemmungen zu tun haben würden. (Ultima Hora)

Asunción: Von 100 Schülern, die in Paraguay die Grundschule beginnen, schließt nur einer später ein Universitätsstudium ab. Das geht aus einem Bericht der Zeitschrift „5 días“ hervor. Laut einer Studie der Weltbank schließen von 100 Schülern, die in die Primarschule kommen, 35 die Sekundarschule ab. Von diesen beginnen 10 ein Universitätsstudium, das wiederum nur von einem Studenten abgeschlossen wird. In dem Bericht heißt es weiter, die Anerkennung des an der Universität erworbenen Titels stelle ein weiteres Problem dar, da im ganzen Land lediglich 86 Studiengänge international anerkannt sind. Positiv geht aus dem Bericht hervor, dass die Anzahl der Personen, die ein Universitätsstudium absolvieren, sowohl in Paraguay als auch in ganz Lateinamerika ansteigt. In Paraguay studieren momentan 160 tausend Personen an 56 Universitäten. (5 Dias)

Asunción: Das Wasserkraftwerk Itaipú untersucht die Möglichkeiten zum Bau einer Schiffsschleuse. Laut Angaben der Zeitung ABC Color ist dazu eine Gruppe von Experten der französischen Firma CNR eingeladen worden. Die CNR war an den Erweiterungsbauten für den Panama-Kanal beteiligt. Eine Schiffsschleuse würde es kleineren Schiffen und Lastkähnen ermöglichen, den Paraná flussaufwärts oberhalb des Staudammes von Itaipú zu befahren. Das Wasserkraftwerk Yacyretá verfügt über eine solche Schiffsschleuse. Der paraguayische Direktor von Itaipú, James Spalding sagte, der Aufbau von Schleusen sei eine von mehreren Alternativen, um den Warentransport über den Paraná zu ermöglichen. Da die Gegend am oberen Paraná, sowohl auf paraguayischer als auch auf brasilianischer Seite sich zu einem der wichtigsten Landwirtschaftszonen entwickelt habe, sei der Bedarf für günstige Transportmöglichkeiten groß. Eine Schwierigkeit stellen die großen Wasserstands-Unterschiede zwischen dem Stausee und dem Fluss unterhalb der Staumauer dar, der bei Itaipú 120 Meter beträgt. Das mache es notwendig, mindestens 3 oder 4 Schleusen in Form einer Treppe zu bauen, so der paraguayisch Itaipú-Direktor. (ABC Color)

Asunción: Das Ministerium für öffentliche Bauten und Kommunikation hat den Bau von fünf Regierungsgebäuden im Asuncioner Hafen in Auftrag gegeben. Wie die Zeitung Ultima Hora berichtete, sollen in den Gebäuden sechs Ministerien untergebracht werden. Die gesamte Nutzfläche der mehrstöckigen Gebäude wird 120 tausend Quadratmeter betragen. Vorgesehen ist auch der Bau von unterirdischen Garagen für 1 tausend 300 Autos. Die Kosten des Projektes werden auf 87 Millionen US-Dollar beziffert. Der ist der Bau Teil des großangelegten Planes zum Umbau des Asuncioner Hafens. Weitere Projekte in der Umgebung der fünf Regierungsgebäude sind die Endstation des Metrobus-Systems und die Renovierung des alten Hafengebäudes. (Ultima Hora)

San Lorenzo: In der Universitätsstadt spitzt sich ein Konflikt zwischen Straßenhändlern und Stadt zu. Es geht um die Räumung von Verkaufsständen, um Platz für den elektrisch betriebenen Bus, Metrobus, zu schaffen. Das Problem sei, dass seit geraumer Zeit zahlreiche Straßenhändler in San Lorenzo praktisch auf der Straße verkaufen, ohne einen festen Stand oder ein Lokal zu haben, berichtet das Nachrichtenportal Paraguay.com. Es handelt sich demnach um etwa 300 Händler, die wohl ein Papier haben, womit sie sich als Händler ausweisen können. – Die Behörden hätten aber gesagt, das nütze ihnen nichts, und setzten eine Frist zur Räumung der Straße bis gestern (Donnerstag) Mittag. Danach würde die Polizei ausrücken und die Räumung vornehmen, kündigte man an. Die ohnehin verstopften Hauptstraßen von San Lorenzo werden durch die Bauarbeiten an der Metrobus-Strecke noch enger. Auch die Alternativstraßen seien verstopft, heißt es. Nun kündigten die ambulanten Händler Straßensperren an, um die Stadt zu Verhandlungen zu zwingen. (Py.com)

Asunción: Ab morgen (Samstag) dem 1. Juli steigt das Mindestgehalt in Paraguay um 3,9 Prozent an. Das Dekret, das in dieser Woche von Staatspräsident Cartes unterschrieben wurde, schreibt vor, dass das neue Mindestgehalt 2 Millionen 41 tausend 123 Guaranies betragen soll. Der Mindest-Tagelohn steigt demnach auf 78 tausend 55 Guaranies. (Dekret)

Pilar: Ein 102jähriger Chacokriegsveteran, der erst in dieser Woche geheiratet hatte, ist gestern (Donnerstag) gestorben. Das berichtete die Zeitung ABC Color. Anacleto Escobar, der am Ende des Chacokrieges gerade mal 18 Jahre alt war, hatte am Montag seine langjährige Freundin Cayetana Román geheiratet, nachdem sie 78 Jahre zusammen in Pilar gelebt hatten. Das Paar wurde durch ein Foto vor 2 Jahren berühmt, das als „Bild der Glückseligkeit“ in der internationalen Presse bekanntgemacht wurde. (ABC Color)