Mittagsnachrichten von Radio ZP-30 am 31. August 2018

Asunción: Das Bild ging 1986 um die Welt. Liz Fernández Casabianca tritt aus der Gruppe heraus, die von Soldaten mit Wasserwerfern attackiert wird, – sie wirft die Arme in die Luft und ruft: „Verschwindet von hier!“. Es war bei einer Demonstration gegen das Stroessner-Regime. Ein Reporter der Zeitung Última Hora machte das Foto. Gestern, 32 Jahre danach, am internationalen Tag der Verschwundenen wurde die Szene auf dem Bild in Asunción vor der Kathedrale „Metropolitana“ nachgestellt. Mitten unter den Schauspielern befand sich gestern auch die Protagonistin von damals, Liz Fernández Casabianca. Den Reportern des Nachrichtenportals Paraguay.com sagte sie, der Druck der Bevölkerung habe Stroessner nicht stürzen können, aber er habe einen Teil bewirkt. Heute müsse die Landesbevölkerung etwas unternehmen, wenn es um den Kampf gegen Korruption geht. Auf dem Platz der Verschwundenen in der Altstadt von Asuncion organisierte die Kommission für den Schutz und die Förderung der Menschenrechte eine Feier. In Paraguay sind bisher 37 Skelette von Personen exhumiert worden, die unter der Regierung von Alfredo Stroessner festgenommen wurden und verschwunden blieben. Seit 2006 wird nach Überresten von Opfern der Diktatur gesucht. 2016 konnten erstmals die Überreste von 4 Personen identifiziert werden. In dem Jahr wurde auch eine genetische Datenbank von Familienangehörigen Verschwundener Personen zwischen 1954 und 1989 angelegt. Nach offiziellen Daten verschwanden während der 36 jährigen Regierungszeit Stroessners 400 Personen. (Paraguay.com, Última Hora/Wikipedia)

 

Asunción: Die Senatorenkammer hat das Gesetz, das die Kongressmitglieder vor Absetzung schützen soll, abgelehnt. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, hatte lediglich Senatspräsident Silvio Ovelar für das sogenannte „Autoblindaje“-Gesetz gestimmt. Das „Autoblindaje“ Gesetz sollte unter anderem die Stimmenanzahl erhöhen, die notwendig ist, um einen Parlamentarier oder Senator seines Amtes zu entheben. Hierfür sollte eine Zwei-Drittel-Mehrheit statt einer einfachen Mehrheit notwendig sein. Obwohl zahlreiche Senatoren sich gestern in ihren Wortmeldungen für das umstrittene Gesetz ausgesprochen hätten, hätten sie letztendlich in der Wahl dagegen gestimmt oder sich enthalten. Das Gesetz war im März zunächst von beiden Kongresskammern mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Danach hatte allerdings der damalige Staatspräsident Cartes sein Veto eingelegt, womit es von neuem im Senat behandelt werden musste. Dort wurde es nun abgelehnt. Das Parlament hatte seinerseits am Mittwoch einen Gegenentwurf auf den Weg gebracht, um derartige Gesetze zu verhindern. (ABC Color)

Asunción: Der Richter Oscar Delgado ist von seinem Amt zurückgetreten. Delgado war für den Fall des abgesetzten Senators Oscar González Daher zuständig, wie die Zeitung ABC Color berichtet. Delgado, der bereits seit 17 Jahren Richter ist, erklärte, er trete aus gesundheitlichen Gründen zurück. Durch den Rücktritt wird sich der Prozess gegen González Daher, seinen Sekretär Raúl Fernández Lippmann und andere verzögert. Ihnen wird Amtsmissbrauch vorgeworfen. (ABC Color)

Asunción: Ariel Oviedo hat gestern sein Amt als Umweltminister angetreten. Darüber berichtet ABC Color. Der 40jährige Oviedo ist Sohn des inzwischen verstorbenen Generals Lino César Oviedo. Er hat in den USA ein Jahr Betriebswirtschaftslehre studiert und war seit 2008 als Parlamentarier tätig, zunächst für die Partei Unace und sei Juli für die rote Partei. (ABC Color, tsje.gov.py, arieloviedo2018.com)

Asunción: Gestern (Donnerstag) hat es im Ministerium für öffentliche Bauten und Kommunikation ein Treffen gegeben, um die nächsten Arbeiten am Pilcomayofluss zu planen. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, nahmen an dem Treffen Anwohner aus der Zone, Mitglieder der Pilcomayo-Kommission, und Vertreter von Bau- und Inspektionsfirmen teil. Das Ziel des Treffens war, die Bedingungen für die Ausschreibung der nächsten Arbeiten festzulegen. Arthur Niethammer von der Pilcomayokommission sagte, der gegenwärtige Kanal an paraguayischer Seite funktioniere zwar gut, sei aber nicht für Hochwasser ausgelegt. Deshalb sei es wichtig, vor dem Sommerhochwasser weitere Arbeiten vorzunehmen. (ABC Color)

Asunción: Paraguayo Cubas verliert Sonderrechte als Senator. Er selbst soll den Antrag dafür im Senat gestellt haben, wie das Nachrichtenportal Paraguay.com berichtet. Die Senatoren stimmten gestern mit 35 Stimmen dafür, dass Cubas seine Immunität verliert und die Staatsanwaltschaft ihn strafrechtlich belangen kann. Gegen den Senator wird in 15 Fällen ermittelt. Bei den meisten geht es um Störung des öffentlichen Friedens. Als am 31. März 2017 das Kongressgebäude brannte, soll er einer der Anstifter der gewaltsamen Auseinandersetzungen gewesen sein. Später hatte er bei einer Demonstration gegen den ehemaligen Generalstaatsanwalt Javier Díaz Verón durch aggressives Verhalten für Aufsehen gesorgt. (Paraguay.com)

Asunción: Haftbefehl gegen Libanesen Barakat. Die Staatsanwaltschaft hat gestern Assad Ahmad Barakat wegen Dokumentenfälschung angezeigt und Haftbefehl gegen den 51jährigen erlassen. Staatspräsident Abdo Benítez hatte zu Beginn dieser Woche angeordnet, die Ermittlungen gegen den Mann wieder aufzunehmen. Barakat hatte vor vielen Jahren die paraguayische Staatsangehörigkeit angenommen. Er saß in Paraguay sechs Jahre wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis. Im Jahr 2003 wurde ihm vom obersten Gerichtshof die paraguayische Staatsangehörigkeit entzogen. Trotzdem wurde ihm im April dieses Jahres ein paraguayischer Pass ausgestellt. In anderen Ländern wird gegen Barakat wegen Geldwäsche und Zusammenarbeit mit Terrororganisationen ermittelt. (Última Hora/Archiv ZP-30)

Ciudad del Este: Ausschreitungen auf der Freundschaftsbrücke zwischen Marinesoldaten und Händlern. Auf der Brücke, bei Ciudad del Este über den Paraná führt, kam es zu Tumulten nachdem die Polizei Händler kontrollierte, die auf Motorrädern von Brasilien nach Paraguay unterwegs waren. Als die Polizisten mehrere mutmaßlich illegale Produkte beschlagnahmten, hätten die Gruppe von Händlern und die Polizisten sich beschimpft und seien aufeinander losgegangen, schrieb die Zeitung Última Hora. Laut Angaben der Polizei wurde niemand verletzt. Auf der Freundschaftsbrücke führt die Polizei zusammen mit der Zollbehörde strikte Kontrollen durch, um den Schmuggel von Ware zu unterbinden. (Última Hora)

Asunción: Seit heute findet im Kongresszentrum „Mariscal López“ die Gastronomie-Ausstellung „Expo Paladar“ statt. Wie die Zeitung ABC Color berichtet, werden etwa 25 Aussteller Essen und Getränke vorstellen, während weitere Firmen Zubehör für die Gastronomie zeigen. Des Weiteren sollen Sonderveranstaltungen für Kinder und Kochkurse angeboten werden. Die Expo Paladar schließt am Sonntag ab. (ABC Color)