Asuncion: Demonstranten stürmen Kongress. – Die Situation im Kongressgebäude ist gestern Abend eskaliert. Hinter verschlossenen Türen hatten Senatoren in Paraguay über eine Verfassungsänderung abgestimmt, die eine Wiederwahl des Präsidenten ermöglichen soll. Demonstranten stürmten den Kongress und legten Feuer, das von der Feuerwehr unter Kontrolle gebracht werden konnte. Später drangen sie in das Kongressbäude ein und und verwüsteten die Büros von Senatoren, die für die Verfassungsänderung gestimmt hatte. Die Senatoren hatten am gestrigen Nachmittag die Verfassungsänderung präsentiert. Nach einer Sitzung wurde die Bitte vom Senator Juan Darío Mogues vertretend eingereicht. Das Schreiben wurde danach zu den Abgeordneten gebracht. In allem geht es darum, dass die Verfassung dahin geändert wird, dass ein Präsident erneut gewählt werden darf. Vor dem Kongressgebäude kam es unmittelbar nach der Sitzung zu einem Zwischenfall mit der Polizei wobei mehrere Personen verletzt wurden. Rund 30 Demonstranten und Sicherheitskräfte wurden verletzt, wie die Feuerwehr mitteilte. Auch Politiker seien verletzt worden, darunter Senatspräsident Roberto Acevedo, sagte Senator Luis Wagner von der Opposition. Am Samstagmorgen hatten die Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle. (abc/ul/dw/dpa)
Asuncion: Abstimmung über Verfassungsänderung geplant. – Nach Angaben der Befürworter der Verfassungsänderung soll in der Abgeordnetenkammer über eine Änderung der Verfassung abgestimmt werden. Eine Zustimmung scheint groß zu sein. Eine geplante Abstimmung für den heutigen Samstag wurde wegen der Krawallen abgesagt. Senatspräsident Roberto Acevedo beanstandete die Legalität der Senatorenabstimmung. Er hatte bereits am Donnerstag beim Obersten Gerichtshof einen Einspruch gegen das Vorhaben eingelegt, eine Sitzung ohne sein Einvernehmen abzuhalten. Seit 1992 war eine Wiederwahl in Paraguay verboten, um einen Rückfall in eine Diktatur zu verhindern. Gegner werfen Staatspräsident Cartes ein „diktatorisches Projekt“ vor, bei dem er von dem früheren Linkspräsidenten Fernando Lugo unterstützt werde. Dieser könnte im Falle einer Verfassungsänderung auch wieder kandidieren. (dpa)
Asuncion: In den frühen Morgenstunden des heutigen Samstags ist per Dokument die gesamte Belegschaft der Nationalpolizei in 100prozentige Alarmbereitschaft versetzt worden. Unterzeichnet wurde das Dokument vom Kommandanten der Nationalpolizei, Críspulo Sotelo und vom Kabinettschef der Polizei, Hauptkomissar Brígido Gimenez. – In den frühen Morgenstunden verstarb außerdem einer der Demonstranten an den Verletzungen der gestern Abend gefallenen Schüsse. Wie ABC Color berichtet, handelt es sich um Rodrigo Quintana, den Vorsitzenden der Liberalen Jugendpartei von La Colmena. (abc)
Asuncion/Argentinien: Außenminister Loizaga ist zwingend nach Argentinien gereist, wo heute über die Situation Venezuelas beraten werden soll. Argentinien hatte zu einer Dringlichkeitssitzung eingeladen, weil es momentan den Vorsitz des Mercosur-Handelsblocks einnimmt, informierte Ultima Hora. Der Oberste Gerichtshof Venezuelas hatte dem Parlament bis auf Weiteres seine Kompetenzen entzogen und auf sich selbst übertragen. Das venezolanische Parlament wurde bis dahin von der Opposition kontrolliert. Die Nachbarländer und weitere internationale Gemeinschaften verurteilten das Handeln von Präsident Maduro. Bis Dezember 2016 war Venezuela noch Mitglieds im Mercosur-Handelsblock und wurde dann von den übrigen Mitgliedsländern suspendiert, mit der Hoffnung, dass es seine internen Probleme auf die Reihe bekomme. (UH/Latinapress)